Frühgeburt: Worauf müssen Betroffene achten?
Wenn ein Säugling vor Ende der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommt, also mindestens drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin, spricht man von einer Frühgeburt. Auch das Geburtsgewicht kann ein Indikator sein: Wiegt das Baby weniger als 2.500 Gramm, wird es ebenfalls als Frühgeburt bezeichnet.

Mögliche Anzeichen einer Frühgeburt
Eine Frühgeburt kündigt sich durch Symptome wie vorzeitige Wehen und eine Verkürzung des Gebärmutterhalses an. Vorzeitige Wehen treten über einen längeren Zeitraum in kurzen Abständen auf, also öfter als dreimal stündlich. Oft spüren Schwangere auch Anzeichen wie ein schmerzhaftes Ziehen im unteren Rücken.
Sobald die Fruchtblase platzt, eine Blutung auftritt oder wenn die Wehen den Muttermund öffnen, ist äußerste Eile geboten: Schwangere sollten am besten direkt ein sogenanntes "Perinatalzentrum" ansteuern.
In diesen Einrichtungen zur Versorgung von Früh- und Neugeborenen ist man bestens auf Frühgeburten vorbereitet. Das erspart Mutter und Kind eventuelle Transporte nach der Geburt.
Welche Maßnahmen werden ergriffen?
Um die Frühgeburt bei diesen Anzeichen etwas hinauszuzögern, werden wehenhemmende Mittel eingesetzt. Außerdem bekommt die Mutter im Abstand von 24 Stunden zweimal ein kortisonhaltiges Medikament (Glukokortikoid), damit die Lungenbläschen des Babys schneller reifen.
In seltenen Fällen beenden Ärzte die Schwangerschaft aktiv zu einem frühen Zeitpunkt, weil die Gesundheit der Mutter und/oder des Kindes gefährdet ist – zum Beispiel bei einem Wachstumsstillstand.
Wie kann man einer Frühgeburt vorbeugen?
In den Vorsorgeuntersuchungen für Schwangere können Risiken zum Teil erkannt und entsprechend behandelt werden. Risikofaktoren für eine Frühgeburt sind zum Beispiel starke seelische oder körperliche Belastung der Mutter oder Nikotin- und Alkoholkonsum während der Schwangerschaft.
Auch Fehlbildungen des Kindes, der Gebärmutter oder der Plazenta, Erkrankungen wie eine Präeklampsie, zu hoher Blutzucker (Diabetes mellitus) oder eine Scheideninfektion können zu einer frühzeitigen Geburt führen.
Zur Prävention einer Frühgeburt ist es für alle Frauen wichtig, körperlichen und seelischen Stress abzubauen beziehungsweise zu vermeiden. Entspannungstraining oder Schwangerschafts-Yoga können helfen. Hatte die Schwangere bereits eine oder mehrere Frühgeburten, ist die Prävention besonders wichtig, weil die Gefahr für eine erneute Frühgeburt erhöht ist.
Welche Folgen kann eine Frühgeburt haben?
Nach einer Frühgeburt haben Kinder einen schweren Start ins Leben. Die Zeit, die dem Baby für seine Entwicklung im Uterus fehlt, muss der Säugling nun außerhalb aufholen. Wie schnell das gelingen kann, hängt unter anderem von der ärztlichen Versorgung während und nach der Geburt ab, dem Verhalten der Eltern und dem späteren Familienklima.
Dank der großen Fortschritte in der Geburtshilfe und der Intensivmedizin für Frühchen (neonatologische Intensivmedizin) haben Babys heute trotz Frühgeburt gute Chancen, sich körperlich und geistig normal zu entwickeln.
Ob eine Frühgeburt mit langfristigen Folgen fürs Kind verbunden ist, hängt unter anderem davon ab, in welcher Schwangerschaftswoche es geboren wurde und wie hoch das Geburtsgewicht war.
Bei einem Gewicht unter 1.500 Gramm sind die Überlebenschancen deutlich geringer als bei Babys mit über 2.500 Gramm. Auch Folgen wie neurologische Probleme oder Entwicklungsstörungen sind dann wahrscheinlicher.
Quellen:
- Frühgeburt: Wenn es der Nachwuchs eilig hat, in: familienplanung.de
- Frühgeborene an der Grenze der Lebensfähigkeit, in: awmf.org
- Früh- und Fehlgeburt, in: frauenaerzte-im-netz.de
- Schneider, H. (2016): Die Geburtshilfe. Springer, Heidelberg
- Höfer, S. (2012): Hebammen-Gesundheitswissen: Für Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach, Gräfe & Unzer, München