Kein Stuhlgang: Was tun, wenn man nicht mehr auf Toilette kann?
Ist es ein Grund zur Sorge, wenn man 3, 4 oder gar 6 Tage keinen Stuhlgang hat? Wann sollte man einen Arzt aufsuchen und was kann man tun, wenn man nicht mehr auf Toilette kann? Alles zu Ursachen und Hausmitteln.
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Über die Verdauung denkt man erst nach, wenn sie plötzlich nicht mehr rund läuft. Wenn man tagelang oder gar eine Woche keinen Stuhlgang hat, sucht man nach den Ursachen – und nach Mitteln, die schnell Erleichterung verschaffen. Was legt die Verdauung lahm und was kann man dagegen tun?

2, 3 oder 4 Tage kein Stuhlgang: Ist das normal?
Für die einen ist es die Regel, zweimal am Tag auf Toilette zu gehen, während andere nur jeden zweiten Tag „groß“ müssen: Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist individuell sehr unterschiedlich. Als normal gilt alles zwischen dreimal am Tag und dreimal die Woche. Kann man also mal zwei oder drei Tage nicht auf Toilette gehen, bedeutet das noch nicht, dass etwas mit der Verdauung nicht stimmt.
Veränderungen der Stuhlfrequenz können auf die Ernährungsweise zurückgehen – je nach aufgenommener Nahrung kann es durchaus sein, dass der verdaute Speisebrei erst nach 72 Stunden den Enddarm erreicht. Einfluss auf die Verdauung nimmt unter anderem auch die aufgenommene Flüssigkeitsmenge. Trinkt man mal zu wenig Wasser, hat es der Speisebrei schwerer, die engen Darmschlingen zu passieren. Auch mangelnde Bewegung und Stress verlangsamen die sogenannten Darmbewegungen: Die Muskeln im Darm ziehen sich rhythmisch zusammen und auseinander, wodurch der Nahrungsbrei vom Dünn- zum Enddarm transportiert wird.
Auf eine Verstopfung kann es hinweisen, wenn man länger als vier Tage keinen Stuhlgang hat. Eine geringe Stuhlfrequenz alleine erfüllt aber noch nicht die Kriterien einer Verstopfung. Daneben muss noch ein weiteres Kriterium zutreffen wie starkes Pressen beim Toilettengang, ein Gefühl der unvollständigen Entleerung oder klumpiger, harter Stuhl.
6 Tage kein Stuhlgang als Erwachsener – ein Fall für den Arzt
Tagelang keinen Stuhlgang zu haben, kann frustrierend sein. Meist normalisiert sich die Verdauung aber von selbst wieder, wenn der auslösende Faktor erkannt und behoben wurde. Ärztlichen Rat sollte man suchen, wenn sich der Stuhlgang auch nach fünf oder sechs Tagen nicht einstellen will.
Sofortige ärztliche Behandlung ist erforderlich, wenn der Stuhlverhalt von krampfartigen Bauchschmerzen, Blut im Stuhl, Erbrechen und/oder einem stark aufgeblähten Bauch begleitet werden. Das sind Anzeichen einer Darmlähmung, eines funktionellen Darmverschlusses oder einer Divertikulitis.
Kein Stuhlgang: Was sind die Ursachen?
Es muss keine ernste Erkrankung dahinterstecken, wenn man einige Tage keinen Stuhlgang hat. Häufige Ursachen für eine vorübergehende Darmträgheit sind auch äußere Umstände, Medikamenteneinnahme und hormonelle Veränderungen.
Kein Stuhlgang, aber Blähungen: Reizdarmsyndrom kann dahinterstecken
Wenn man keinen Stuhlgang an, leidet man für gewöhnlich auch unter anderen Symptomen. Arbeitet der Darm nicht mehr richtig, stauen sich die Gase und es kommt zu Blähungen, die mit Völlegefühl und Bauchschmerzen einhergehen. Dieses Symptombild ist bei einer Verstopfung nicht ungewöhnlich.
Jedoch können Verdauungsprobleme in Verbindung mit starken Blähungen Zeichen für einen Reizdarm sein. Das gilt besonders, wenn in regelmäßigen Abständen tagelang der Stuhlgang ohne ersichtlichen Grund ausbleibt. Allgemein zählt das Reizdarm-Syndrom zu den häufigsten Ursachen einer Verstopfung.
Kein Stuhlgang in fremder Umgebung
Kaum ist man am Reiseziel angekommen, streikt der Darm: Man hat plötzlich keinen Stuhlgang mehr und leidet dazu auch noch unter Blähungen und Bauchschmerzen. Eine sogenannte Reiseverstopfung können auch Menschen entwickeln, die sonst nie Probleme mit der Verdauung haben. Aber warum ist das so?
Häufig sind es äußere Faktoren, die die Verdauung lahmlegen. Zeitverschiebung, ein veränderter Tagesrhythmus, ungewohnte Ernährung und mangelnde Bewegung können den Darm belasten. Hinzu kommt, dass der Stuhlgang häufig unterdrückt wird, z.B. beim Reisen mit dem/der (neuen) Partner:in. Sorgen über hörbare Geräusche beim Toilettengang oder unangenehme Gerüche können psychischen Stress auslösen, der im Extremfall dazu führen kann, dass die Verstopfung über den ganzen Urlaub hinweg bestehen bleibt. Doch in der Regel legt sich die Reiseverstopfung nach einigen Tagen von selbst wieder.
Kein Stuhlgang nach Magen-Darm-Infekt
Bei einem Magen-Darm-Infekt ist man froh, wenn Symptome wie Erbrechen und/oder Durchfall abklingen. Die Verdauungsprobleme können jedoch bestehen bleiben, wenn die Erkrankung schon überstanden ist – an Infekt-bedingtem Durchfall schließt sich nicht selten Verstopfung an. Denn durch Erbrechen und Durchfall kommt es schnell zu einem Flüssigkeitsmangel, wenn nicht gleichzeitig ausreichend Wasser aufgenommen wird. Befindet sich zu wenig Wasser im Darm, kann der Stuhl nur schwer durch die verschiedenen Darmabschnitte geschleust werden.
Kein Stuhlgang in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft wird die Gebärmutter mit dem Wachsen des Kindes im Mutterleib immer größer. Gleichzeitig muss sie aber ruhiggestellt werden, damit es nicht zu vorzeitiger Wehentätigkeit und dadurch zu einer Frühgeburt kommt. Der Organismus der Frau bedient sich dafür eines erstaunlichen Tricks: er bildet mithilfe des Sexualhormons Östrogen ein entspannendes Gas (Stickoxyd), das die Gebärmutter entkrampft. Als „Nebenwirkung“ wird aber die Aktivität der Darmmuskulatur herabgesetzt – es kommt zur Verstopfung in der Schwangerschaft.
Kein Stuhlgang nach der Geburt
Nicht nur in der Schwangerschaft, sondern auch kurz nach der Geburt kann sich die Stuhlhäufigkeit verändern. Bei vielen Frauen bleibt der Stuhlgang für einige Tage aus. Das liegt zum einen an der Hormonumstellung, die sich unter anderem auf die Grundspannung der Muskeln im Unterleib auswirkt. Zum anderen kann ein Flüssigkeitsmangel ursächlich für die Verstopfung sein, da der Körper während der Geburt durch starkes Schwitzen viel Wasser verliert.
Aber auch die Psyche kann dahinterstecken, wenn der Stuhlgang aus Angst vor Schmerzen aufgrund von Geburtsverletzungen vermieden wird. Keinen Stuhlgang zu haben, ist daher besonders nach dem Kaiserschnitt ein häufiges Phänomen, da bereits sanftes Pressen schmerzhaft sein kann. Zusätzlich können auch die veränderten Lebensumstände nach der Geburt und fehlende Ruhe beim Toilettengang eine psychisch bedingte Verstopfung verursachen.
Gut zu wissen: Nach der Geburt sollte Pressen beim Stuhlgang unabhängig von Geburtsverletzungen vermieden werden, da dies Hämorrhoiden begünstigt. Das Risiko für ein Hämorrhoidialleiden ist in der Schwangerschaft und im Wochenbett bereits durch die hormonellen Veränderungen erhöht.
Eisenpräparate können Darm verlangsamen
Einige Nahrungsergänzungsmittel, besonders Eisentabletten, können sich negativ auf die Verdauung auswirken. Häufig tritt die Verstopfung erst einige Tage nach Beginn der Eisenpräparat-Einnahme ein, vorher entsteht in vielen Fällen sogar Durchfall durch die Reizung des Darms. Darum fällt es Betroffenen häufig schwer, eine Verbindung zwischen den Beschwerden und den Eisenpräparaten herzustellen. Um die Verstopfung wieder loszuwerden, kann es helfen, in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin die Dosis zu reduzieren oder das Präparat zu wechseln.
Mehrere Tage kein Stuhlgang: Medikamente können schuld sein
Medikamente gegen folgende Erkrankungen verlangsamen die Darmtätigkeit und können so dazu führen, dass sich die Stuhlfrequenz reduziert:
Allergien
Depressionen und andere psychische Erkrankungen
Epilepsie
Bluthochdruck
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Sodbrennen
Magen-Darm-Geschwüre
Starke Schmerzen
Wer vermutet, dass seine Verstopfung von der Einnahme eines bestimmten Medikaments herrührt, sollte gemeinsam mit seinem Arzt oder seiner Ärztin beraten, ob die Medikamentendosis reduziert werden kann oder es eine verträglichere Alternative gibt.
Kein Stuhlgang trotz Abführmittel: Woran kann das liegen?
Abführmittel können bei Verstopfung schnelle Abhilfe schaffen, sollten aber nie langfristig eingesetzt werden, da ansonsten ein Gewöhnungseffekt eintritt, der die Verstopfung noch begünstigt. Wurden die Abführmittel zu lange eingenommen, gelingt die Stuhlentleerung ohne Hilfe gar nicht mehr oder nur schwer. Mit der Zeit benötigen Betroffene immer größere Mengen an Abführmitteln. Werden sie abgesetzt, bereitet die Darmentleerung häufig noch stärkere Probleme als zu Therapiebeginn.
Kein Stuhlgang – was tun? Hausmittel können Abhilfe schaffen
Wenn man mehrere Tage lang keinen Stuhlgang hat, kann man sich mit verschiedenen Hausmitteln behelfen. Verstopfung, die keine organische Ursache hat, gehört zu den Beschwerden, die sich leicht mit natürliche Mitteln behandeln lässt. Wirksam sind abführende Hausmittel wie,
Weizenkleie,
Flohsamenschalen (Achtung: immer zusammen mit viel Wasser einnehmen),
Eingeweichte Trockenpflaumen oder
Birnensaft
Daneben kann ein halber Liter lauwarmes Wasser am Morgen auf nüchternem Magen getrunken, ebenfalls den Darm aktivieren. Ohnehin ist eine Flüssigkeitsaufnahme von mindestens zwei Litern Wasser (oder Kräutertee) täglich, das wichtigste und effektivste Mittel für eine funktionierende Verdauung. Unterstützen kann man seine Verdauung zudem mit ballaststoffreicher Ernährung.
Die richtigen Hausmittel helfen in der Regel, wenn man über mehrere Tage keinen Stuhlgang hat – doch bei anhaltenden Beschwerden ist ein Arztbesuch erforderlich.