Elektrorollstuhl: Mobil, sicher und selbstbestimmt
Ein Elektrorollstuhl bietet Menschen mit Handicap die Möglichkeit, ihren Alltag eigenständiger zu meistern. Wir erklären, welche Modelle es gibt, was Sie vor der Anschaffung eines E-Rollstuhls beachten müssen und wer die Kosten dafür trägt.

Wer temporär oder dauerhaft in seiner Bewegung eingeschränkt ist, eine geringe Körperkraft und zusätzlich Defizite in der Arm- und Handkraft hat, sollte sich Gedanken über einen Elektrorollstuhl machen. Aber auch Personen, die einfach weitere Strecken zurücklegen möchten, keine Unterstützung durch Angehörige oder Pflegekräfte haben oder ihre Mobilität grundsätzlich erhöhen wollen, treffen mit dem elektronischen Fortbewegungsmittel eine gute Wahl.
Das betrifft natürlich auch Senioren, bei denen kein medizinischer Grund vorliegt. Denn ein Elektrorollstuhl vergrößert den Radius auf etwa 40 Kilometer, auch auf unebenem Untergrund. Die einzelnen Modelle unterscheiden sich dabei in Preis, Funktion, Antriebsart und Fahreigenschaft. Bei der Auswahl sollten Sie vor allem bedenken, an welchem Einsatzort Sie den Elektrorollstuhl nutzen möchten.
Elektrorollstuhl: Die wichtigsten Kriterien
Einsatzbereich
Mittlerweile existiert ein breites Angebot an Elektrorollstühlen auf dem Markt. Es gibt Modelle, die nur für den Innen- oder nur für den Außenbereich geeignet sind oder die Kriterien erfüllen, um gleichermaßen für drinnen und draußen zu funktionieren.
(Verkehrs-)Sicherheit
Wenn der Elektrorollstuhl im Straßenverkehr genutzt werden soll, muss er natürlich verkehrssicher sein, der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) entsprechen und eine TÜV-Betriebserlaubnis haben. Das bedeutet, er braucht mindestens:
- Verkehrsbeleuchtung wie Blinker und Parkbeleuchtung
- Bremsen
- Hupe
Idealerweise kommen noch Rückspiegel, Begrenzungsbeleuchtung und Reflektoren hinzu. Vor allem ist aber auch auf die Wendigkeit und Spurstabilität des E-Rollis zu achten. Außerdem muss das Fahrzeug gut lenk- und kontrollierbar sein.
Bedienung
Die elektrisch angetriebenen Mobilitätshilfen haben zwei oder vier Antriebsräder und zwei bis vier Lenk-, beziehungsweise Stützräder. Diese werden meist durch einen Hebel oder Steuerknüppel bedient.
Antrieb
Generell gibt es mehr Elektrorollstühle mit Heckantrieb auf dem Markt, wobei die Modelle mit Mittelradantrieb die komfortableren sind. Beide Varianten können sowohl drinnen als auch draußen genutzt werden. Elektrorollstühle mit Frontantrieb gibt es kaum noch, da sie zu wenig Spursicherheit bieten.
Geschwindigkeit
Ein Elektrorollstuhl bewegt sich nach heutigem Standard durchschnittlich mit einer Geschwindigkeit von sechs Kilometern pro Stunde fort. Modelle, die darunter liegen, sollten Sie ausschließen.
Reichweite
Halten Sie sich an den Richtwert von 40 Kilometern – das entspricht einer reinen Fahrzeit von 6,5 Stunden. Erst dann muss der Lithium-Ionen-Akku mit dem entsprechenden Ladegerät wieder aufgeladen werden.
Tipp: Krankenkassen beteiligen sich anteilig an den Kosten, die durch das Aufladen eines elektronischen Hilfsmittels anfallen. Wenden Sie sich für mehr Informationen am besten direkt an Ihre Krankenkasse.
Gewicht
Ein zu leichter Elektrorollstuhl ist instabil und hat eine verminderte Kippsicherheit. Achten Sie vor der Anschaffung daher darauf, dass die elektrisch angetriebene Mobilitätshilfe mindestens 60 Kilogramm wiegt.
Komfort
Die Sitzbreite ist entscheidend für Ihren Sitzkomfort. Bei manchen Modellen können Sie diese individuell einstellen. Aber auch Sitztiefe sowie die Lehnenneigung kann bei einigen Modellen modifiziert werden.
Armlehnen
Hier können Sie zwischen Modellen wählen, bei denen sich die Armlehnen in der Höhe verstellen, zurückklappen oder manchmal sogar abnehmen lassen.
Handhabung
Ob ein Elektrorollstuhl faltbar ist, hängt von seiner Rahmenbauweise ab. Bei den klappbaren Modellen haben Sie die Möglichkeit, Ihren Rollstuhl auf Reisen platzsparend im Kofferraum zu verstauen. Des Weiteren sollte der Elektrorollstuhl idealerweise diese Kriterien erfüllen:
- Abnehmbares Sitzkissen
- Hochschwenkbare Fußrasten – Abstellfläche für die Füße (entlastet die Beine)
- Spritzschutz
- Bürgersteighilfe zum Transfer von Bordsteinkanten
- Gute Federung
Elektrorollstuhl kaufen oder mieten?
Brauchen Sie dauerhaft oder zumindest für mehr als ein Jahr lang einen Elektrorollstuhl, können Sie sowohl in einem Sanitätsfachgeschäft als auch im Internet fündig werden.
Benötigen Sie den elektrisch betriebenen Rollstuhl nur übergangsweise, können Sie auch auf ein gebrauchtes Modell zurückgreifen. Im Fall eines Reha-Aufenthalts gibt es auch die Möglichkeit, einen E-Rolli zu mieten.
Kostenübernahme für den Elektrorollstuhl
Preislich liegen die Modelle bei 1.500 bis 4.000 Euro – manchmal gibt es auch Sonderangebote, die bei etwa 500 Euro liegen. Doch keine Panik, die Anschaffungskosten für den Elektrorollstuhl müssen Sie nicht selbst übernehmen.
Normalerweise zahlt die Krankenkasse die Kosten für einen elektrischen Rollstuhl. Liegt eine medizinische Notwendigkeit vor, verschreibt ihr:e Ärzt:in Ihnen ein Modell, das im Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen gelistet ist. Sie müssen dann in der Regel nur fünf bis zehn Euro zuzahlen. Informieren Sie sich hierzu am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse.
Quelle:
- Elektrorollstuhl Vergleich 2020, in: vergleich.org