Gürtelrose - Der schlummernde Feind im Körper
Unerträgliche Schmerzen, rote Pusteln: So wird eine Gürtelrose - auch Herpes Zoster genannt - richtig behandelt. Frühzeitig behandelt, können die Beschwerden schnell vermindert und der Krankheitsverlauf verkürzt werden. Mit sogenannten Virostatika wird die Ausbreitung der Viren gestoppt.
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Es brannte auf ihrer Haut, als hätte jemand eine Zigarette darauf ausgedrückt. Die Schmerzen waren so unerträglich, dass Hermine Dörfler (68) sofort ihren Arzt aufsuchte. Der sah sich die Pusteln, die auf der rechten Bauchhälfte aufgetreten waren, genau an. Die Anzeichen auf eine Viren-Infektion waren eindeutig, denn die roten Punkte breiteten sich streifenförmig aus. Der Mediziner stellte rasch die Diagnose: Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt.
"Wenn der Ausschlag einmal um die gesamte Taille geht und sich schließt, bin ich in Lebensgefahr", vermutete die Betroffene. Ein weit verbreiteter Mythos, der zum Glück aber nicht stimmt. Denn die Gefahr geht vielmehr vom angegriffenen Immunsystem als von der Ausbreitung des Ausschlags aus.
Abwehr-Schwäche als Auslöser

Jährlich werden in Deutschland rund 400 000 neue Gürtelrose-Fälle registriert. Betroffen sind vor allem über 60-Jährige. Das Varicella-Zoster-Virus, das nach einer Windpocken-Erkrankung im Körper schlummert, wird wieder aktiv. Grund dafür ist ein geschwächtes Immunsystem, etwa infolge einer anderen Erkrankung oder von Stress. Außerdem können eine erbliche Vorbelastung oder die Langzeit-Einnahme verschiedener Medikamente - z. B. die bei Rheuma eingesetzten TNF-Blocker - die Entstehung dieser Krankheit begünstigen.
Zu Beginn fühlen sich die Patienten müde und abgeschlagen und bekommen leichtes Fieber. Zwei Tage später haben sie Empfindungs-Störungen und Schmerzen, die sehr stark sein können. Erst kurz darauf wird der typische Haut-Ausschlag sichtbar: rote Bläschen - etwa so groß wie ein Stecknadelkopf. Am häufigsten sind der Bauch- und Brustbereich von dieser Haut-Veränderung betroffen. Ansteckend ist die Erkrankung nur, wenn ein anderer Mensch mit der Flüssigkeit der Bläschen in Berührung kommt.
Salben gegen die Erreger

Ein erfahrener Arzt erkennt die Gürtelrose in der Regel bereits mit einem Blick. Sind die Symptome nicht eindeutig, ist noch ein Blut-Test notwendig. Frühzeitig behandelt, können die Beschwerden schnell vermindert und der Krankheitsverlauf verkürzt werden. Mit sogenannten Virostatika wird die Ausbreitung der Viren gestoppt. Für die Therapie werden zudem Tabletten verabreicht, um die Schmerzen zu lindern. Die Patienten sollten sich Ruhe gönnen, damit das Immunsystem nicht zusätzlich geschwächt wird. Außerdem sollten die betroffenen Hautstellen mit antiviralen Salben gut gepflegt werden.
In der Regel klingen die akuten Beschwerden nach spätestens vier Wochen wieder ab. Wird die Erkrankung jedoch nicht behandelt, vergrößert sich die Gefahr einer sogenannten postherpetischen Neuralgie - das sind Schmerzen, die lebenslang andauern können. Dieses dumpfe Brennen wird dann meist mit Antidepressiva behandelt. Auch Gels mit dem Lokal-Anästhetikum Lidocain oder Capsaicin, dem scharfen Stoff aus Chilischoten, können hier für Linderung sorgen.
Tritt die Gürtelrose im Gesicht auf, was eher selten vorkommt, befinden sich die Varicella-Zoster-Viren in den Hirnnerven. Von der Erkrankung ist dann nicht nur die Haut betroffen. Auch ein Auge, die Nase oder ein Ohr können angegriffen werden. Um schwere Komplikationen wie ein möglicher Verlust des Augenlichts oder eine einseitige Taubheit zu vermeiden, sollte neben dem Hautarzt auch ein Spezialist des jeweiligen Fachgebietes hinzugezogen werden. In manchen Fällen kommt es zu Lähmungs-Erscheinungen im Gesicht. Bei fast allen Betroffenen klingen diese Beschwerden aber nach einigen Tagen oder Wochen wieder ab.
Vorbeugend wird seit dem Jahr 2004 von der Ständigen Impfkommission des Robert Koch Instituts eine Windpocken-Impfung gegen das Virus für Kinder empfohlen. Ein spezieller Impfstoff gegen Gürtelrose für Menschen über 50 Jahre ist in Deutschland zugelassen, momentan jedoch nicht verfügbar. Voraussichtlich ab Ende dieses Jahres kann das Medikament wieder in den Apotheken erworben werden. Damit wird zwar kein 100-%-iger Schutz gegen Gürtelrose erreicht. Aber sollte die Krankheit ausbrechen, sind die Beschwerden deutlich geringer.