Diagnose Blähungen – wie geht der Arzt vor?

Aus der Serie: Wie entstehen Blähungen?

Luft im Bauch und im Magen-Darm-Trakt und ihr „Entweichen“, sei es durch Aufstoßen oder den Weg über den Darm, ist völlig normal und meist nicht besorgniserregend. Blähungen sind in aller Regel harmlos und oft ernährungsbedingt.

Treten die Flatulenzen über einen längeren Zeitraum oder öfter als rund 24 Mal pro Tag auf, sollte ein Arzt die Ursachen abklären. Vor allem, wenn noch weitere Beschwerden wie Verstopfung, Durchfall oder Erbrechen hinzukommen, ist es ratsam, dass ein Arzt eine genaue Diagnose stellt. Er kann auch feststellen, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hinter den Blähungen steckt.

Ein Arzt tastet den Bauch einer Patientin ab
Zur Diagnose bei Blähungen gehört eine Tastuntersuchung Foto: Shutterstock

Befragung zur Krankheitsgeschichte

Bei Blähungen gehört zur Diagnose zunächst, dass der Arzt Sie zu Ihrer Krankheitsgeschichte befragt (Anamnese). Neben Fragen zu bestehenden Krankheiten wie dem Reizdarmsyndrom, funktionellen Störungen, vorangegangenen Operationen oder Medikamenten, die Sie einnehmen müssen, stellt er auch Fragen zu Ihren Ernährungs- und Essgewohnheiten, da eine ballaststoffreiche Ernährung oft Blähungen hervorruft. Bei häufigen Blähungen stellt Ihnen der Arzt unter anderem Fragen zu:

  • Häufigkeit der Gasabgänge am Tag
  • Geruch der Blähungen
  • Häufigkeit des Aufstoßens
  • Häufigkeit und Beschaffenheit des Stuhlgangs
  • Weiteren Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung oder Erbrechen
  • Eventuellen Schmerzen im Magen-Darm-Bereich
  • Eventuellem Gewichtsverlust

Körperliche Untersuchung zur Diagnose

Es folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei tastet der Arzt verschiedene Körperbereiche wie die Bauchregion ab. Zusätzlich kann der Arzt die betroffenen Regionen abklopfen. Durch das Klopfen kann der Arzt mithilfe des sogenannten sonoren Klopfschalls Rückschlüsse auf vermehrte Luft im Magen oder Unterleib ziehen. Mit einem Stethoskop kann er auch die Darmgeräusche hören. Zusätzliche Laboranalysen von Blut- und Stuhlproben können weitere Hinweise auf die Auslöser der Blähungen liefern.

Atemtest zur Feststellung von Nahrungsintoleranzen
Mit einem Atemtest kann der Arzt feststellen, ob eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wie z.B. eine Fruktoseintoleranz vorliegt Foto: Shutterstock

Um organische Erkrankungen als Ursache der Blähungen auszuschließen, kann Ihr Arzt zusätzliche spezielle Untersuchungen veranlassen. Hierzu zählen zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauchs. Mit einer Magenspiegelung (Gastroskopie) ist es möglich, das Innere des Magens anzusehen. Mit einer Darmspiegelung (Koloskopie) lässt sich der Darm von innen untersuchen. Bei diesen Spiegeluntersuchungen kann der Arzt auch Gewebeproben entnehmen und zum Beispiel auf Entzündungen, Tumoren oder eine Zöliakie als Ursache der Blähungen untersuchen lassen.

Diagnose per Atemtest

Mithilfe des Wasserstoffatemtests, kurz H2-Test, lassen sich verschiedene Lebensmittelunverträglichkeiten wie eine Laktoseintoleranz oder Fruktoseintoleranz feststellen. Dabei wird die Konzentration an Wasserstoff (H2) in der Atemluft gemessen. Wasserstoff entsteht im menschlichen Körper nur durch eine bakterielle Zersetzung von Kohlenhydraten wie zum Beispiel Zucker. Der Wasserstoff, der bei diesem Zersetzungsprozess entsteht, wird über die Lunge ausgeatmet. Dieser Umstand lässt sich zur Diagnose nutzen: Patienten erhalten einen Kohlenhydrattrunk, zum Beispiel mit Laktose (Milchzucker) oder Fruktose (Fruchtzucker). Vor und nach Einnahme testet der Arzt die Konzentration des Wasserstoffs in der Ausatemluft. Überschreitet die Konzentration des Wasserstoffs in der Atemluft (gemessen in der Einheit ppm, parts per million) einen bestimmten Wert, kann Ihr Arzt beurteilen, ob eine Unverträglichkeit vorliegt.