Karpaltunnel-Syndrom: "Meine Hände machen wieder, was ich will"

Es begann mit einem Kribbeln in den Fingern. Marion Weber glaubte an Durchblutungsstörungen. Nur dann kamen Schmerzen in den Händen hinzu. So schlimm, dass sie nachts keinen Schlaf fand. Erst eine Operation half ...
Beherzt zupacken. Marion Weber ist eine Frau, die das immer konnte. Es ist Mitte der 90er-Jahre. Ihren Bürojob hängt die Personalsachbearbeiterin aus Norddeutschland an den Nagel. Sie erfüllt sich ihren Traum und siedelt nach Kanada um. "Wo wir lebten, da hörte die Elektrizität auf, und die Wildnis fing an", beschreibt Marion. Doch das naturverbundene Leben nahe Quebec ist mit teils harter körperlicher Arbeit verbunden. Und machte die rechte Hand schon in der Heimat Probleme, weil die Finger öfter kribbelten und sich taub anfühlten, will bald auch die linke nicht so wie sie: "Selbst Kaminholzstapeln schmerzte zu sehr."
Autofahren? Vorbei!
2002, zurück in Deutschland, arbeitet sie wieder am Computer. Keine harte Arbeit: "Aber ich spürte immer häufiger, dass meine Finger anfingen zu kribbeln, dann regelrecht einschliefen, wenn ich die Maus benutzte." Also schüttelt sie die Hände kräftig aus. Was zunächst auch hilft. "Ich dachte an Durchblutungsstörungen, wollte das Blut wieder zurück in die Finger holen", erklärt sie. Doch die monotonen Bewegungen und die starre Haltung der Hände machen mehr und mehr Probleme: "Beim Telefonieren wurden die Finger taub." Schmerzhaft ist es auch beim Autofahren: Marions Hände fühlen sich schon nach wenigen Minuten am Lenkrad an, als steckten sie in einem Ameisenhaufen. "Längere Fahrten? Unmöglich!" Dabei war es doch genau das, was sie zum Leben brauchte. Marion muss raus in die Natur. Hinein in die Wälder, Tiere beobachten, im Naturpark Wölfe füttern, fotografieren. "Alles vorbei. Ich konnte die Kamera nicht mehr halten." Wie sie sich fühlte? Als habe man ihr die Luft zum Atmen genommen.
Schlaflos vor Schmerz
Marion schluckt Tabletten, versucht, den Schmerz zu verdrängen. Nachts wird sie wach, weil die Hände wehtun. Es brennt und sticht. Die unruhigen Nächte sieht man ihr an. "Tagsüber war ich wie gerädert." Ihr ist klar: Es geht so nicht weiter. Der Besuch beim Arzt bringt endgültige Klarheit: Sie leidet an beiden Händen unter einer Nervenschädigung im Bereich der Handwurzel, dem sogenannten Karpaltunnelsyndrom (KTS). Dass die Schmerzen vor allem nachts so unerträglich sind, ist typisch. Da wir oft mit gebeugtem Handgelenk schlafen, wird der Druck im Karpaltunnel erhöht, die Symptome verstärken sich. Marion Weber entscheidet sich für eine OP. Im Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg wird erst die rechte, einige Monate später die linke Hand operiert. "Ich konnte endlich wieder durchschlafen, war vollkommen schmerzfrei!" Was sie aus ihrer Leidensgeschichte gelernt hat: "Frühzeitig zum Arzt gehen. Die OPs haben mir meine Lebensqualität zurückgebracht – ich kann wieder zupacken!"
Karpaltunnelsyndrom: Wenn die Finger taub werden
Symptome: Daumen, Zeige- und Mittelfinger und Teile des Ringfingers kribbeln, fühlen sich taub an, schmerzen, besonders bei Belastungen und nachts.
Hilfe: Bei der OP wird das Karpalband durchtrennt. Dann klebt nur noch ein Pflaster über dem Schnitt, nach zehn Tagen werden die Fäden gezogen, es bleibt nur eine kleine Narbe. Die Kasse zahlt die OP. Krankgeschrieben ist man zwei bis vier Wochen.
Kehrt das KTS wieder?
Wächst das Karpalband wieder zusammen, können die Symptome erneut auftreten. Das passiert aber nur sehr selten.
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