Iota-Variante: Studie enthüllt drastisch erhöhte Sterblichkeitsrate

Eine US-amerikanische Studie bescheinigt der Iota-Variante des Coronavirus eine um bis zu 82 Prozent erhöhte Sterblichkeitsrate. Auch die Übertragbarkeit soll empfindlich höher liegen als bei Alpha und Delta. Das RKI hat die Mutation bereits auf dem Radar.

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die Iota-Variante des Coronavirus könnte vor allem für ältere Personen eine Gefahr darstellen: In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen erhöht sie einer Studie zufolge das Sterblichkeitsrisiko um 62 Prozent. Das Überraschende: Bei den 45- bis 64-Jährigen liegt die vermutete Sterblichkeitsrate der Iota-Variante sogar noch höher. 

Iota-Variante: Studie aus New York

Das New York City Department of Health and Mental Hygiene hat in Zusammenarbeit mit der Mailman School of Public Health der Columbia University eine Studie zur Iota-Variante des Coronavirus durchgeführt. Die unter der Kennzeichnung B.1.526 bekannte Mutante wurde erstmals im November 2020 in New York nachgewiesen, später dann in allen US-Bundesstaaten und 27 Ländern weltweit. Bis März 2021 dominierte Iota das Ansteckungsgeschehen in New York. Danach wurde sie von der noch ansteckenderen Alpha-Variante B.1.1.7 verdrängt, die inzwischen wiederum von Delta abgelöst wurde. 

Die Studie zur Iota-Variante ist in der Preprint-Version auf „medRxiv“ abrufbar. Ein Begutachtungsverfahren durch studienfremde Experten steht noch aus.

Erhöhte Sterblichkeitsrate und Übertragbarkeit bei Iota-Mutation

Den Studienergebnissen zufolge bringt die Iota-Variante drei große Risikofaktoren mit sich. Zunächst konnten die Wissenschaftler:innen eine drastisch erhöhte Sterblichkeitsrate im Vergleich zu anderen Virusvarianten feststellen. In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen war diese um 62 Prozent erhöht. Bei den 45- bis 64-Jährigen sogar um 82 Prozent. 

Verglichen mit anderen Varianten ist auch die Ansteckungsgefahr bei Iota deutlich erhöht. Laut Studienleiterin Dr. Wan Yang weist B.1.526 eine 15 bis 25 Prozent höhere Übertragbarkeit als die bisher bekannten Corona-Mutanten auf

Zusätzlich soll Iota zu den sogenannten Corona Escape Varianten gehören. Diese Flucht-Mutationen sind deswegen so gefährlich, weil sie die Immunantwort des Körpers trotz bereits entwickelter Antikörper umgehen können – auch nach einer Corona-Schutzimpfung. Damit sind Mehrfachinfektionen mit COVID-19 möglich. Eine der bekanntesten Corona Escape Varianten ist die Gamma-Variante, auch P.1 genannt, die in Brasilien zu zahlreichen Reinfektionen geführt hat. 

RKI: Iota unter Beobachtung

Seit Aufkommen der ersten bedrohlichen Corona-Variante in Deutschland – damals B.1.1.7 – dokumentiert das Robert Koch-Institut die Entwicklung der SARS-CoV-2-Mutanten. Die Behörde unterscheidet dabei drei Gruppen: 

  • VOC: Variant of concern – Besorgniserregende Variante
  • VOI: Variant of interest – Unter Beobachtung stehende Variante
  • VOI-D: Nur in Deutschland unter Beobachtung stehende Variante

Während die Varianten Alpha (B.1.1.7), Beta (B.1.351), Delta (B.1.617.2) und Gamma (P.1 alias B.1.1.28.1) in Deutschland zu den VOCs gehören, wird Iota als VOI gelistet. „Zur Gruppe der VOI gehören aktuell SARS-CoV-2-Varianten, die Mutationen aufweisen, welche mit einer erhöhten Übertragbarkeit und/oder veränderter Immunantwort assoziiert sind“, schreibt das RKI in seinem neuesten Bericht zu den Virusvarianten in Deutschland. 

Beim Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt sich: Die Iota-Variante ist derzeit in Deutschland noch keine Bedrohung. In Meldewoche 24 (14. bis 20. Juni 2021) lag ihr Anteil an den Gesamtinfektionen bei 1 Prozent. In MW 26 konnten dann keine Fälle einer Iota-Infektion mehr nachgewiesen werden.