Corona-Risikogruppen: Diese Menschen sind besonders gefährdet
Ältere Menschen sowie Personen mit bestimmten Vorerkrankungen zählen zu den Coronavirus-Risikogruppen. In einer aktuellen Studie haben Forscher jetzt eine weitere Risikogruppe identifiziert.
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Die Corona-Risikogruppen umfassen Menschen, deren Körper geschwächt ist – sei es durch ihr hohes Alter oder eine chronische Erkrankung. Ihr Risiko, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, ist nicht höher als das anderer Menschen. Allerdings ist bei ihnen ein schwerer Verlauf wahrscheinlicher.
Coronavirus: für ältere Menschen gefährlicher
Ab 50 Jahren steigt das Risiko für einen schweren Verlauf der Lungenerkrankung COVID-19 stetig an – über 70-Jährige müssen besonders häufig im Krankenhaus behandelt werden. Die meisten Todesfälle gibt es bei über 80-Jährigen.
Der Grund für das höhere Risiko für ältere Menschen: Mit dem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab; die Körperabwehr wird mit Krankheitserregern nicht mehr so leicht fertig. Hinzu kommt, dass ältere Menschen häufiger von Grunderkrankungen etwa des Herzens oder des Stoffwechsels betroffen sind.
Mukoviszidose, Diabetes und Co: Vorerkrankungen erhöhen das Risiko
Eine chronische Erkrankung schwächt den Organismus – das kann bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 zum Problem werden. Zu den Grunderkrankungen, die das Risiko eines schweren COVID-19-Verlaufs erhöhen, gehören chronische Lungenerkrankungen wie etwa:
Weitere Grunderkrankungen und Umstände, die einen schweren Verlauf wahrscheinlicher machen, sind:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Krebserkrankungen
- Leber- und Nierenerkrankungen
- Diabetes
- Unterdrücktes Immunsystem (durch Erkrankung verursachte Immunschwäche oder durch Medikamente wie Cortison gehemmtes Immunsystem)
Leidet ein älterer Mensch an einer Grunderkrankung, ist sein Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf noch stärker erhöht, weil dann zwei Risikofaktoren – Alter und Vorerkrankung – zusammenkommen. Dasselbe gilt für Menschen mit mehreren Vorerkrankungen – Mediziner gehen davon aus, dass ihr Risiko höher ist als das von Personen mit nur einer Grunderkrankung.
Neu identifizierte Corona-Risikogruppe: Schwangere
Bisher galten Schwangere nicht als Risikogruppe für einen schweren Covid-19-Verlauf. Mit einer kürzlich veröffentlichten Studie der US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hat sich das geändert: Obwohl eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei den meisten Schwangeren ohne Symptome abläuft, haben werdende Mütter im Vergleich zu gleichaltrigen nicht schwangeren Frauen demnach ein um 70 Prozent höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben.
Auch das Risiko, mit Covid-19 auf der Intensivstation zu landen oder eine Beatmung zu benötigen, ist für Schwangere im Vergleich zu nicht schwangeren Altersgenossinnen laut der Studie erhöht. Für die Untersuchung wertete das Team um Studienleiter Sascha Ellington Daten von 23.434 schwangeren und 386.028 nicht schwangeren an Covid-19 erkrankten Frauen aus.
Allerdings: Frauen in der untersuchten Altersgruppe (15-44 Jahre) sind insgesamt sehr selten von schweren Covid-19-Verläufen betroffen. Schwangere haben also immer noch ein verhältnismäßig geringes Risiko, an Covid-19 zu erkranken und einen schweren Verlauf zu erleiden. Dennoch raten die Studienautoren werdenden Müttern, sich mit besonderer Sorgfalt an die geltenden Vorsichtsmaßnahmen zu halten und sich gegen Grippe impfen zu lassen.
Gehören Raucher auch zu den Corona-Risikogruppen?
Auch Raucher gehören laut Vermutungen von Medizinern zu den Corona-Risikogruppen. Demnach erhöht erstens die bei Rauchern häufige Vorschädigung der Lunge das Risiko für einen schweren Verlauf, zweitens gibt es Hinweise darauf, dass beim Rauchen vermehrt ein bestimmtes Enzym produziert wird, das dem Virus „Einlass“ in die Körperzellen gewährt. Allerdings gilt die Datenlage im Bezug auf das Risiko für einen schweren Verlauf bei Rauchern insgesamt noch als schwach. Mediziner raten Rauchern dennoch auch jetzt noch dazu, mit dem Rauchen aufzuhören – ein Rauchstopp könnte es dem Körper erleichtern, mit dem Virus fertigzuwerden.
Schutz der Risikogruppen: Bevölkerung ist gefragt
Das Robert Koch-Institut (RKI) rät Menschen in den Corona-Risikogruppen zur strengen Einhaltung folgender Vorsichtsmaßnahmen:
- regelmäßiges, gründliches Händewaschen
- Abstand zu kranken Menschen halten
- Kontakte einschränken
Doch auch der Rest der Bevölkerung ist gefragt: So fordern Mediziner dazu auf, besonders auf Menschen in Corona-Risikogruppen zu achten und in Zeiten hoher Neuinfektionen, wenn möglich, Aufgaben wie Einkäufe für sie zu übernehmen.
Quellen:
Informationen und Hilfestellungen für Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf, in: rki.de (Robert Koch-Institut)
Coronavirus: Infos für Menschen mit Lungenkrankheiten, in: lungeninformationsdienst.de
Ellington, Sascha, et al. (2020): Characteristics of women of reproductive age with laboratory-confirmed SARS-CoV-2 infection by pregnancy status—United States, January 22–June 7, 2020, in: Morbidity and Mortality Weekly Report
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