Husten und Reflux: Wie ist der Zusammenhang?

Bei Symptomen wie Husten und Halsschmerzen denken viele häufig zunächst an eine Erkältung. Es kann aber auch ein Reflux dahinter stecken. Welche Anzeichen es gibt und wie Reflux und Husten zusammenhängen.

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Eines der häufigsten Symptome bei Reflux ist Husten. Manchmal ist Husten das einzige Symptom, das auf einen Reflux hinweist. Doch vielen Betroffenen ist der Zusammenhang nicht bewusst.

Husten durch Reflux oft falsch diagnostiziert

Jeder dritte Deutsche leidet an Reflux – eine schnelle Behandlung erfolgt jedoch meist nicht, da der Husten selten mit einer Refluxkrankheit in Verbindung gebracht wird. Symptome wie Husten, Heiserkeit oder Schluckbeschwerden werden oft mit einer Erkältung in Verbindung gebracht. Der Verdacht auf eine Erkrankung im Magentrakt bleibt häufig aus.

Warum Husten durch Reflux?

Als Ursache von Refluxauch gastroösophagealer Reflux genannt, gelten in der Regel eine ungesunde und fettreiche Ernährung, oft in Verbindung mit (viel) Alkohol, aber auch bestimmte Medikamente und Stress. Besonders nachts macht ein Reflux häufig Beschwerden, was oft am nächsten Tag zum klassischen Reflux-Husten führt.

Den deftige Mahlzeiten, Wein und Co. steigern im Magen die Säureproduktion. Wenn wir uns zum Schlafen hinlegen, kann die Magensäure durch die Liegeposition leichter in die Speiseröhre zurückfließen – dort reizt sie die Schleimhaut und die Stimmbänder und löst dadurch oft Hustenanfälle aus. Am Morgen bemerken Betroffene das starke Brennen im Hals noch intensiver. Viele denken dann an eine Halsentzündung – in gewisser Weise stimmt das auch. Allerdings stecken keine Viren dahinter, sondern die stark ätzende Magensäure. Sie verletzt die Oberfläche unserer Speiseröhre – und das brennt.

Bleibt das Problem über längere Zeit bestehen, kann es richtig gefährlich werden: Beschädigte Stimmbänder führen zu chronischer Heiserkeit, im Magen und in der Speiseröhre entstehen mit der Zeit Geschwüre und kann zu einer Speiseröhrenentzündung kommen, die unbehandelt das Risiko für Speisenröhrenkrebs erhöht.

Risikofaktoren für Husten durch Sodbrennen

Refluxbedingter Husten entsteht in der Regel als Folge von Sodbrennen im Zuge eines Refluxes. Ist das Sodbrennen bereits chronisch, spricht der Arzt von der sogenannten Refluxkrankheit. Dabei ist der obere Schließmuskel des Magens dauerhaft erschlafft oder die Produktion der Magensäure krankhaft erhöht. Zu den Risiko-Faktoren gehören Adipositas, häufiger Konsum von Alkohol sowie Rauchen.

Husten durch Sodbrennen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft tritt nicht selten Sodbrennen und damit einhergehend auch Husten auf. Hier empfiehlt sich die Behandlung mit pflanzlichen Hausmitteln wie zum Beispiel Kartoffelsaft. Bei der Einnahme von Arzneimitteln sollte unbedingt zuvor ein ärztlicher Rat eingeholt werden, da nicht alle Medikamente in der Schwangerschaft bedenkenlos eingenommen werden können.

Husten bei Reflux ohne Sodbrennen

Ebenfalls ist es möglich, dass Husten bei Reflux auch ohne Sodbrennen auftritt. In diesem Fall spricht man von einer Folge des sogenannten "stillen Refluxes". Dieser unterscheidet sich vom herkömmlichen Reflux in dem Fall, dass hier kein Sodbrennen auftritt, sondern eher Symptome wie Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit. Nicht die Magensäure verursacht hier die Reizung der Speiseröhre und des Rachens, sondern saure Gase, die aus dem Magentrakt austreten.

Wie wird Husten durch Magenübersäuerung behandelt?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, lästigen und andauernden Husten durch Magenübersäuerung zu behandeln. Bei chronischen und langwierigen Beschwerden werden in der Regel Arzneimittel eingesetzt, welche die überschüssige Magensäure binden (sogenannte Protonenpumpenhemmer). 

Reflux-Behandlung: Husten trotz Pantoprazol?

Eines der am häufigsten eingesetzten Medikamente bei Reflux-Beschwerden ist das Arzneimittel Pantoprazol. Das Medikament gehört zu den Protonenpumpenhemmer, welche die Produktion von Magensäure unterdrücken. Pantoprazol legt sich schützend auf die gereizte Schleimhaut, Magen und Speiseröhre. Bei einer fachgerechten Einnahme des Medikaments sollten sich die Reflux-Beschwerden wie Husten oder Heiserkeit innerhalb weniger Tage bessern. Tritt keine Besserung ein, liegt der Verdacht nahe, dass der Husten nich durch eine Refluxkrankheit bedingt ist.

Welcher Husten bei Reflux?

Husten ist nicht gleich Husten. So gibt es verschiedene Arten wie "bellender Husten", schleimiger oder trockener Husten. Bei einer Refluxkrankheit ist der Husten in der Regel trocken. Häufig spricht man hier auch vom sogenannten Reizhusten.

Reflux mit Husten und Schleim auf den Bronchien 

Bildet sich beim Husten Schleim auf den Bronchien, könnte es sich bei den Husten-Beschwerden auch um eine Erkältung handeln. In diesem Fall ist das Abklären der Symptome durch eine:n Ärzt:in empfehlenswert. 

Sonderfall Asthma bronchiale durch Reflux

Verursacht ein Reflux auch bronchiale Beschwerden, kann dies sogar zu asthmatischen Beschwerden führen. Normalerweise entsteht Asthma in Verbindung mit Allergien. Asthma, auch Asthma bronchiale genannt, kann jedoch auch durch entzündliche Prozesse der Atemwege aufgrund eines Refluxes entstehen. Das Problem liegt hierbei wiederum bei der Behandlung.

Denn typische Beschwerden einer Asthma-Erkrankung werden häufig zunächst durch cortisonhaltige Medikamente behandelt. Erst wenn die Behandlung nicht anzuschlagen scheint, wird oft erst eine Refluxkrankheit als Ursache in Betracht gezogen. Bei Verdacht auf Asthma empfiehlt es sich daher immer bei Beschwerden wie ständigen Husten und brennenden Schmerz im Brustbereich, einen Reflux zunächst auszuschließen.

Häufiges Räuspern und Husten im Rachen: Wann wird eine Operation nötig?

Husten als Symptom allein ist in der Regel kein Grund, der einen operativen Eingriff rechtfertigt. Treten zu den andauernden Beschwerden im Magen-Darm-Trakt noch andere Probleme der oberen Atemwege auf, wie Heiserkeit, Brennen im Brustbereich oder gar eine Speiseröhrenentzündung, kann ein operativer Eingriff Abhilfe schaffen.

Sind Speiseröhre, Rachen und Mund durch die zurückfließende Magensäure derart angegriffen und ist die Schließmuskulatur der Speiseröhre stark geschädigt, wird im Zuge einer Operation eine Manschette um den Mageneingang gelegt, die den Rückfluss der Magensäure und Gase verhindert.

Reflux und Husten: Hausmittel als bewährte Alternative

Husten durch Übersäuerung, fettiges Essen oder zu viel Alkohol – bei leichten Beschwerden bietet sich auch die Behandlung durch Hausmittel an. Bei herkömmlichem Reflux und auch stillem Reflux gibt es eine Vielzahl pflanzlicher und natürlicher Alternativen, die eine gute Wirkung gezeigt haben.

Was tun bei Husten durch Reflux?

Ist der Husten erst einmal da, fragen sich viele: Was kann ich gegen den refluxbedingten Husten eigentlich tun? Neben den oben genannten Behandlungsmethoden helfen folgende Tipps, den Husten loszuwerden und sogar vorzubeugen:

  • Die richtige Ernährung: Frischer Ingwer und Ingwertee stärken bei leichtem Sodbrennen den Schließmuskel des Magens. Auch Bananen tun gut: Sie schützen die Magenschleimhaut vor dem Kontakt mit der Magensäure.

  • Wasser trinken: Ein Glas lauwarmes Wasser ohne Kohlensäure, in kleinen Schlucken getrunken, neutralisiert die Magensäure.

  • Joghurt gegen Sodbrennen: 1 El Naturjoghurt vor und nach dem Essen bekämpft Sodbrennen.

  • Senf bei zu viel Magensäure: Ein Esslöffel mittelscharfer Senf kann dank seiner Öle überschüssige Magensäure binden.

Die häufigsten Fehler bei Reizung der Atemwege

  • Vorsicht bei Pfefferminztee! Minze entspannt binnen weniger Minuten die Schließmuskulatur des Magens und fördert dadurch den Säurerückfluss.

  • Kaffee und Alkohol regen die Produktion von Magensäure an.

  • Kohlensäurehaltige Getränke ebenfalls meiden.

  • Nikotin kann zur Erschlaffung des Magenschließmuskels führen.

  • Fettige Speisen wie Steak oder Pommes fördern die Ansammlung von Magensäften. Ein Schnaps nach dem Essen schadet ebenfalls, wenn man unter Husten durch Reflux leidet: Er lähmt die Magen-Muskulatur.

Quellen
  • Gastritis: Therapie, in: internisten-im-netz.de
  • Reiter, R., Heyduck, A., Seufferlein, T., Hoffmann, T., & Pickhard, A. (2018). Laryngopharyngealer Reflux. Laryngo-Rhino-Otologie, 97(04), 238-245.
  • Gillissen, A. (2018). Gastroösophagealer Reflux als Auslöser von Husten und Asthma. Der Pneumologe, 15(2), 81-89.
  • Issing, W. J., & Gross, M. (2001). Manifestationen von gastroösophagealem Reflux im HNO-Bereich. Laryngo-Rhino-Otologie, 80(08), 464-469.