Gürtelrose bei Kindern
Was ist eine Gürtelrose eigentlich? Unterscheiden sich die Symptome einer Gürtelrose bei Kindern von denen bei Erwachsenen? Ist Herpes zoster ansteckend, wie kann man behandeln und welche Personengruppen dürfen sich auch keinen Fall infizieren?

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Die meisten assoziieren eine Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, nur mit älteren Menschen. Aber: Es ist auch möglich, dass eine Gürtelrose bei Kindern vorkommt und zwar gar nicht so selten! Herpes zoster wird durch eine Reaktivierung des Windpockenvirus (Varizellen) ausgelöst. Varizellen gehören zur Gruppe der Herpesviren, darum der Name Herpes zoster. Mit den Herpesviren, wie man sie vom Lippen- (HSV-1) oder Genitalherpes (HSV-2) her kennt, haben sie nur die Familie gemein.

Gürtelrose entsteht durch reaktivierte Windpockenviren
Das Virus verbleibt nach einer durchgemachten Windpockeninfektion lebenslang im Körper. Es kann spontan reaktiviert werden, vor allem aber in Phasen mit vermehrtem Stress. Stressphasen – körperlich, psychisch oder beides – können eine Verschlechterung des Abwehrsystems nach sich ziehen. Es kommt dann nicht zu einer erneuten Windpockeninfektion im eigentlichen Sinne, sondern zu einer lokalen Reaktion.
Krankheitsverlauf einer Gürtelrose bei Kindern
Einige Tage, bevor man Herpes-zoster-Symptome sieht, kündigt sich die Gürtelrose bei Kindern durch Schmerzempfindlichkeit der betroffenen Hautbereiche an. Die ersten kleinen Bläschen tauchen im Bereich der Hautspaltlinien auf und stehen eng beieinander. Es kann auch zu Fieber, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen kommen. Bei Kindern unter zehn kommt eine Gürtelrose vor allem im Bereich des Brustkorbes vor. Je älter der Patient ist, desto häufiger findet sich der Zoster am Kopf. Der Hautausschlag kann intensiven Juckreiz hervorrufen. Anders als bei Erwachsenen, kommt es bei Kindern glücklicherweise nur sehr selten zu begleitenden, starken Schmerzen. Bei Erwachsenen können die Schmerzen aber noch lange nach Abklingen der Gürtelrose-Bläschen fortbestehen und oft äußerst quälend sein.
Gürtelrose bei Kindern – welche Behandlung hilft?

Bei Kindern, die an keiner Abwehrschwäche (Immunsuppression durch Chemotherapie, angeborene Immunschwäche etc.) leiden, ist keine besondere Therapie im Sinne einer Behandlung der Gürtelrose mit antiviralen Medikamenten notwendig. Gegen den Juckreiz und zur Prophylaxe einer bakteriellen Infektion, die durch das ständige Kratzen verursacht werden kann, hilft eine juckreizstillende und leicht desinfizierende Lotion, zum Beispiel Lotio alba aquosa oder Tannosynth. Sollten doch Schmerzen bestehen, können – je nach Stärke – betäubende Cremes aufgetragen oder Schmerzmittel eingenommen werden. Sollten Sie bei sich oder Ihrem Kind eine Gürtelrose in Augennähe feststellen, sollten Sie in jedem Fall den Augenarzt aufsuchen, um Schädigungen an der Hornhaut auszuschließen.
Wie vermeide ich eine Ansteckung mit Gürtelrose?
Ansteckungsgefahr bei einem Zoster geht nur vom Bläscheninhalt aus. Wenn sich der Zoster also gut versteckt unter dem Pullover verbirgt, nicht daran gekratzt wird (sonst findet sich natürlich infektiöses Material an den Händen und insbesondere unter den Fingernägeln!), ist die Ansteckungsgefahr gering. Jedoch sollte man bei einem bekannten Zoster aus Sicherheitsgründen unbedingt den Kontakt zu Schwangeren meiden, die noch keine Windpockeninfektion durchgemacht haben. Auch kleine Säuglinge sollten besser nicht besucht werden. Wenn es in der Umgebung jemanden gibt, der ein angegriffenes Immunsystem hat, beispielsweise durch eine Krebserkrankung mit Chemotherapie, sollten Sie erst wieder mit ihm in Kontakt treten, wenn der Zoster gänzlich verschwunden ist. Bei diesen Patientengruppen kann Zoster oder (wenn keine Immunität gegen Windpocken bestand) eine Windpockeninfektion nämlich schwerwiegende Schäden anrichten.
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