Geburtsklinik finden: Welche Entbindungsklinik ist die richtige?

In der Geburtsklinik stehen werdenden Müttern rund um die Uhr modernste Technik und Medizin für die Entbindung zur Verfügung. Doch wie finde ich die richtige Geburtsklinik? Und ab wann sollte ich suchen?

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In Deutschland entbinden weit über 90 Prozent der Schwangeren in einer Geburtsklinik. Medizinische Notfallversorgung ist dort jederzeit möglich. Daher gilt die Klinik als der sicherste Geburtsort. Doch ab wann und wie lässt sich eine gute Geburtsklinik finden? So entscheiden Sie sich für die richtige Entbindungsklinik!

Geburtsklinik suchen und sich vorstellen: Ab wann sinnvoll?

Die Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit für die werdenden Eltern und je näher man der Geburt des Kindes kommt, desto mehr rückt die Frage nach der richtigen Geburtsklinik in den Vordergrund. Viele fragen sich dann auch, ab wann man eine passende Entbindungsklinik suchen und sich für die Niederkunft anmelden sollte.

Empfehlenswert ist es, so früh wie möglich eine geeignete Geburtsklinik zu suchen, am besten ab der 24. Schwangerschaftswoche (SSW). Die meisten Geburtskliniken bieten Info-Abende an, bei denen Sie sich in der Geburtsklinik vorstellen können. Oft werden auch Führungen für Schwangere durch die Geburtenstation und den Kreißsaal angeboten. Dann werden die wichtigsten Fragen beantwortet.

Anmelden in der Entbindungsklinik: Welche SSW?

Es ist sinnvoll, sich spätestens in der 33. bis 36. Schwangerschaftswoche rechtzeitig vor der Geburt Ihres Kindes in der Geburtsklinik Ihrer Wahl anzumelden. Dies geschieht in der Regel über eine telefonische Kontaktaufnahme in der Schwangerschaftsambulanz oder Gynäkologie.

Wie die richtige Geburtsklinik finden?

Um eine passende Geburtsklinik zu finden, sollte man sich zunächst einmal einen Überblick darüber verschaffen, welche Krankenhäuser in der Nähe überhaupt eine Geburtsstation führen. Dabei hilft ein Blick ins Internet. Je nach Wohnort findet man in den Krankenhausverzeichnissen der Städte und Bundesländer entsprechende Angebote. Für die Wahl der ersten Kontaktaufnahme sollten folgende Fragen und Faktoren eine Rolle spielen.

Entfernung: Wie weit weg sollte die Geburtsklinik sein?

Ein wichtiger Faktor, der bei der Wahl einer Geburtsklinik eine große Rolle spielt, ist die Entfernung vom Wohnort zur Klinik. Dabei sollte es im Ernstfall möglich sein, die Entbindungsstation schnell und unkompliziert mit dem Auto oder dem Taxi zu erreichen, auch wenn Sperrungen und Verkehrsstau drohen.

Kreißsaal-Ausstattung: Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Bei der Wahl der Geburtsklinik stellt sich natürlich auch die Frage, auf welche Weise Sie entbinden wollen. Denn danach richtet sich auch die notwendige Ausstattung der Geburtsklinik. Bevorzugen Sie eine Geburt mit einem Geburtshocker oder sogar eine Wassergeburt? In diesem Fall muss die Klinik mit einer sogenannten Geburtswanne ausgestattet sein. 

Geburtshilfe auf der Entbindungsstation: Was ist möglich?

Auch die Auslastung in der Entbindungsstation kann bei der Wahl der Geburtsklinik eine Rolle spielen. Betreut die Geburtshelferin mehrere Schwangere in der Klinik? Für Risikoschwangerschaften besonders wichtig: Gibt es eine schnelle Notfallversorgung durch einen Arzt? Und wie ist es eigentlich, wenn man keine natürliche Geburt bevorzugt, sondern auf Schmerzmittel wie einer PDA zurückgreifen möchte? Ist überhaupt jemand vor Ort, der die PDA durchführen kann? Auch diese Fragen sollten bei der Geburtsklinik-Suche der werdenden Eltern nicht außer Acht gelassen werden.

Nachsorge nach der Entbindung und ambulante Geburtsstationen

Bei einer unkomplizierten Geburt ist es nicht in jedem Fall notwendig, dass die Mutter noch weiter ambulant behandelt wird. Einige Geburtskliniken führen auch eine stationäre Geburtsstation, die man schon kurz nach der Niederkunft wieder verlassen kann. Bevorzugen Sie eine stationäre Geburt, erkundigen Sie sich im Vorfeld über die Möglichkeiten.

Aber auch für den Fall, dass bei der Entbindung Komplikationen auftreten, sollte vorgesorgt sein. Es empfiehlt sich, wenn die Geburtsstation auch an einer Kinderstation angeschlossen ist bei unvorhergesehenen Komplikationen. 

Geburtsklinik suchen Checkliste: 8 Fragen, die bei der Wahl helfen

Wer bei den ganzen wichtigen Faktoren schnell den Überblick verliert, den helfen diese acht Fragen, um eine babyfreundliche Geburtsklinik zu finden.

  1. Arbeitet die Geburtsklinik mit Beleghebammen zusammen?

  2. Gibt es eine gemeinsame Unterbringung von Mutter und Kind in einem Raum („Rooming-in“, Familienzimmer)?

  3. Wird das Stillen durch Stillberaterinnen aktiv gefördert, ist die Geburtsklinik beispielsweise als „Babyfreundliches Krankenhaus“ ausgezeichnet?

  4. Verfügt das Krankenhaus über eine Kinderstation mit Kinderärzten?

  5. Ist der Kreißsaal ansprechend eingerichtet? Gibt es außer Geburtsbett beispielsweise auch eine Wanne, einen Geburtshocker oder Gymnastikball?

  6. Ist rund um die Uhr ein Anästhesist im Haus, der eine Periduralanästhesie (PDA) legen kann?

  7. Ist das Personal freundlich, flexibel und Wünschen gegenüber aufgeschlossen?

Pro und Contra: Geburtsklinik ja oder nein?

Werdende Eltern haben nicht nur eine Option bei der Geburt – es muss nicht immer die Klinik sein. So können auch Hausgeburten oder Geburtshäuser infrage kommen. Diese Gründe sprechen jedoch dafür, dass Eltern sich um einen Platz in einer Geburtsklinik bemühen.

Was spricht für eine Geburtsklinik?

In einer Geburtsklinik stehen den werdenden Müttern ein Team von Ärzt:innen und Hebammen sowie moderne Medizin und Technik rund um die Uhr zur Verfügung. Eine Entbindung ist Routine, die Abläufe und Teams sind eingespielt. Das gibt Sicherheit, denn im Notfall steht für Mutter und Kind sofort medizinische Hilfe bereit. 

Viele Erstgebärende finden es auch beruhigend, dass sie und ihr Neugeborenes nach der Geburt noch einige Tage in der Klinik betreut werden können. Bestimmte Eingriffe – wie etwa der Kaiserschnitt (Sectio caesarea) – und bestimmte Maßnahmen zur Schmerzlinderung wie die Periduralanästhesie (PDA) oder der Einsatz von Opiaten sind in der Geburtsklinik möglich. 

Welche Nachteile hat eine Geburtsklinik?

Nicht immer kann das Team den Vorstellungen der Schwangeren zum Ablauf der Geburt entsprechen. Häufig sind Hebammen im Krankenhaus für mehrere Geburten gleichzeitig zuständig. Eine intensive Betreuung wie im Geburtshaus oder bei einer Hausgeburt ist somit oft nicht möglich. Auch können das Kind und die Mutter in anderen Einrichtungen nach der Geburt möglicherweise intensiver betreut werden.

Tipp: Eine freiberufliche Beleghebamme, die mit einer Klinik, einem sogenannten Belegkrankenhaus, zusammenarbeitet, kann werdende Mütter nicht nur während der Schwangerschaft betreuen, sondern auch während der gesamten Geburt in der Klinik begleiten.

Eine Schwangerschaft bedeutet viel Verantwortung für die Eltern – auch bei der Wahl der Geburtsklinik. Ist das Kind jedoch geboren, empfinden die meisten Eltern Glück und Erleichterung, die alle Anstrengung bei der Suche nach einer Entbindungsklinik und Fragen danach, ab wann man eine Geburtsklinik benötigt, was man beachten sollte und welche Faktoren besonders wichtig sind, vergessen lassen.

Quellen:

Höfer, Silvia & Szász, Nora (2012): Hebammen Gesundheitswissen, München: Gräfe und Unzer Verlag.

Leitlinie zu Betreuung des gesunden reifen Neugeborenen in der Geburtsklinik, in: www.awmf.org

Geburtenzahlen in Deutschland, in: www.quag.de