Eitrige Entzündungen: Abszess, Empyem und Phlegmone

Hautentzündung Abszess
Ein Abszess ist eine eitrige Entzündung, die durch eine druckschmerzhafte, überwärmte und rote Schwellung gekennzeichnet ist. Häufig bildet sich ein Eiterpropf in der Mitte Foto: istock/momemoment

Eitrige Entzündungen sind nicht nur unangenehm, sondern können auch gefährlich werden, sobald wir daran herumdrücken. Was ist ein Abszess, woran erkennt man ein Empyem und wie lässt es sich von einer Phlegmone unterscheiden? Erfahren Sie hier alles über die Erkrankungen und ihre Behandlungsformen!

Was ist eine eitrige Entzündung ?

Eine eitrige (lat. pyogene) Entzündung der Haut ist eine Form der Entzündung, bei der es zur eitrigen Einschmelzung von Gewebe kommt, das heißt zum Absterben und zur Verflüssigung von festem Gewebe.

Eitrige Entzündungen entstehen, wenn die natürliche Schutzbarriere gestört wird und Bakterien des Typs Kokken (z.B. Staphylokokken und Streptokokken) in tieferliegende Hautschichten eintreten und sich dort ausbreiten.

Eitrige Entzündungen werden unterteilt in:
  • Abszess
  • Empyem
  • Phlegnome

Was ist ein Abszess?

Definition Abszess

Ein Abszess ist eine Eiteransammlung in einem Hohlraum, der durch eine Membran vom umliegenden Gewebe abgegrenzt ist.

Ein Abszess entsteht, wenn sich Eiter in einem durch eine Entzündung entstandenen Hohlraum abkapselt. Er wird daher auch als Eiterbeule bezeichnet. Die meisten Abszesse werden durch bakterielle Infektionen hervorgerufen.

Abszess – was sind die typischen Symptome?

Ein Abszess lässt sich anhand typischer Entzündungszeichen erkennen:
  • Schwellung
  • Schmerzen
  • Rötung
  • Erwärmung
  • Gestörte Funktion umliegender Strukturen, wie z.B. Muskeln und Gelenke

Wie kann man einen Abszess behandeln?

Im Frühstadium und bis zu einer bestimmten Abszess-Größe besteht die Möglichkeit, die bakteriellen Erreger durch die Einnahme eines Antibiotikums zu bekämpfen. Sehr kleine Abszesse (wenige Millimeter) können auch mit pflanzlichen Hausmitteln behandelt werden.

Die einzig wirksame Methode, einen großen oberflächlichen Abszess loszuwerden, besteht darin, ihn von einem Arzt öffnen und entfernen zu lassen. Ausführliche Informationen zu der Behandlung eines Abszesses finden Sie in unserem Artikel:"Was ist ein Abszess und wie wird er behandelt?"

Empyem – was ist das?

Empyem Definition

Ein Empyem ist eine Eiteransammlung in einer vorgeformten Körperhöhle oder in einem Hohlorgan – meist ausgelöst durch eine bakterielle Infektion.

Empyem
Als Pleuraempyem bezeichnet wird Ansammlung von infizierter Flüssigkeit im Pleuraspalt (Raum zwischen Lunge und Brustwand) bezeichnet Foto: istock

Wie äußert sich ein Empyem?

Symptome eines Empyems:
  • Fieber
  • Kurzatmigkeit
  • Müdigkeit
  • Husten, Auswurf
  • Halsschmerzen
  • Brustschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Durchfall
  • Kreislaufbeschwerden
  • Schweißausbrüche

Wie wird ein Empyem behandelt?

Wird ein Empyem nicht sofort behandelt, kann sich aus der Eiteransammlung schnell ein Abszess bilden. Gelangt diese Flüssigkeit in den menschlichen Blutkreislauf, kann sich mitunter sogar eine Blutvergiftung entwickeln. Ohne eine schnelle und angemessene Behandlung kann ein Empyem daher schlimmstenfalls zum Tode des Patienten führen. In der Regel besteht eine erfolgreiche Therapie aus einer Kombination aus Medikamenten und einer Operation.

Was ist eine Phlegmone?

Phlegmone Definition

Eine Phlegmone ist eine eitrige, sich ungleichmäßig ausbreitende Entzündung in den Gewebsspalten der Haut (Bindegewebe), meistens ausgelöst durch Staphylokokken oder Streptokokken.

Woran lässt sich eine Phlegmone erkennen?

Erysipel
Eine spezielle Form der Phlegmone ist das phlegmonöse Erysipel, die Wundrose. Sie entsteht häufig am Unterschenkel Foto: PraxisVITA

Eine Phlegmone kommt meist an den Beinen und Händen vor, kann sich aber grundsätzlich überall am Körper bilden. Häufig entsteht eine Phlegmone infolge einer Wundrose. Eine Phlegmone am Auge ist eine seltene Komplikation einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung).

Phlegmone Leitbeschwerden
  • Überwärmung des Entzündungsbereichs
  • Schmerzen
  • Teigige Schwellung  und Rötung
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • allgemeines Krankheitsgefühl

Wird eine Phlegmone nicht behandelt, kann sie zu bleibenden Schäden insbesondere an Nerven und Gefäßen führen. Für Diabetiker und Patienten mit Durchblutungsstörungen in den Beinen ist die eitrige Entzündung besonders gefährlich.

Was hilft bei einer Phlegmone?

Der Arzt entfernt den angesammelten Eiter und das abgestorbene Gewebe operativ. Um die Ausbreitung der eitrigen Entzündung zu verhindern, kommen hochdosierte Antibiotika zum Einsatz. Mithilfe eines Abstrichs wird der für die eitrige Entzündung verantwortliche Erreger identifiziert und das wirksamste Antibiotikum eingesetzt. Zusätzlich sollte der erkrankte Körperteil ruhig gestellt und hochgelagert werden. Sind Hand oder Fuß betroffen, wird meist ein Gipsschienenverband angelegt.

Zusammenfassung Abszess, Empyem, Phlegmone: was sind die Unterschiede?

AbszessEmpyemPhlegmone

Ein Abszess ist eine Vereiterung in einem vorher nicht dagewesenen durch Gewebeuntergang entstandenen Hohlraum.

-> Der Eiterherd ist abgekapselt, kann sich nicht ausbreiten.

Ein Empyem ist eine Eiteransammlung in einer bereits bestehenden Körperhöhle.

 

-> Der Eiterherd kann sich nicht ausbreiten.

Eine Phlegmone ist eine unregelmäßig zerstreute Vereiterung des sogenannten interstitiellen Bindegewebes.

-> Der Eiterherd ist nicht abgekapselt, deshalb breitet sich eine Phlegmone schnell entlang der Muskeln, Sehnen und Bänder aus.

Abszesse entstehen meist auf der Körperoberfläche (z.B. Schweißdrüsenabszess, Analabszess). Sie können aber auch im Körper (z.B. Lunge, Gehirn, Leber) vorkommen.Ein Empyem kommt häufig in der Gallenblase oder in der Leber im Verlauf einer Gallenblasenentzündung vor. Empyeme können aber auch in Kiefernhöhlen, im Spalt zwischen Lungen- und Rippenfell, in der Bauchhöhle oder in Gelenkräumen entstehen.Phlegmone können unter der Haut, am oder im Muskelgewebe, im Knochenmark, in der Darmwand oder hinter dem Bauchfell gelegen sein.