Grippe oder Erkältung: Unterschied erkennen an diesen 3 Merkmalen
Wer krank ist, fühlt sich schlecht – dabei ist es für Betroffene zunächst unerheblich, ob die Ursache eine Grippe oder Erkältung ist. Doch die Grippe geht deutlich häufiger mit schweren Komplikationen einher und kann potenziell lebensbedrohlich werden; darum ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen. Alle Infos im Überblick plus Selbsttest!
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„Ich habe eine Grippe“: Dieser Satz fällt deutlich häufiger, als er wahr sein kann. Denn so häufig, wie Menschen glauben, an einer Grippe zu leiden, ist die sogenannte Influenza, also die „echte Grippe“ nicht. Häufig handelt es sich bei diesen Erkrankungen stattdessen um eine heftige Erkältung. Die beiden Krankheitsbilder ähneln sich durchaus und es verwundert darum nicht, dass sie so oft verwechselt werden. Und dabei hilft es nicht unbedingt, dass die Erkältung auch als „grippaler Infekt“ bezeichnet wird. Doch wie genau lässt sich die Frage „Grippe oder Erkältung“ beantworten? Es gibt einige Merkmale, die die Unterscheidung zwischen den beiden Erkrankungen leichter machen.
Was ist der Unterschied zwischen Grippe und Erkältung?
Erkältung und Grippe gehören zu den häufigsten Atemwegsinfekten. Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Erkrankungen ist ihr Auslöser: Während die Grippe immer von sogenannten Influenzaviren ausgelöst wird, können hinter einer Erkältung eine Vielzahl unterschiedlicher Virengruppen stecken.
Unter den mehr als 200 bekannten Erkältungsviren aus sieben Virusfamilien sind die sogenannten Rhinoviren die am häufigsten vorkommenden Erreger. Weitere häufig auftretende Erreger sind etwa Adenoviren und Coronaviren. Zu Letzteren gehört auch das 2020 pandemisch gewordene SARS-CoV-2.
Influenzaviren werden in die Typen A, B und C unterteilt. Unter den Menschen sorgen die Influenza-A- und Influenza-B-Viren immer wieder für saisonale Ausbrüche.
Grippaler Infekt und Grippe: Ist das dasselbe?
Die Begrifflichkeit „grippaler Infekt“ kann in die Irre führen, weil er Assoziationen mit der Grippe weckt. Dabei handelt es sich bei diesem Begriff einfach um ein Synonym für die Erkältung. Die Begriffe Grippe und grippaler Infekt bezeichnen also zwei unterschiedliche Erkrankungen.
Unterschied zwischen Erkältung und Grippe anhand der Symptome erkennen
Tatsächlich zeigen die typischen Symptombilder von Grippe und Erkältung Überschneidungen – darum werden die beiden Erkrankungen auch so häufig verwechselt. Doch es gibt ganz charakteristische Merkmale der Influenza, die es leichter machen, sie von einer Erkältung zu unterscheiden:
1. Grippe beginnt plötzlich
Das typischste Merkmal der „echten Grippe“ ist wohl das plötzliche Einsetzen der Symptome. Die Betroffenen fühlen sich von einem auf den anderen Moment heftig krank; (hohes) Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen zwingen sie ins Bett. Auch Halsschmerzen, ein trockener Reizhusten sowie Muskelschmerzen am ganzen Körper und Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen gehören zu den typischen Symptomen bei einer Influenza.
Grippale Infekte beginnen dagegen eher schleichend – zunächst bemerken die Betroffenen beispielsweise lediglich ein leichtes Halskratzen, das sich noch gut ignorieren lässt. Erst mit der Zeit kommen dann weitere Symptome wie Gliederschmerzen, Schnupfen und Husten hinzu. Diese sind in der Regel jedoch deutlich weniger stark ausgeprägt als bei einer echten Grippe.Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen und Erbrechen sind bei Erkältungen dagegen selten.
2. Fieber bei Influenza häufiger
Während ein grippaler Infekt meist ohne Fieber oder lediglich mit leicht erhöhter Temperatur abläuft, ist das Symptom bei der Grippe deutlich häufiger; nicht selten kommt es zu Fieber über 38,5°, das drei bis vier Tage lang andauert.
3. Grippe dauert länger
Eine Erkältung ist in der Regel nach etwa zehn Tagen überstanden – auch, wenn einzelne Symptome wie Husten oder Schnupfen noch eine Weile länger andauern können, besonders Husten kann sich über Wochen hinziehen. Bereits nach wenigen Tagen fühlen sich die Betroffenen aber in der Regel schon wieder deutlich fitter.
Bei der Grippe dagegen kann es sieben bis 14 Tage oder noch länger dauern, bis das starke Krankheitsgefühl nachlässt. Viele Betroffene haben auch noch Wochen später mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit, Schwächegefühl und Appetitlosigkeit zu kämpfen.
Grippe oder Erkältung: Unterscheidung ist manchmal schwer
Insgesamt kommt es bei der Grippe häufiger zu Komplikationen, die im schlimmsten Fall bis zum Tod führen können. Neben Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen und eitriger Bronchitis gehört die Lungenentzündung zu den häufigsten Komplikationen bei einer Influenza – sie ist auch die gefährlichste Folge der Erkrankung.
Dabei wird die geschwächte Lunge von Bakterien wie Streptokokken, Pneumokokken oder Staphylokokken besiedelt, was mitunter lebensbedrohlich werden kann. Besonders gefährdet dafür sind Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und Patient:innen mit gesundheitlichen Vorbelastungen wie einer Immunschwäche, chronischen Nieren-, Herz- oder Atemwegserkrankungen.
Genau so kommt es aber auch vor, dass die Grippe nur mit leichten Beschwerden oder völlig symptomlos abläuft. Bei solch einem leichten Verlauf ist die Influenza nur schwer von Erkältungserkrankungen zu unterscheiden.
Grippe-Symptome ohne Fieber: Meist „nur“ eine Erkältung
Wer Grippe-Symptome ohne Fieber hat, ist in den meisten Fällen an einem Erkältungsvirus erkrankt. Dennoch kommt die Grippe auch ohne Fieber oder sogar ganz ohne Symptome vor. In diesem Fall kann nur ein Labortest Klarheit bringen. Da eine Grippe ohne Erkältungssymptome den Betroffenen allerdings in der Regel gar nicht auffällt, wird sie auch selten als Influenza-Fall erkannt.
Genauso gibt es auch fiebrige Erkältungen, die nicht auf ein Influenzavirus zurückzuführen sind. Meist haben die Betroffenen dabei aber kein hohes Fieber. Manchmal setzt bei einer Erkältung das Fieber auch erst dann ein, wenn es im Zuge des grippalen Infekts zu einer Mittelohrentzündung oder anderen bakteriellen Infektionen gekommen ist.
Grippe oder Erkältung: Test zur Selbsteinschätzung
Wer eine erste Einschätzung erlangen möchte, ob es sich bei seinen Symptomen um Grippe oder Erkältung handelt, kann hier einen Online-Test durchführen. Dieser ersetzt nicht den Gang zum Arzt oder zur Ärztin, hilft aber dabei, die Symptome besser einzuordnen.
„Normale“ Erkältung oder Grippe: Das Vorgehen ist dasselbe
Doch egal, ob es sich um eine schwere Erkältung oder um eine echte Grippe handelt: Das Vorgehen sollte in beiden Fällen dasselbe sein. Betroffene sollten sich unbedingt körperlich schonen, viel trinken und bei hohem Fieber oder anderen starken Beschwerden einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Liegt kein Fieber vor und sind die Beschwerden allgemein gut zu ertragen, reicht es in der Regel, sich einige Tage lang auszuruhen und die Symptome mit Hausmitteln gegen Erkältung zu lindern – egal, ob Grippe oder Erkältung hinter den Beschwerden stecken.
Quellen:
Influenza (Teil 1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren, in: rki.de
GRIPPE (INFLUENZA), in: infektionsschutz.de
Grippe – mögliche Komplikationen, in: hno-aerzte-im-netz.de