Emotionale Abhängigkeit: 5 untrügliche Anzeichen!

Woran erkenne ich, dass ich emotional abhängig bin? Die 5 wichtigsten Anzeichen und 4 Schritte, um sich aus emotionaler Abhängigkeit zu lösen. Außerdem: der Test zur emotionalen Abhängigkeit!

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Emotionale Abhängigkeit ist bis zu einem gewissen Grad ganz natürlich und sogar Bedingung einer glücklichen Beziehung. Denn die komplette Abwesenheit von emotionaler Abhängigkeit würde auch die Abwesenheit einer emotionalen Bindung bedeuten.

Bedenklich wird es, wenn die Aufrechterhaltung der Beziehung für einen Partner zum einzigen Lebensziel wird und die Verfolgung dieses Ziels immer mehr zur Selbstaufgabe führt. Schließlich ist die Verbindung zu der anderen Person keine schöne Bereicherung zum eigenen Leben mehr, sondern der Ersatz dafür.

Emotionale Abhängigkeit kann nicht nur extrem qualvoll für die Betroffenen sein, sie gefährdet auch die Beziehung: Wer allein für das Glück einer anderen Person zuständig ist, kann sich mit dieser Aufgabe schnell überlastet fühlen.

Eine Frau liegt mit ihrem Smartphone auf dem Sofa und weint
Emotionale Abhängigkeit kann nicht nur der Beziehung schaden, sondern vor allem die eigene Lebensqualität enorm herabsenken Foto: iStock/fizkes

Emotionale Abhängigkeit: Ursachen häufig in der Kindheit

Die Ursachen für die emotionale Abhängigkeit liegen häufig in der Kindheit oder früheren Beziehungen. Die Betroffenen wurden beispielsweise einmal plötzlich von einer engen Bezugsperson verlassen.

Mögliche Auslöser sind auch Minderwertigkeitsgefühle beziehungsweise ein mangelndes Selbstwertgefühl: Ich glaube es nicht wert zu sein, dass mein Partner bei mir bleibt – also kann ich ihn nur mit großer Anstrengung „halten“ und muss dafür rund um die Uhr im Einsatz sein.

Emotionale Abhängigkeit in der Freundschaft

Emotionale Abhängigkeit tritt zwar am häufigsten in romantischen Partnerschaften auf, sie kann aber auch in allen anderen Beziehungen wie beispielsweise Freundschaften vorkommen. Wenn die Aufrechterhaltung und Pflege einer bestimmten Freundschaft zum einzigen Lebensziel wird und die Verbindung mit dem besten Freund die einzige Beschäftigung darstellt, sollte man ebenso hellhörig werden, wie wenn das ganze Lebensglück vom Partner abzuhängen scheint.

Emotionale Abhängigkeit: 5 Symptome

Egal, um welche Beziehung es sich handelt – die emotionale Abhängigkeit äußert sich immer mit ähnlichen Symptomen. Die Gedanken kreisen dabei rund um die Uhr um die Frage, ob die geliebte Person noch genügend Zuneigung für den Betroffenen empfindet.

1. „Sucht“ nach Rückversicherung

Wer von einer anderen Person emotional abhängig ist, ist auf die ständige Versicherung des „Lieblingsmenschen“ angewiesen, dass mit der Beziehung alles in Ordnung ist. Betroffene melden sich etwa ständig bei ihrem Partner und versuchen, ihm Zuneigungsbekundungen zu entlocken.

2. Ständige Angst, verlassen zu werden

Betroffene können die schönen Seiten der Beziehung häufig gar nicht mehr genießen, weil hinter jeder kleinen Freude auch die Angst lauert, nicht mehr genügend geliebt und schließlich verlassen zu werden.

Emotional abhängige Menschen neigen dazu, Aussagen und Stimmungen der geliebten Person zu überinterpretieren und ein Misstrauen zu entwickeln: Jede schlechte Laune scheint dann ein Anzeichen für das baldige Beziehungsende zu sein.

Häufig führt das klammernde Verhalten der Betroffenen dazu, dass sich ihr Partner tatsächlich zurückzieht, was die Panik vor dem Verlassenwerden noch verstärkt.

3. Kontrollverhalten

Wer sich der Beziehung zu einem geliebten Menschen ständig unsicher ist, kann ein Kontrollverhalten entwickeln. Jede Abwesenheit des Partners löst Verlustangst oder Eifersucht aus; um diese zu lindern, fordern Betroffene ständige Informationen über den Aufenthalt der geliebten Person ein oder lassen sich zum heimlichen „Schnüffeln“ im Smartphone des anderen verleiten.

4. Unterwürfigkeit

In dem ständigen Gefühl, dem Partner nicht zu genügen, stellen Betroffene ihre eigenen Bedürfnisse hintenan und verfolgen stets das Ziel, der geliebten Person zu gefallen. Das kann so weit gehen, dass sie ihrem Gegenüber gar nicht mehr widersprechen und ein unterwürfiges Verhalten an den Tag legen.

5. Selbstaufgabe

Emotional abhängige Menschen sind häufig so auf ihre Beziehung fixiert, dass sie ihr eigenes Leben komplett vernachlässigen: Hobbys und Freundschaften werden nicht mehr gepflegt; Lebensfreude ist nur möglich, wenn der Partner anwesend ist. So entsteht ein Teufelskreis: Wer sein eigenes Leben komplett aufgegeben hat, hat schließlich tatsächlich nur noch diese eine Person, von der sein ganzes Glück abhängt.

Emotionale Abhängigkeit: Test

Der Emotionale-Abhängigkeit-Test kann dabei helfen, herauszufinden, ob eine emotionale Abhängigkeit vom Partner oder einem Freund vorliegt: Hier können Sie sich selbst testen!

Doch was kann ich tun, wenn der Test ergibt, dass ich tatsächlich emotional abhängig bin?  

Emotionale Abhängigkeit lösen: 4 Schritte!

Wer tief in einer emotionalen Abhängigkeit steckt, kann sich daraus in der Regel am besten mit Hilfe einer Psychotherapie wieder lösen. Das Ziel dabei ist es, so banal es klingt, emotional unabhängig zu werden; also selbst für die eigene emotionale Stabilität sorgen zu können.

Wer bei sich selbst Tendenzen einer emotionalen Abhängigkeit beobachtet und etwas daran ändern möchte, kann zudem Folgendes versuchen:

1. Selbstliebe lernen

„Heilung“ von der emotionalen Abhängigkeit bringt vor allem ein gesundes Selbstwertgefühl. Denn wer sich selbst mag und schätzt, ist nicht mehr auf die ständige Bestätigung seines Gegenübers angewiesen.

Betroffene sollten versuchen, ihre Einstellung zu sich selbst zu ändern: Sätze wie „Ich bin liebenswert“, „Ich verdiene es, gut behandelt zu werden“ und „Ich erlaube mir, für meine Bedürfnisse einzustehen“ können dabei als Affirmationen für mehr Selbstliebe hilfreich sein. Selbstliebe kann man mit speziellen Techniken lernen; wer dabei nicht weiterkommt, sollte sich an einen Therapeuten wenden.

2. „Wiederaufbau“ des eigenen Lebens

Wer ein eigenes, erfülltes Leben hat, ist automatisch weniger abhängig von einzelnen Mitmenschen. Ziel ist es darum, den eigenen Alltag (unabhängig vom Partner) möglichst lebendig zu gestalten – mit Hobbies, der Pflege von Freundschaften und allem, was persönlich Freude bereitet.

3. Alleinsein trainieren

Emotional abhängige Menschen haben häufig eine große Angst vor dem Alleinsein – das vorherrschende Gefühl ist dann die Abwesenheit der geliebten Person und damit verbundene Verlustangst.

Um emotional „selbstständig“ zu werden, sollte man lernen, das Alleinsein nicht nur zu ertragen, sondern sogar zu genießen. Das kann mit kleinen Übungen starten wie etwa einem Spaziergang, einem Bad oder einem leckeren Essen, die ganz bewusst genossen und ausgekostet werden.

Betroffene sollten sich auch die Vorteile des zeitweiligen Alleinseins vor Augen führen: Jetzt stehen meine Bedürfnisse im Vordergrund; ich kann machen, was ich will, und muss mich nach niemand anderem richten.

4. Kontrollverhalten abgewöhnen

Dieser Schritt ist immens schwer. Er kann aber, wenn er gelingt, mit einer großen Erleichterung einhergehen. Denn wer andere nicht mehr kontrollieren „muss“, hat neue Kapazitäten für Dinge, die sein Leben erfüllen.

Dabei helfen kann die Einsicht, dass wir die Handlungen und Gedanken unserer Mitmenschen ohnehin nicht erfolgreich kontrollieren können. Wer das realisiert, kann besser „loslassen“ und ist in der Regel deutlich besser in der Lage, sich zu entspannen und im Alltag wieder Freude zu empfinden, auch unabhängig vom Partner.

Zeigen die Maßnahmen zur Selbsthilfe keine Wirkung, sollte ein Therapeut aufgesucht werden. Denn emotionale Abhängigkeit kann einen enormen Leidensdruck auslösen – sowohl bei den Betroffenen als auch bei deren Partner.

Hinweis

Im Text wird aus Gründen der Lesefreundlichkeit ausschließlich die grammatikalisch männliche Form verwendet. Damit sind jedoch sowohl Männer als auch Frauen und diverse Menschen gemeint.