Essen: Warum es unseren Körper stressen kann

Essen kann den Körper stressen
Stress und Konzentrationsstörungen können durch eine Glutenunverträglichkeit verursacht werden Foto: Fotolia

Es kommt von einem Tag auf den anderen: Gestern noch hat man in aller Ruhe das übliche Salami-Brötchen zum Frühstück gegessen und sich bestens gefühlt. Heute beginnt kurz nach dem ersten Bissen das Herz zu rasen, das Atmen fällt plötzlich schwer. Was ist passiert?

„Jahrelang verarbeitet unser Immunsystem und vor allem unser Darm Reizstoffe aller Art, doch dann kommt ein Molekül zu viel – und das System reagiert", erklärt Dr. Jörn Reckel, Experte für ganzheitliche Medizin aus Ahrensburg. Der Biss ins Salami-Brötchen war also sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Reaktionen wie Bauch- und Kopfschmerzen oder Herzrasen können dabei natürliche Stoffe (z. B. Milchzucker) genauso auslösen wie synthetische. Zu Letzteren gehören vor allem die vielen Zusatzstoffe, die in industriell hergestellten Lebensmitteln stecken. Oft hilft es schon, diese Reizstoffe wegzulassen und mehr naturbelassene Nahrung zu sich zu nehmen. Lesen Sie hier, welches die größten „Feinde" im Essen sind – und wie Sie sich vor ihnen schützen können:

1. Burn-out nach Pudding?

Wer sich oft grundlos völlig erschöpft fühlt, sollte einmal seine Dessert-Gewohnheiten unter die Lupe nehmen. Denn es könnte eine Gluten-Unverträglichkeit dahinterstecken. Das sonst harmlose Klebereiweiß schädigt in diesem Fall den Darm. Vitalstoffe werden dann nicht mehr optimal verwertet, die Folge ist Erschöpfung. Gluten steckt z. B. in Weizen, Nudeln oder Pudding. Abhilfe bringen glutenfreie Produkte (Supermarkt).

2. Reizstoff Gummibärchen

Wunderbar knautschig und süß sind sie die idealen Seelentröster in stressigen Zeiten. Doch leider enthalten Gummibärchen oft den Farbstoff Tartrazin (E 102). Dieses beeinträchtigt den Gehirnstoffwechsel und macht uns reizbar und ruhelos. Tipp für Liebhaber der leckeren Bunt-Bären: E 102 muss auf der Verpackung angegeben werden – greifen Sie also einfach zu Produkten, die frei davon sind.

3. Süßstoff mit Nachgeschmack

Zuckersüß und kalorienfrei – doch leider mit bitterem Nachgeschmack. Denn bei der Verarbeitung des Süßstoffes Aspartam entstehen im Körper Stoffwechselprodukte, die bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen auslösen können. Eine gute Alternative: der Pflanzensüßstoff Stevia.

4. Rotwein: Störfaktor Tymarin

Dass Chianti & Co. Kopfschmerzen hervorrufen können, ist zwar keine Überraschung. Doch in diesem Fall reichen schon ein paar Schlucke, um die Schläfen pochen zu lassen. Denn der rote Rebensaft enthält einen Nerven-Botenstoff namens Tyramin, auf den empfindliche Menschen mit Beschwerden wie Nervosität und Unruhe bis hin zu Migräne reagieren.

5. Warum Salami das Herz rasen lässt

Eigentlich sollte der Abend beim Italiener so schön werden – doch schon nach ein paar Bissen Salami-Pizza geht es los: Die Nase rinnt, das Herz rast, das Atmen fällt schwer, manchmal kommen auch Bauchschmerzen hinzu. 1-3 Prozent der Deutschen kennen das Problem: Sie leiden an einer Histamin-Intoleranz. In schweren Fällen helfen Medikamente, ansonsten reicht es, stark histaminhaltige Lebensmittel wie Salami, Sauerkraut oder reifen Käse zu meiden.

6. Nervige saure Gurken

Hektische Flecken im Gesicht, Schnapp-Atmung oder gar Herzrasen: Das können Symptome eines mitfiebernden Fußball-Fans sein – oder von jemandem, der saure Gurken gegessen hat. Denn in diesen findet sich der Stressauslöser Benzoesäure (E 210). Besonders empfindlich reagieren Asthmatiker auf den Konservierungsstoff.

7. Wenn das Knäckebrot Stress macht ...

... liegt das daran, dass der Schweden-Import oft Milchzucker enthält. Und den vertragen heute immer mehr Menschen nicht gut: Bei rund 15 Prozent der Deutschen reagiert der Körper rebellisch auf Milchprodukte, Knäckebrot, Schokolade oder Wurst. Die Folge: Bauchschmerzen, Übelkeit oder Nervosität. Ein Atem-Test beim Arzt zeigt, ob eine Milchzucker-Intoleranz vorliegt.

8. Die Gefahr aus der Dose

Es ist heute allgegenwärtig: Aluminium steckt in Teflonpfannen, Konservendosen oder Alufolie. Hirnforscher betrachten dies mit Argusaugen. Denn sie machen den Stoff verantwortlich für den Abbau geistiger Fähigkeiten. Studien zeigen, dass Getränke-Dosen bis zu 0,3 mg Aluminium pro Liter Süßgetränk abgeben. Die darin enthaltene Zitronensäure transportiert das giftige Aluminium direkt ins Gehirn. Mögliche Folgen: Konzentrationsstörungen und sogar Alzheimer. Bei Durst also besser zur Glasflasche greifen!

9. Kaugummi: (k)eine Konzentrationssache?

Eigentlich soll es ja Stress abbauen und die Denkleistung stärken. Denn durch die Kaubewegung der Kiefermuskeln erhöht sich die Blut- und Sauerstoffzufuhr zum Gehirn um bis zu 25 Prozent. Doch die Inhaltsstoffe der meisten Kaugummis sind alles andere als gutes Denkfutter. Viele enthalten Antioxidantien (E 310, 312, 321). Diese haben einen negativen Einfluss auf den Stoffwechsel im Gehirn. Die Folge: Wir sind nervös und unkonzentriert. Für passionierte Kaugummi-Kauer gibt es im Bioladen Zusatzstofffreie Produkte.

10. Stress aus der Tüte

Heute Mittag eine leckere Gemüsesuppe? Da freut sich die Gesundheit – vorausgesetzt, Sie kochen Ihr eigenes Süppchen. Denn wer zur Tütenware greift, riskiert massive Stress-Symptome von Unruhe bis hin zu Atemnot. Hintergrund: In Fertiglebensmitteln steckt Natriumglutamat (E 621). Es kann den Stresshormon-Spiegel bedrohlich ansteigen lassen. Tipp: Mittlerweile gibt es Fertigsuppen auch in Bio-Qualität – ohne E 621.

11. Nervensäge Fischstäbchen

Was haben Fischstäbchen, Schmelzkäse und Cola gemeinsam? Sie sind lecker, aber nicht sehr gesund: Denn wie viele stark verarbeitete Lebensmittel enthalten sie bedenkliche Zusatzstoffe – in diesem Fall Phosphate, die Unruhe, langfristig sogar Nerven-Störungen verursachen können. Daher besser nur selten zu Fertiggerichten greifen, Schmelzkäse sowie Cola & Co. Am besten meiden.