Hustenanfall: Was tun? Diese Tipps helfen sofort

Ein Hustenanfall ist unangenehm und oft hartnäckig. Auch wenn er häufig mit einer Erkältung in Verbindung gebracht wird, kann ein wiederkehrender oder plötzlicher Hustenanfall auch andere Ursachen haben. Mit einfachen Tipps lässt er sich jedoch schnell lindern.

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Grundsätzlich ist Husten ein wichtiger körpereigener Mechanismus, um die Atemwege von Krankheitserregern und Fremdkörpern zu befreien. Er kann jedoch äußerst unangenehm bis schmerzhaft sein und unterschiedliche Ursachen haben. Tritt plötzlich ein Hustenanfall auf, helfen ein paar Sofortmaßnahmen, um den Hustenreiz zu lindern.

Hustenanfälle: Mit oder ohne Schleim?

Mediziner:innen unterscheiden zwischen sogenanntem produktiven und unproduktiven beziehungsweise trockenen Husten:

  • Produktiver Husten: Die Atemwege produzieren vermehrt Schleim, der als Sekret abgehustet wird (Auswurf). Löst er sich schlecht, kann das zu starken Hustenanfällen führen.

  • Trockener Husten: Wie der Begriff schon sagt, bildet sich beim trockenen bzw. Reizhusten kein Schleim. Dadurch sind Hustenanfälle oftmals unangenehmer als beim produktiven Husten.

Was sind die Ursachen für Hustenanfälle?

Ein Husten ist immer ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung. Ist er produktiv, steckt oft ein Atemwegsinfekt dahinter, der durch Viren oder Bakterien verursacht wird. Es gibt jedoch auch Hustenanfälle, die ohne eine Erkältung oder Grippe auftreten. Dazu gehören unter anderem:

  • Kehlkopfentzündung (Laryngitis)

  • Entzündung der Luftröhre (Tracheitis)

  • Entzündung der Bronchialschleimhaut (Bronchitis)

  • Lungenentzündung

  • Tumoren

  • Asthma bronchiale

  • Allergien

  • Nebenwirkungen von Medikamenten

  • trockene Luft

  • das Einatmen von Fremdkörpern oder Staub

Hustenanfall bis zum Erbrechen: Ein Hinweis auf Keuchhusten

Treten extreme Hustenanfälle auf, können sie schon mal einen Würgereiz und Erbrechen hervorrufen. Ein Hustenanfall bis zum Erbrechen ist ein ernst zu nehmendes Symptom. Es kann zum Beispiel auf sogenannten Keuchhusten hindeuten, der durch Bakterien verursacht wird. Zwar werden normalerweise Kinder gegen die lebensgefährliche Krankheit geimpft – doch die Impfung hält nicht ewig an: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, dass Erwachsene – insbesondere Schwangere – die Impfung gegen Keuchhusten auffrischen lassen, nur oftmals denken viele nicht daran.

Keuchhusten kann mit wochenlangen Hustenanfällen bis zum Erbrechen einhergehen. Ob es sich bei diesen Beschwerden tatsächlich um die Krankheit handelt, muss ärztlich abgeklärt werden.

Hustenanfälle mit Erbrechen können aber auch bei Infektionskrankheiten und anderen Ursachen für Husten vorkommen. Das passiert vor allem dann, wenn der Schleim sehr festsitzt und deshalb sehr hartnäckig gehustet wird. Zudem ist es individuell unterschiedlich, wie schnell ein Brechreiz ausgelöst wird.

Hustenanfall: Was tun? 6 wirksame Hausmittel und Tipps

Handelt es sich um einen trockenen Reizhusten, werden oft Hustenstiller unter anderem mit den Wirkstoffen Dextromethorphan und Clobutinol verschrieben, die den Hustenreiz unterdrücken. Sie sollten möglichst nur vor dem Zubettgehen genommen werden, um nächtliche Hustenanfälle zu verhindern und somit besser schlafen zu können. Bei produktivem Husten mit Schleim ist es empfehlenswert, sie nicht einzunehmen, damit der Schleim abgehustet werden kann. Auch bei Kindern sollten Sie vorsichtig sein: Hustenstiller können bei Kindern nachts sogar lebensgefährlich sein.

Daneben gibt es eine Reihe von natürlichen Mitteln, die Hustenanfälle lindern können:

1. Viel Trinken bei Hustenanfällen

Schon ein Schluck Wasser kann oftmals helfen, im Akutfall einen Hustenanfall abzuwenden. Rund ein bis zwei Liter Flüssigkeit am Tag sind ideal. Besonders gut eignen sich warme Getränke, weil sie die trockenen Schleimhäute von Mund und Rachen nicht nur befeuchten, sondern den Schleim zusätzlich lockern. Bei einem produktiven Husten wird die Flüssigkeit zudem benötigt, damit der Schleim flüssiger wird und leichter abgehustet werden kann.

2. Tee lindert Hustenanfälle

Spezieller Hustentee kann durch die pflanzlichen Wirkstoffe zusätzliche Linderung bringen. Wirkstoffe aus Salbei, Thymian, Pfefferminze, Eukalyptus und Spitzwegerich eignen sich bei Husten oder einem Hustenanfall sehr gut. Sie unterstützen das Abhusten und lindern den Reiz.

3. Hustenanfall: Was tun? Honig fördert das Abhusten

Als Hausmittel bei Hustenanfällen hat sich Honig bewährt, weil er den Schleim verdünnt und so das Abhusten erleichtert. Honig kann entweder pur oder aufgelöst im Tee getrunken werden. Vorsicht jedoch bei Kindern unter einem Jahr! Sie dürfen keinen Honig essen, weil sich darin möglicherweise Bakterien befinden, die ihr Immunsystem noch nicht ausreichend abwehren kann.

4. Inhalieren kann bei häufigen Hustenanfällen helfen

Dampf einzuatmen über einer Schüssel mit heißem Wasser oder mithilfe eines Inhalators kann die Anzahl der Hustenanfälle reduzieren. Hier wird zwischen hypertonen Salzlösungen (20 Gramm Salz pro Liter, etwa fünf gestrichene Teelöffel) und isotonen Salzlösungen (9 Gramm Salz pro Liter, etwa zwei gestrichene Teelöffel) unterschieden. Hypertone Lösungen sind etwas wirksamer beim Inhalieren gegen Husten, können aber auch etwas mehr Nebenwirkungen haben: Da sie mehr Salz enthalten, kann es eher zu einer trockenen und gereizten Nasenschleimhaut führen. Legen Sie sich ein Handtuch über den Kopf, damit der Dampf nicht so leicht entweicht. Am besten ist ein Vernebler (Diffuser), weil damit auch die tieferliegenden Atemwege erreicht werden.

5. Hustenanfälle stoppen mit der richtigen Atmung

Eine oberflächliche und zu schnelle Atmung kann Hustenanfälle fördern. Im Gegensatz dazu können tiefe und langsame Atemzüge dabei helfen, die Schleimhäute zu entlasten. Reicht das nicht aus, hilft der sogenannte Nasen-Gabel-Griff: Dabei wird die Nase zwischen Zeige- und Mittelfinger einer Hand genommen. Mit beiden Fingern üben Sie dann einen leichten Druck auf die Nasenlöcher aus.

6. Bei ständigen Hustenanfällen: Anhusten kann helfen

Bei ständigen Hustenanfällen kann es helfen, "sanft" zu husten. Bilden Sie hierfür eine Faust und husten leicht hinein. Dabei blähen sich die Wangen auf, wodurch eine Luftbarriere bis in die Bronchien gebildet wird. Dadurch werden die unteren Atemwege geschont und der Reizhusten abgemildert.

Was tun bei Hustenanfällen in der Nacht?

Hustenanfälle im Liegen treten häufiger auf, wenn die Raumluft zu trocken ist und somit die Schleimhäute austrocknen – daher kommt es oftmals nachts zum Hustenreiz. Die Beschwerden können jedoch gelindert werden, indem Sie für eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit sorgen – ideal sind 40 bis 60 Prozent. Zum Messen erhalten Sie im Baumarkt für wenige Euro ein sogenanntes Hygrometer.

Eine höhere Luftfeuchtigkeit erreichen Sie am einfachsten mit Wasserschalen, die auf die Fensterbank oder Heizung im Schlafzimmer gestellt werden, oder mit Luftbefeuchtern am Heizkörper. Auch Zimmerpflanzen jeglicher Art erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Besonders gut funktioniert das zum Beispiel mit Farne oder Birkenfeigen (Ficus Benjamina). Eine andere gute Möglichkeit, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen: Stellen Sie im Schlafzimmer oder einem anderen Raum einen Wäscheständer mit feuchter Wäsche auf.  

Hustenanfälle abends und in der Nacht können zudem durch eine erhöhte Schlafposition vermieden werden, weil der Schleim bei dieser Körperstellung besser abfließen kann. Das gilt auch für den Fall, wenn Hustenanfälle nachts durch Sodbrennen ausgelöst werden. Hierfür können Sie das Kopfteil des Lattenrostes höherstellen oder eine zusammengefaltete Decke unter das obere Ende der Matratze legen. Lüften direkt vor dem Zubettgehen kann ebenfalls einen positiven Effekt haben.

Husten hört nicht auf: Probieren Sie es mit Hustenbonbons

Reizhusten entsteht infolge von trockenen Schleimhäuten. Baut sich ein Hustenanfall auf, kann ein Hustenbonbon – idealerweise mit Eukalyptus, Fenchel, Salbei, Honig oder Isländisch-Moos – den Hustenreiz oft beruhigen. Die Wirkstoffe legen sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhaut und beruhigen die Rezeptoren, die den Hustenreiz auslösen. Auch bei einem produktiven Husten können Bonbons die Hustenanfälle lindern. Das funktioniert aber nur begrenzt. Denn der Körper versucht, den Schleim auszuwerfen, was für den Heilungsprozess sehr wichtig ist. Bei Hustenbonbons sollten Sie darauf achten, dass sie zuckerfrei sind, damit sie die Zähne nicht angreifen.

Starke Hustenanfälle: Wann zum Arzt?

Akuter Husten tritt meist bei einer Erkältung oder Grippe auf und heilt nach spätestens drei bis vier Wochen von alleine wieder ab. Hält er länger an, möglicherweise sogar mehr als sechs Wochen, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden.

Auch die Farbe des Auswurfs kann darüber entscheiden, ob ein Arztbesuch notwendig ist. Klarer Auswurf kommt beispielsweise bei Asthma oder Allergien vor, gelb spricht meistens für eine Virusinfektion und grüner Auswurf sollte beobachtet werden, weil in der Regel Bakterien dahinterstecken. Das heißt: Wechselt die Farbe des Schleims von Gelb auf Grün, haben sich vermutlich Bakterien auf eine Virusinfektion gesattelt. Mediziner:innen sprechen dann von einer sogenannten Superinfektion. Tritt der grüne Schleim bei Hustenanfällen länger als eine Woche und in Verbindung mit Fieber und Brustschmerzen auf, ist ein Arzttermin angeraten. Oftmals wird dann ein Antibiotikum verschrieben.

Kommen zu einem Hustenanfall weitere Symptome wie Fieber, blutiger Auswurf oder Kurzatmigkeit und Atemnot hinzu, sollte in jedem Fall ein Arzt oder eine Ärztin die Ursache klären. Insbesondere bei Hustenanfällen mit Atemnot ist Vorsicht geboten, denn dahinter kann unter Umständen die sogenannte chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) stecken. Bei dieser Krankheit ist die Lunge dauerhaft geschädigt. Oft treten dadurch plötzliche Hustenanfälle mit Atemgeräuschen, Auswurf und Atemnot auf. Doch auch bei ernsthaften Erkrankungen können Hausmittel dazu beitragen, die Hustenanfälle zu lindern.

Quellen:

Was tun, wenn der Husten nicht aufhört?, in: lungenaerzte-im-netz.de

Kurzatmigkeit und Husten, in: krankenhaus-neuwittelsbach.de

Husten bei Erwachsenen, in: msdmanuals.com

Husten, in: stiftung-gesundheitswissen.de

Bronchitis: Akut oder chronisch, in: lungeninformationsdienst.de

Ständiger Husten und Atemnot sind nicht normal, in: gesundheitsinformation.de

Keuchhusten, in: infektionsschutz.de