Druckgefühl im Bauch: Die Ursachen und 5 Tipps
Oft harmlos, aber schmerzhaft: ein Druckgefühl im Bauch. Es entsteht meist durch falsche Ernährung, zu wenig Bewegung oder durch funktionelle Magen- und Darmbeschwerden. Welche Ursachen sich genau hinter diesem Druck verbergen und mit welchen Tipps das unangenehme Druckgefühl wieder verschwindet!

Manche Menschen wachen morgens schon mit einem Druckgefühl im Bauch auf, andere quält es nach dem Essen oder sie leiden besonders gegen Abend darunter. Je nach Ursache äußert sich das Druckgefühl in der Bauchregion zu bestimmten Zeiten, in unterschiedlicher Stärke und an verschiedenen Orten. Oft ist es schwierig, den Schmerz genau zu lokalisieren.
Woher kommt das Druckgefühl im Bauch?
Ein Druckgefühl ist ein Schmerzsignal des Körpers. Es zeigt an, dass etwas nicht stimmt. Schmerzrezeptoren melden dieses Gefühl an das Gehirn: „Achtung, hier kneift es." Neben Erkrankungen der Bauchorgane wie Leber, Bauchspeicheldrüse, Galle oder Blinddarm kann auch eine Entzündung der Magenschleimhaut das Drücken verursachen.
Durch schwer Verdauliches und fette Speisen, durch Stress und psychische Anspannung oder Reizmagen oder -darm kann es auch zu einer Trägheit der Magenmuskulatur oder der Darmperistaltik (Darmbewegung) kommen. Der Speisebrei kann nicht richtig weiterbefördert werden, Magen oder Darm melden über ihr Nervengeflecht Schmerzen, Völlegefühl und Druckgefühl.
Wenn das Druckgefühl über längere Zeit besteht und von weiteren Beschwerden begleitet wird, sollte die Ursache ärztlich geklärt werden.
Symptome, die begleitend zum Druckgefühl auftreten können:
- Aufstoßen und Sodbrennen
- Übelkeit
- Müdigkeit
- Blähungen
- Durchfall
- Verstopfung
- Magen- und Darm-Koliken
Druck im Oberbauch: Meist ist der Magen angegriffen
Wenn Schmerzen und Völlegefühl nach Mahlzeiten auftreten, ist das meist ein Hinweis auf eine angegriffene Magenschleimhaut. Dann kann schon eine Umstellung der Ernährung mit Schonkost und leichten Mahlzeiten helfen, um den Druck im Oberbauch zu beseitigen.
Auch ein „fauler Magen“ kann einen unangenehmen Druck im Oberbauch erzeugen. Diese verzögerte Magenentleerung sorgt dafür, dass die Nahrung durch eine Störung der Mageneigenbewegung (Motilität) länger als normal im Magen bleibt. Stoffwechselstörungen wie zum Beispiel Diabetes können die Ursache hierfür sein.
Seitenstechen nach körperlicher Bewegung kann ebenfalls einen Druck im Oberbauch erzeugen. Sind die Schmerzen plötzlich und stark, kann dies sogar auf einen Herzinfarkt deuten. Halten die Schmerzen länger an und werden von Fieber, Atembeschwerden, blutigem Erbrechen oder ähnlichen schweren Symptomen begleitet, sollte unverzüglich medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) kommt zum Beispiel mit Übelkeit, Erbrechen und einer starken Gewichtsabnahme daher.
Oft hängen Druckgefühle im mittleren Bauchbereich mit folgenden Erkrankungen zusammen:
Magengeschwür (Schmerzen meist nach Mahlzeiten)
Zwölffingerdarmgeschwür (Schmerzen meist bei leerem Magen)
Druckgefühl rechter Oberbauch: An die Leber denken
Ein Druckgefühl im Bauch zeigt sich meist diffus, es ist schwer zu sagen, woher der Schmerz kommt. Wenn Sie ein Druckgefühl jedoch im rechten Oberbauch bemerken, sollten Sie an die Organe Leber und Galle denken, die sich im rechten Teil des oberen Bauches befinden.
Bei Druckschmerzen könnte die Leber erkrankt sein. Wenn Leberentzündungen oder in schlimmeren Fällen Leberkrebs oder eine Leberzirrhose die Leber anschwellen lassen, kann der Druck auf die sie umhüllende Kapsel Schmerzen bereiten. Denn die Leber an sich kann nicht schmerzen. Der Schmerz der Leber äußert sich meist in Müdigkeit.
Bei stärkeren und krampfartigen Druckschmerzen kann die Gallenblase verantwortlich sein. Entweder ist die Gallenblase entzündet oder Gallensteine bereiten krampfartige Druckschmerzen.
Druck im Unterbauch nicht nur bei Frauen
Der Unterleib wird oft mit „Frauenleiden“ in Verbindung gebracht, denn Gebärmutter und Eierstöcke sowie die Blase sind hier zu Hause. Ein Gefühl von Druck im Unterbauch kann bei Männern aber ebenso auftreten. Viele Beschwerden sind auf eine gestörte Verdauung oder Blähungen zurückzuführen. Wenn Stuhl lange im Darm bleibt und gärt, löst das Druckgefühle aus. Luftansammlungen im Darm können ebenfalls Druckschmerzen verursachen. Sind die Schmerzen akut und stark, hängt das meist mit Entzündungen zusammen: Der Darm, Darmdivertikel (Ausstülpungen der Darmschleimhaut) oder Harnwege können sich entzünden.
Druck im rechten Unterbauch ernst nehmen
Ist besonders der rechte Unterbauch betroffen? Haben Sie ein starkes Druckgefühl, das nicht mehr weg geht? Und das sogar stärker wird, wenn Sie die Beine anziehen? Dann ist der Druck im rechten Unterbauch womöglich ein Vorbote einer Blinddarmentzündung.
Bei allen Beschwerden im Bauch gilt: Wenn sie plötzlich und heftig sind und nicht mehr aufhören, wenn sie von Fieber, kaltem Schweiß, Erbrechen oder Blutungen begleitet werden, sollte unverzüglich eine Ärzt:in die Diagnose stellen.
5 Tipps, um das Druckgefühl im Bauch loszuwerden
Nicht jedes Druckgefühl im Bauch deutet auf eine ernste Erkrankung hin. Im Gegenteil: Meist sind eine falsche Ernährung, Unverträglichkeiten, mangelnde Bewegung oder Stress für das Kneifen verantwortlich. Deswegen gibt es Möglichkeiten, das Druckgefühl selbst mit einfachen Mitteln zu beseitigen.
Diese 5 Tipps können helfen, das Druckgefühl im Bauch loszuwerden:
1. Durch Bewegung das Druckgefühl im Sitzen beseitigen
Mal Hand aufs Herz: Wie lange sitzen Sie am Tag? Der Verdauungstrakt, also Magen und Darm, werden zur Eigenbewegung vor allem durch die äußere Bewegung angeregt. Wenn Sie sich viel bewegen, kommt auch die Verdauung in Schwung. Stehen Sie zwischendurch auf, gehen Sie spazieren, dann verschwindet das Druckgefühl wie von allein.
2. Ernährungsumstellung: Leichter ist besser
Fast Food sowie fettes und schweres Essen belasten den Magen und Darm unnötig. Wenn Sie ein wiederkehrendes Druckgefühl im Bauch haben, sollten Sie besonders auf eine ausgewogene Ernährung achten. Empfehlenswert sind leicht verdauliche Lebensmittel wie Kartoffeln, Reis, Möhren, Äpfel und Bananen. Fischsorten wie Forelle oder Geflügelfleisch sind rotem Fleisch und Paniertem und Frittiertem vorzuziehen.
3. Wärme hilft, das Gewebe zu durchbluten
Wärme ist immer noch eins der besten Mittel, um Druckgefühle und Schmerzen zu behandeln. Ob Wärmflasche, Kirschkernkissen, Bauchwickel oder ein heißes Vollbad: Wärme fördert die Entspannung und hemmt die Schmerzwahrnehmung. Außerdem wird die Durchblutung des Gewebes gefördert, das entspannt die Muskulatur.
4. Mit pflanzlichen Arzneien das Druckgefühl im Bauch lösen
Heilpflanzen wie Pfefferminze oder Kümmel sind bekannt dafür, dass sie Beschwerden des Verdauungstraktes lindern können. Besonders effektiv wirken sie, wenn sie nicht nur als Kräutertee, sondern als hoch konzentriertes pflanzliches Arzneimittel (Apotheke) eingenommen werden. Die Kombination von Pfefferminzöl und Kümmelöl wirkt durch zwei Mechanismen. Das Pfefferminzöl lindert Schmerzen, es entspannt die Darmmuskulatur und wirkt krampflösend. Kümmelöl hingegen wirkt entblähend und hemmt die weitere Gasbildung. Beides kann das Druckgefühl im Bauch lösen.
5. Auf Alkohol, Kaffee und Zigaretten verzichten
So entspannend ein Glas Wein, die Zigarette nach dem Essen oder der morgendliche Kaffee sein können: Bei bereits vorhandenen Bauchbeschwerden verschlimmern diese Genussmittel die Schmerzen mehr, als dass sie nützen. Diese Genussmittel reizen die Magenschleimhaut und stören das Darmmilieu. Bei akuten Beschwerden sollten Sie lieber darauf verzichten und zu milden Kräutertees greifen.
Ist bei einem Druckgefühl im Bauch keine ernsthafte Erkrankung die Ursache, so lassen sich die Beschwerden mit diesen fünf einfachen Tipps lindern.
Quelle:
Oberbauchschmerzen, in: kolo-proktologie-kiel.de