Hochsensible Kinder erkennen: Darauf sollten Eltern achten
Hochsensible Kinder erleben Sinneseindrücke intensiver als Gleichaltrige mit normaler Wahrnehmung. Allerdings ist Hochsensibilität keine Krankheit, sondern eine besondere Form der Verarbeitung von Sinneseindrücken. Tests zeigen, ob ein Kind hochsensibel ist.
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Hochsensibilität bei Kindern und Erwachsenen ist ein Konzept, das auf Elaine Aron zurückgeht. Die US-amerikanische Psychologin beschrieb seit den 1990er-Jahren Menschen, die empfindlicher auf Sinneseindrücke reagieren als der Bevölkerungsdurchschnitt. Das können etwa Geräusche oder Gerüche sein. Auch gelten Aron zufolge hochsensible Kinder und Erwachsene als emotionaler. Ihr Konzept ist wissenschaftlich umstritten. Dass Kinder, aber auch Erwachsene, unterschiedlich auf Sinneseindrücke reagieren, gilt jedoch als erwiesen.
Wie häufig ist Hochsensibilität?
Aron selbst schätzt, dass jedes fünfte Kind und jeder fünfte Erwachsene hochsensibel ist. Andere Forscher geben einen Fall auf hundert Personen an. Genaue Daten gibt es nicht. Medien berichten häufiger über das Thema. Wissenschaftliche Belege, dass es mehr hochsensible Kinder als früher gibt, fehlen jedoch.
Ist mein Kind hochsensibel?
Hochsensibilität bei Kindern wird über Fragebögen diagnostiziert. Elaine Aron bringt in Erfahrung, ob ein Kind…
- schnell erschrickt,
- keine Kleidung aus rauen Stoffen mag,
- Überraschungen eher als negativ empfindet,
- durch sanfte Belehrung am besten lernt,
- scheinbar Gedanken der Eltern lesen kann,
- einen ungewöhnlich guten Wortschatz hat (verglichen mit Schulkameraden),
- sehr geruchsempfindlich ist,
- einen altersgemäß überdurchschnittlichen Sinn für Humor hat,
- sehr einfühlsam ist,
- nach einem stressigen oder aufregenden Tag lange nicht einschläft,
- Veränderungen im Leben nicht mag,
- seine nasse oder dreckige Kleidung am liebsten sofort wechselt,
- den Eltern viele Fragen stellt,
- einen Hang zum Perfektionismus hat,
- schnell wahrnimmt, falls es Mitmenschen nicht gut geht,
- beim Spielen eher leise ist, anstatt zu toben,
- nachdenklich ist und für sein Alter tiefgründige Fragen stellt,
- eher wehleidig und schmerzempfindlich ist,
- laute Geräusche nicht mag,
- Veränderungen an der Umwelt und an Mitmenschen schnell bemerkt,
- ungern Risiken eingeht, etwa beim Spielen,
- die besten Leistungen erbringt, wenn es alleine arbeitet oder lernt,
- Gefühle sehr intensiv erlebt.
Kreuzen Eltern 13 oder mehr dieser Punkte an, ist ihr Kind möglicherweise hochsensibel. Genaue Diagnosen sind jedoch nur durch Kinder- und Jugendpsychiater möglich. Ist ein Kind hochsensibel, muss es deshalb nicht behandelt werden. Hochsensible Kinder zeigen aber gewisse Überlappungen mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und mit Angststörungen. Hinzu kommt: Aus hochsensiblen Kindern werden Erwachsene, die ein größeres Risiko für psychische Krankheiten haben.
Wie sollten Eltern mit der Hochsensibilität ihrer Kinder umgehen?
Wichtig sind klare Strukturen im Tagesablauf. Das beginnt schon bei Babys und gilt später bei Kindergarten- und Schulkindern erst recht. Überreizungen, etwa zu viele Freizeitaktivitäten, sind eher zu vermeiden. Auch für die Einschulung sollte man sich nicht zu früh entscheiden, falls es je nach Stichtag Spielräume gibt. Nicht zuletzt brauchen hochsensible Kinder Rückzugsmöglichkeiten, ohne sie deshalb in Watte zu packen.