Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica): Traditionelles Heilmittel gegen Magenbeschwerden

Der Feigenkaktus ist hierzulande noch nicht sehr bekannt, obwohl er schon seit Jahrtausenden als Lebensmittel und Heilpflanze genutzt wird. Der Feigenkaktus gehört zur Familie der Kakteengewächse (Cactaceae), er gedeiht in trockenen, heißen Gebieten und kann viel Feuchtigkeit speichern. Die großen, flachen Sprossen (die sogenannten Kladodien) der Pflanze erinnern an überdimensionale, dicke Blätter. In ihrem Inneren befindet sich ein Gel, das bei säurebedingten Magenbeschwerden eingesetzt wird.

Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica): Traditionelles Heilmittel gegen Magenbeschwerden
Der Feigenkaktus gedeiht in heißen, trockenen Gebieten - seine Früchte und Triebe enthalten viele wichtige Inhaltsstoffe Foto: iStock: rglinsky

Feigenkaktus: Anwendung und Heilwirkung

Bereits vor 8.000 Jahren wurde der Feigenkaktus gezielt angebaut und auf Dornenlosigkeit und große Früchte hin gezüchtet. Denn in den langen Trockenperioden Mexikos lieferte die Pflanze eine ideale, essbare Frucht, gerade wenn andere Feldfrüchte nicht gediehen. Auch heute wird die Frucht in Südamerika gern gegessen, sogar in Europa wird sie zunehmend beliebter und ist hier als Kaktusfeige bekannt.

Neben der Verwendung als Nahrungsmittel kommt dem Feigenkaktus eine wichtige Rolle als Heilpflanze zu. So gelten die Blüten als blasenstärkend und die Libido steigernd. Der Saft der Früchte kann gegen Brandwunden eingesetzt werden und die Sprossstücke dienen als blutzuckersenkendes Mittel bei Diabetes.

Vor allem aber wird das Innere der Kladodien für seine Heilwirkung auf den Magen geschätzt - also der blattartig vergrößerten Scheinblätter, die eigentlich Triebe sind. Im Inneren der Kladodien findet sich ein Stoff, der reich an Polysacchariden ist. Dieser bildet auf Zelloberflächen, zum Beispiel auf der Schleimhaut der Speiseröhre, gelartige Strukturen aus, die die Schleimhaut vor äußeren Einflüssen schützen. Dieser beruhigende Schutzfilm aus pflanzlichen, hochkonzentrierten Schleimstoffen ist für eine durch die Magensäure angegriffene und gereizte Schleimhaut der Speiseröhre Balsam.

Die Feigenkaktus-Kladodien sind in der sizilianischen Volksmedizin traditionell bekannt als Heilmittel gegen säurebedingte Magenbeschwerden.

Definition Feigenkaktus

Bezeichnung: Opuntia ficus-indica Familie: Kakteengewächse (Cactaceae) Gattung: Opuntien

Im Feigenkaktus enthaltene Wirkstoffe

Der Feigenkaktus ist reich an antioxidativen Inhaltsstoffen wie Ascorbinsäure, Carotinoide, L-Glutathion, Cystein und Taurin. Zudem enthält er Flavonoide, die die Körperzellen vor schädlichen freien Radikalen schützen. Durch seine vielfältigen Inhaltsstoffe zeigt der Feigenkaktus antioxidative, antivirale, entzündungshemmende, antidiabetische, immunfördernde sowie cholesterinsenkende Eigenschaften.

Ein weiterer besonderer Effekt des Feigenkaktus ist seine hypoglykämische Wirkung zur Regulierung der Zuckerkonzentration im Blut, weshalb der Verzehr des Feigenkaktus für Diabetiker empfohlen wird.

Das Gel aus dem Inneren der Kladodien ist für seine Polysaccharide bekannt, die sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhäute von Magen und Speiseröhre legen und damit bei Sodbrennen und Reflux helfen können.

Botanik

Beim Feigenkaktus sind diese scheinbaren Blätter botanisch eigentlich abgeflachte und wasserspeichernde Triebe. Auf diesen sitzen kleine Büschel mit kleinen Dornen und feinen Widerhäkchen, die sich nur schwer aus der Haut entfernen lassen. Die kurzlebigen gelb-orangenen Blüten des Feigenkaktus sind etwa 6-10 cm groß, aus ihnen entwickeln dich die oval-runden essbaren Früchte. Deren Geschmack erinnert an Birnen.

In den blattartigen Trieben steckt ein Gel, dem Heilwirkung bei Sodbrennen und Reflux zugeschrieben wird. Foto: iStock / Linjerry

Verbreitung

Der Feigenkaktus wird mittlerweile in heißen Regionen auf allen Kontinenten angebaut, auch im Mittelmeerraum. Zum Beispiel auf Sizilien.

Andere Namen für Feigenkaktus

Die ersten lebenden Pflanzen des Feigenkaktus kamen mit den spanischen Eroberern nach Europa. Aus dieser Zeit stammt die Bezeichnung Ficus-indica: Das bedeutet „indische Feige“, was sich sowohl auf die feigenähnliche Form der Früchte als auch auf die damals als Indien bezeichnete Herkunft aus der Neuen Welt bezieht. Der Name Opuntia stammt aus frühen griechischen und römischen Kräuterbüchern, er bezieht sich auf eine rätselhafte Pflanze, die aus den Blättern Wurzeln schlägt.

Volkstümliche Namen für die Kakteenart sind Feigendistel, Feigenopuntie, Indische Feige, Kaktusfeige, Nopal oder Nopalitos.

Wissenswertes über Feigenkaktus

Der gewöhnliche Feigenkaktus ist als urgeschichtliche Nutzpflanze aus Mexiko nicht mehr wegzudenken. Die Azteken sind als Fans dieser Kakteenart Vorreiter. Sogar im Staatswappen Mexikos ist der Feigenkaktus zu finden. Die Früchte werden als Obst genutzt, die zarten Jungtriebe als Gemüse (Nopalitos). Die Triebe werden als Viehfutter verwendet und sogar die Cochenillelaus, die den roten Farbstoff Karmentin liefert, wird auf den Trieben gezüchtet. Kakteen mit ihren Dornen wurden in Europa als Schutz vor Eindringlingen in Häusern aufgestellt.