Eukalyptusöl: Der Allrounder unter den Heilmitteln

Eukalyptusöl ist nicht nur eines der bekanntesten Heilmittel der Welt, sondern auch eines der wirksamsten. Wir erklären, wie aus der Pflanze der heilende Wirkstoff gewonnen wird, wie Sie ihn am besten anwenden und was Sie dabei beachten sollten.

Foto: iStock
Ein paar Tropfen Eukalyptusöl können Wunder wirken Foto: iStock/cheche22

Erst kommt das Kratzen im Hals, dann der Husten und schließlich Heiserkeit. Ein paar Tage später ist die Erkältung voll ausgebrochen. Jetzt muss Hilfe her. Dabei kann man auf Pillen, Pulver und andere Wundermittel setzen, die in der Werbung angepriesen werden.

Doch eigentlich ist nur ein Produkt nötig, um wieder gut durchzuatmen, den Husten zu lösen und bald wieder auf die Beine zu kommen: Eukalyptusöl. In reiner Form, als Hustenbonbon oder in Kombination mit einem Inhalationsdampfbad hilft es gegen jegliche Erkältungssymptome. Aber auch bei rheumatischen Beschwerden und Muskelschmerzen soll es Linderung verschaffen.

Verbreitung und Anbaugebiete von Eukalyptusöl

Die Pflanzengattung Eukalyptus beinhaltet über 600 Arten, doch nur 20 von ihnen eignen sich für die Ölgewinnung. Die bekannteste und wichtigste Art ist der Blaue Eukalyptus, der ursprünglich auf dem australischen Kontinent beheimatet ist. Mittlerweile ist er aber nahezu überall dort auf der Welt verbreitet, wo das passende Klima dafür herrscht – derzeit ist China das größte Anbaugebiet.

Hier wird er auf Plantagen angebaut, um den immensen Bedarf von 3.000 bis 4.000 Tonnen Eukalyptusöl pro Jahr allein in China zu decken. Bevor die Pflanze allerdings ihre heilende Wirkung entfaltet, muss sie einen bestimmten Herstellungsprozess durchlaufen.

So wird Eukalyptusöl gewonnen

Bevor das Eukalyptusöl zum effektiven Hustenlöser wird, ist es genau das Gegenteil: Denn mithilfe der Dampfdestillation der Blätter und Asttriebe des Eukalyptusbaumes wird zunächst ein Rohöl gewonnen, das chemische Verbindungen enthält, die Husten auslösen!

Erst durch die Behandlung mit Lauge können die hustenreizenden Stoffe entfernt werden und zurück bleibt das medizinische Eukalyptusöl – eine farblose, charakteristisch riechende Flüssigkeit mit leicht bitterem und kühlendem Geschmack. Mit mehr als 70 Prozent ist der Hauptwirkstoff des Öls das sogenannte 1,8-Cineol, ursprünglich Eukalyptol genannt.

Wirkung von Eukalyptusöl

Eukalyptus besitzt eine antimikrobielle Wirkung, kann also die Ansteckungsfähigkeit von Krankheitserregern reduzieren und sie sogar abtöten beziehungsweise unschädlich machen.

Hinzu kommt eine fungizide Wirkungsweise, die gewisse schädliche Pilze oder ihre Sporen abtötet, beziehungsweise deren Wachstum innerhalb eines Zeitraums verhindert. Die Wirkung im Überblick:

  • schleimlösen
  • antibakteriell
  • antirheumatisch
  • durchblutungsfördernd
  • fungizid / antimykotisch
  • hustenstillend
  • krampflösend
  • schmerzlindernd
  • keimtötend

Eukalyptusöl ist in allen namhaften Drogerien, Reformhäusern und Apotheken erhältlich. Übrigens: Dank der desinfizierenden Wirkung von Eukalyptusöl benutzte man es früher zur Desinfektion von medizinischen Bestecken und Spritzen.

Anwendungsgebiete von Eukalyptusöl

Nach dem Europäischen Arzneimittelbuch, einer Sammlung anerkannter pharmazeutischer Regeln, kann Eukalyptusöl gegen Husten, Erkältung, Grippe (Influenza) und Heiserkeit eingesetzt werden. Bei letzterem funktioniert das entweder als Bonbon oder – selbst gemacht – durch vier bis sechs Tropfen der Essenz auf ein Stück Zucker.

Eukalyptusöl können Sie aber auch in Form von Kapseln, Cremes zum Einreiben, Nasensalben und Badekonzentraten kaufen. Seine durchblutungsfördernde Wirkung sorgt dafür, dass es auch als ein bewährtes Mittel gegen rheumatische Beschwerden gilt. Das ist auch der Grund, warum es gegen Muskelschmerzen und entkrampfend wirkt.

Anwendung von Eukalyptusöl

Ein paar Tropfen Eukalyptusöl im Wasserbad wirken nach Inhalation der Dämpfe wahre Wunder: Der Schleim in Nase und Rachen löst sich und Bakterien in den Atemwegen können bekämpft und sogar abgetötet werden.

Bei einer innerlichen Einnahme wirkt Eukalyptusöl antibakteriell, antiviral, und keimtötend. Die mittlere Tagesdosis von zwei bis vier Tropfen in einem Glas warmen Wasser (0,3 bis 0,6 g) sollte aber nicht überschritten werden.

Auch sollte beachtet werden, dass das Öl durchaus eine Fremdstoff abbauende Wirkung auf Enzyme in der Leber haben und somit andere Medikamente und Arzneimittel abschwächen kann. Auch bei Gallen-, Leber- oder Magen-Darm-Erkrankungen ist von der Einnahme abzuraten.

Hinweis: Schwangere sollten von der Einnahme oder starken Verwendung von Eukalyptusöl absehen. Das ungeborene Kind könnte davon unter Umständen Schaden nehmen. Das Öl soll bei zu hoher Konzentration leberschädigend wirken, da es über die Plazenta auf das Kind übergehen kann.

Anwendung bei Kindern

Kleinkinder sollten unter keinen Umständen in Berührung mit Eukalyptusöl kommen. Direkt auf die Haut aufgetragen, kann dieses ätherische Öl zu Kehlkopfkrämpfen oder sogar zum Atemstillstand führen. 

Quellen:

  • Eukalyptusöl
  • Wiesenauer M: Phyto-Praxis. Springer Science & Business Media, 2008