Gedächtnisstörungen

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Von normaler Zerstreutheit über die altersbedingte Demenz bis zur "retrograden Amnesie" – Gedächtnisstörungen haben viele verschiedene Ausprägungen. Zunächst sollte ein Arzt jedoch immer körperliche Ursachen ausschließen, um schnell eine Therapie einleiten zu können.

Was sind Gedächtnisstörungen?

Gedächtnisstörungen sind nicht ungewöhnlich. Jeder Mensch hat manchmal Schwierigkeiten, sich an Dinge zu erinnern, die eigentlich zu den nützlichen Informationen zählen – etwa den letzten Parkplatz ihres Autos oder den Geburtstag eines nahen Verwandten.

So effektiv das menschliche Gehirn darin ist, Informationen zu verarbeiten, so gut kann es auch selektieren: Informationen, die nicht regelmäßig abgerufen werden und somit langfristig offenbar überflüssig sind, verschwinden wieder aus unserem Gedächtnis. Ein weiteres Kennzeichen unserer Erinnerungsmechanismen: Wir behalten Positives besser und länger im Gedächtnis als negative Erlebnisse. 

Jeder Mensch hat manchmal Schwierigkeiten, sich an Dinge zu erinnern. Nicht zwangsläufig liegen dann Gedächtnisstörungen vor.

Welche Gedächtnisformen gibt es?

Experten unterscheiden zwischen Ultrakurzzeit-, Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis:

  • Das Ultrakurzzeitgedächtnis bezieht sich auf einen Zeitraum von nur wenigen Sekunden – etwa, wenn man eine gerade gehörte Telefonnummer wie ein Echo fehlerfrei wiedergeben kann. Es ist eine Art Zwischenspeicher für unsere ganz aktuellen Sinneswahrnehmungen und wird daher auch als sensorisches Gedächtnis oder Immediatgedächtnis bezeichnet.
  • Das Kurzzeitgedächtnis ist der Speicher, in dem das Gehirn seine Wahrnehmungen verarbeitet und in wichtige und unwichtige Informationen gliedert. Die Speicherdauer beträgt einige Minuten. Manchmal wird das Kurzzeitgedächtnis auch als Arbeitsgedächtnis bezeichnet.
  • Im Langzeitgedächtnis werden Informationen tage-, wochen- oder sogar jahrelang gespeichert. Nur ein Bruchteil der aufgenommenen Informationen erhält einen Platz im Langzeitgedächtnis, doch die Verankerung ist dort oft umso tiefer – beispielsweise können sich viele Menschen noch im hohen Alter an ihren ersten Schultag erinnern.

Vergesslichkeit deutet nicht immer auf Gedächtnisstörungen hin

Nur das, was das Gehirn entweder sehr eindrücklich wahrnimmt – vor allem geknüpft an starke Emotionen – oder was es immer wieder benötigt und wiederholt, wird auch über Jahre hinweg gespeichert. Dass einzelne Informationen im Selektionsprozess verloren gehen oder von anderen verdrängt werden, weist also nicht zwangsläufig auf Gedächtnisstörungen hin. Bestimmte Ausprägungen von Erinnerungsstörungen und Gedächtnislücken sind jedoch Erkrankungen, die gegebenenfalls behandelt werden sollten.

Zwei Frauen stellen sich einander vor
Das Kurzzeitgedächtnis entscheidet beispielsweise darüber, ob wir uns einen Namen längerfristig merken und so ins Langzeitgedächtnis übertragen. Foto: Fotolia

Welche Arten von Gedächtnisstörungen gibt es?

Selektive Gedächtnisstörungen

Der Patient erinnert sich weder an verbale noch räumliche Informationen.

Quantitative Gedächtnisstörungen

1. Anterograde Amnesie (Neugedächtnisstörung)

Wenn nicht nur einzelne Verknüpfungen fehlen, sondern deutliche Erinnerungslücken über einen bestimmten Zeitraum vorliegen, spricht man von einer anterograden Amnesie. Viele Menschen verbinden den Begriff Amnesie mit einem kompletten Verlust des sogenannten biographischen Gedächtnisses. Dies ist allerdings sehr selten. Häufiger bestehen zeitlich beschränkte oder vorübergehende Gedächtnisausfälle. Das Altgedächtnis ist nicht betroffen.

2. Retrograde Amnesie (Altgedächtnisstörung)

Eine retrograde Amnesie besteht dann, wenn die Erinnerungen bis zu einem bestimmten Ereignis verloren gehen. Dies kommt zum Beispiel bei traumatischen Unfällen vor: Der Betroffene erinnert sich weder an das Ereignis selbst, noch an die Minuten oder Stunden davor. Bei anterograder Amnesie kann man sich nach einem bestimmten Ereignis nichts mehr effektiv merken. Normalerweise ist dies an eine Bewusstlosigkeit geknüpft. Danach vergisst man immer wieder, was kürzlich passiert ist, während das Langzeitgedächtnis mit Erinnerungen aus der Zeit vor dem Ereignis erhalten bleibt.

3. Hypermnesie

Eine sehr seltene Gedächtnisstörung ist die sogenannte Hypermnesie. Dabei ist das Gedächtnis deutlich stärker ausgeprägt als bei den meisten Menschen. Die Auswahlprozesse im Gehirn – welche Informationen wichtig sind und welche nicht – funktionieren bei den Betroffenen nur eingeschränkt und so erinnern sie sich an fast alles.

Seniorin mit Gedächtnisstörungen
Zu den häufigsten Gedächtnisstörungen im fortgeschrittenen Lebensalter gehört die Demenz, vor allem in Form der Alzheimer-Krankheit und der vaskulären („gefäßbedingten“) Demenz. Foto: istock

Qualitative Gedächtnisstörungen

Die letzte Gruppe bilden Déjà-vu-Erlebnisse, die Verfälschungen darstellen. So kann es beispielsweise vorkommen, dass in Stresssituationen falsche Erinnerungen abgespeichert werden.

Gedächtnisstörungen, die auf Krankheiten hindeuten

  • Zu den häufigsten Gedächtnisstörungen im fortgeschrittenen Lebensalter gehört die Demenz, vor allem in Form der Alzheimer-Krankheit und der vaskulären ("gefäßbedingten") Demenz. Diese Erkrankungen sind in der Regel progredient, das heißt, sie schreiten mit der Zeit weiter fort und schränken den Betroffenen zunehmend in seiner geistigen Leistungsfähigkeit ein. Neben Gedächtnisstörungen haben sie häufig auch Probleme, sich sprachlich auszudrücken und in ihrer Umgebung zu orientieren.
  • Die oben beschriebene Hypermnesie kommt manchmal in Zusammenhang mit Autismus vor.

Was tun bei Gedächtnisstörungen?

Zunächst sollten Sie keine Angst haben. Es gibt vielfältige Ursachen für Gedächtnisstörungen, die abgeklärt werden müssen. Sie sollten sich zunächst an den Hausarzt wenden, der Kurztests macht. Er verweist dann an den Neurologen oder Psychiater oder an eine Spezialambulanz für Gedächtnisstörungen. Dort werden neuropsychologische Testverfahren durchgeführt, um die Ursachen zu ermitteln.