Der beste Rat vom HNO-Arzt zu Sinusitis und Co.

Mit Otoskop und Akustiktest untersucht der HNO-Arzt
Mit Otoskop und Akustiktest untersucht der HNO-Arzt, ob ein Hörsturz vorliegt Foto: CorbisGerma

Was tun bei Nasenproblemen, Ohr-Entzündung und Halsschmerzen? Unser Experte Dr. Joachim Wichmann weiß Rat. Hier seine besten Tipps zur Selbsthilfe.

Was tun bei einer Nebenhöhlenentzündung?

Wichtig sind abschwellende Nasentropfen, um die Ausführungs-Gänge der Nebenhöhlen frei zu machen. Außerdem: viel trinken, damit die Schleimhäute feucht bleiben. Auch Inhalieren – ob mit Kamille, ätherischen Ölen oder Salzwasser – befreit die verstopfte Nase. Achtung: den heißen Dampf nicht länger als 10-15 Minuten einatmen. Sonst kann es Kreislaufprobleme geben. Tritt nach einer Woche keine Besserung der Nasennebenhöhlenentzündung ein: unbedingt zum HNO-Arzt – ebenso bei pochenden Schmerzen im Gesicht oder gelblich-dickem Sekret.

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Nieser besser nicht unterdrücken

Das ist zwar unfein, aber gesünder. Denn dabei entsteht ein Druck, der die Erreger förmlich in die Nasennebenhöhlen hineinsaugt. Falls Sie gerade kein Taschentuch griffbereit haben, lieber in die Armbeuge als in die Hand niesen. Denn von Letzterer werden die Keime z. B. über Türklinken schnell weiterverbreitet.

Ohrenjucken

Trockene Haut gibt es auch in den Ohren: Jucken diese von innen, ist das ein typisches Anzeichen. Abhilfe bringt Olivenöl: ein paar Tropfen auf einen Wattebausch geben und den Gehörgangs-Eingang damit befeuchten. Ein "geöltes Ohr" ist auch besser gegen Infektionen geschützt.

Halsschmerzen?

Am besten schon beim ersten Kratzen Halstabletten lutschen. Das regt den Speichelfluss an und beruhigt so die gereizte Schleimhaut. Außerdem enthalten die Tabletten Wirkstoffe, die gegen Viren helfen – meist die Ursache für Halsschmerzen. Auch gut: mit lauwarmem Salbeitee gurgeln (3 Beutel pro Tasse) oder mit Myrrhen-Tinktur (Apotheke). Beide enthalten ätherische Öle, die Entzündungen und Schmerzen im Hals lindern.

Hörgerät oder Implantat?

Die meisten Hörstörungen sind durch "normale" Hörgeräte gut zu versorgen. Ist die Schwerhörigkeit aber stark ausgeprägt, kann ein Implantat sinnvoll sein: Bei einer rund zweistündigen OP wird ein Schallüberträger im Mittel- und Innenohr angebracht. Dieses Verfahren kann auch bei sehr speziellen Hörproblemen helfen und bietet manche Vorteile gegenüber üblichen Hörgeräten: z. B. keine Probleme mit Tonüberlagerungen.

Wenn die Stimme streikt

Wer heiser ist, sollte möglichst wenig sprechen. Auch Flüstern schont die Stimme nicht, die Stimmlippen müssen dafür viel mehr Kraft aufwenden. Eine gute Hilfe: die Schleimhaut befeuchten durch Lutschpastillen, Tee (Malve, Eibisch, Salbei, Thymian) oder Inhalationen. Besteht die Heiserkeit länger als zwei Wochen, sollten Sie zum Arzt gehen.

Dr. Joachim Wichmann Krefeld Interview Hals Nase Ohren
Dr. Joachim Wichmann, HNO-Arzt, Krefeld Foto: privat

Was stoppt Nasenbluten?

Die Nase zukneifen oder sich hinlegen bringt wenig. Gut wirkt ein kaltes Tuch im Nacken. Auch abschwellende Nasensprays können helfen. Hält die Blutung länger an, Kopf nach vorne – nicht in den Nacken! – legen, sonst kann Übelkeit die Folge sein. Sollte das Blut sehr schnell fließen oder länger als 15 Minuten: unbedingt zum HNO-Arzt!

Was tun bei "Altersschwindel"?

Dieser hat meist viele Ursachen: altersbedingte Veränderungen im Gleichgewichts- oder Nervensystem, an den Augen, im Gehirn oder Bewegungsapparat. Die beste Therapie ist daher ein Gleichgewichtstraining beim Arzt – z. B. auf einer sogenannten "Balance Plattform". Das trainiert die genannten Systeme und verbessert so die gesamte Koordination.

SOS Speichelstein?

So klein, so schmerzhaft: Die aus Speichelablagerungen entstehenden Bröckchen können die Speicheldrüsen verstopfen. Im Akutfall hilft es manchmal schon, mehr Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Das kann den Stein herausspülen. Effektiv sind auch speichelfördernde Speisen wie Zitronen, Apfelschnitze, saure Drops oder Kaugummi. Der vermehrte Speichel reinigt die Drüse und kann so einen Stein nach außen befördern.

Entzündung im Ohr?

Wer dazu neigt, sollte vorbeugen: Verhindern Sie möglichst, dass Kosmetika wie Haarshampoo ins Ohr gelangen. Sie können das Hautmilieu im Gehörgang stören. Die Ohren möglichst trocken halten: nach der Haarwäsche die Gehörgänge am besten mit lauwarmer Luft trocken föhnen. Auch essigsaure Ohrentropfen (Apotheke) bieten Schutz, da sie ein gesundes Klima im Ohr fördern.

Muss man das Ohr reinigen?

Normalerweise nicht, das Ohr befreit sich allein von überflüssigem Ohrenschmalz. Außerdem hat dieses eine wichtige Funktion. Es "bindet" Bakterien und schützt so vor Infektionen. Aber wer häufig Ohrenstöpsel oder In-Ohr-Kopfhörer trägt, sollte sich zweimal im Jahr die Ohren reinigen lassen.

Im Interview: Dr. Joachim Wichmann
Facharzt für HNO-Heilkunde in Krefeld.