Gürtelrose erhöht das Schlaganfall-Risiko

Eine neue Studie zeigt: Wer an einer Gürtelrose erkrankt ist, hat ein höheres Risiko einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden.
Hatten wir als Kind Windpocken, tragen wir die Erreger der Kinderkrankheit, die Varizella-Zoster-Viren, noch unser gesamtes weiteres Leben im Körper. Ist das Immunsystem geschwächt, können diese Viren wieder aktiv werden und eine Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen. Zu etwa 50 Prozent sind ältere Menschen ab 60 Jahren von der schmerzhaften Hauterkrankung betroffen. Der Ausschlag, bei dem sich auch Bläschen bilden, breitet sich meist gürtelförmig auf dem Oberkörper aus.
Um einen Zusammenhang zwischen Gürtelrose und einem erhöhten Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt nachzuweisen, beobachteten Forscher der London School of Hygiene & Tropical Medicine mehr als 137.000 Patienten im Alter von über 65 Jahren. 42.954 von ihnen erlitten nach der Diagnose einer Gürtelrose einen Schlaganfall, 24.237 einen Herzinfarkt. Diese Patienten wurden mit denjenigen verglichen, bei denen es nicht zu einer Folgeerkrankung kam.
Schlaganfall-Risiko in den ersten drei Monaten nach der Diagnose Gürtelrose am höchsten
Die Studie kam zum dem Ergebnis: Wer an einer Gürtelrose erkrankt ist, hat ein 2,4-fach erhöhtes Risiko einen Schlaganfall und ein 1,7-fach erhöhtes Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. Und zwar in einem Zeitraum von drei Monaten nach der Infektion mit den Herpesviren. „In den ersten Wochen nach der Diagnose ist das Risiko am höchsten und sinkt dann schrittweise auf ein normales Level nach etwa sechs Monaten“, so die Leiterin der Studie Caroline Minassian.

Schmerzen und Stress könnten Auslöser sein
Einen definitiven Beweis, dass die Gürtelrose Schlaganfall und Herzinfarkt bedingt, gibt es zwar nicht, der rapide Anstieg der Erkrankungen nach der Diagnose spricht aber für sich.
Die Forscher erklären sich den Zusammenhang so: Die Entzündung durch die Herpesviren kann zu einer Thrombose und diese dann zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Auch Schmerzen und Stress, die mit einer Infektion mit Herpesviren einhergehen, können den Blutdruck erhöhen und so die Erkrankungen auslösen.
Impfung gegen Herpesviren
Es gibt einen Impfstoff, der die Gürtelrose mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent verhindern kann. Jedoch nimmt die Wirksamkeit der Impfung ab, je älter der Patient ist.
Nur sehr wenige Probanden der Studie waren geimpft und diese bekamen die Gürtelrose dennoch. Deswegen lassen sich keine Schlüsse darauf ziehen, wie sich die Impfung auf das Risiko von Schlaganfall und Herzkrankheiten ausgewirkt hätte.
Wer über 65 Jahre alt und an einer Gürtelrose erkrankt ist, sollte sich vor allem in den ersten Wochen nach der Diagnose vom Arzt auf hohen Blutdruck hin untersuchen lassen und bewusst versuchen, Stress zu vermeiden.
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