Corona: Neue Variante entdeckt – Ist sie ansteckender als jede zuvor?

Es gibt eine neue Corona-Variante: XBB.2.3, auch Acrux genannt. Wo kommt sie bisher vor und wie groß ist die Gefahr, die von ihr ausgeht?

Corona-Gefahrenschild an der Intensivstation
Wächst die Gefahr durch eine neue Corona-Variante wieder? Foto: iStock/gorodenkoff

Alle Neuigkeiten rund um die Pandemie hier im Corona-News-Ticker!

+++05.05 Neue Corona-Variante Acrux entdeckt+++

Woher die neue Corona-Variante kommt, ist noch unklar. Feststeht: Acrux wurde erst in Indien, dann in den USA und mittlerweile auch in Singapur, Indien, Spanien und weiteren Ländern nachgewiesen. Während in den letzten Wochen die Arcturus-Variante in vielen Ländern dominierte, könnte es bald Acrux sein.

Der indische Experte, Kinderarzt und Forscher Vipin Vashishta twittert: „Ein neuer Anwärter auf die Entthronung ist da – Acrux (XBB.2.3), wohl der schnellste des derzeit zirkulierenden XBB-Clans.“ Die neue Variante hätte eine besonders immunsystemausweichende Mutation: S:T478K von der tödlichen Delta-Variante.

Es wird mit einer schnellen Verbreitung von Acrux gerechnet, vor allem, weil diese Variante bereits Sublinien wie XBB.2.3.2 aufweist – bislang gilt diese als sich am schnellsten verbreitende. Veränderungen der Krankheitsschwere sind bisher jedoch nicht bekannt.

Quelle:

Auf Arcturus folgt Acrux: „Die Schnellste des XBB-Clans“, in: focus.de

+++04.05. Brandenburg will Corona-Behandlung für Kinder erleichtern +++

Mit der Landesinitiative „Kindeswohl im Blick“ will das Land Brandenburg gemeinsam mit Krankenkassen und anderen Partnern Kinder und ihre Familien bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie unterstützen. Jedes Kind habe das Recht, gesund und unversehrt aufzuwachsen, so der Grundkonsens der Beteiligten.

Brandenburg: Angststörung bei 37 Prozent der Kinder durch Corona

„Der Landesregierung ist bewusst, dass die Eindämmungsmaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor einer Infektion mit dem Corona-Virus Kinder und Jugendliche in besonderer Weise getroffen haben“, erklärte Gesundheitsministerin Ursula Nonnenmacher. Das belegt auch die bundesweite Studie zu den psychischen Folgen der Corona-Pandemie (Copsy), die über die Kinder und Jugendliche in Brandenburg folgendes herausgefunden hat:

  • Fast drei Viertel hat die Veränderungen durch die Corona-Pandemie als Belastung empfunden.

  • Etwa 37 Prozent zeigten Anzeichen für eine Angststörung.

  • Jede:r Fünfte zeigte Symptome einer Depression.

Deshalb solle für Kinder und Jugendliche mit der Initiative der Zugang zu Präventions-, Behandlungs- und Beratungsangeboten erleichtert werden.

Corona: Unterstützungsnetzwerk für Kinder in Brandenburg

Um dieses Ziel zu erreichen, sollen zum einen bestehende Angebote weiterentwickelt und vernetzt werden. Außerdem ist geplant, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Angeboten zu stärken, zum Beispiel zwischen Bildungssystem, Jugend- und Sozialhilfe, der Gesundheitsförderung und der medizinischen Versorgung. Dazu soll ein Netzwerk aller wichtigen Beteiligten aufgebaut werden, das die Initiative unterstützt.

Ziel ist nicht nur, die Kinder in Therapien zu vermitteln, sondern unter anderem auch, ihnen den Zugang zu Sportvereinen zu erleichtern. Außerdem wollen die Initiatoren stärker aufklären und beispielsweise in Schulen über Gesundheit und gesunde Ernährung informieren. Dies soll in einem spielerischen Rahmen, etwa durch Kinder-Theater oder gemeinsames Gärtnern, geschehen.

Quelle:

Landesinitiative „Kindeswohl im Blick“ gestartet, in: msgiv.brandenburg.de

+++25.04. Landesamt veröffentlicht Daten zu Corona-Viren im Abwasser+++

Im Herbst des vergangenen Jahres hat das Landesamt für Umweltschutz in Sachsen-Anhalt begonnen, Abwasseruntersuchungen durchzuführen. Der Fokus: Erkenntnisse über die Verbreitung von Corona-Viren erhalten. Zweimal pro Woche werden Proben aus zwölf Kläranlagen untersucht. Und was können Bürger:innen daraus schließen?

Aktuelle Corona-Lage für jede:n einsehbar

Anhand der Daten des Abwasser Monitorings können sich Bürger:innen über die aktuell nachgewiesenen Corona-Viren im Abwasser in ihrer Umgebung informieren. Kleine Wellen können erkannt werden, aus denen beispielsweise geschlossen werden kann, zurzeit lieber wieder eine Maske im Supermarkt zu tragen. Was jedoch nicht ersichtlich ist: Wie viele Menschen sind betroffen, wie stark sind sie erkrankt und wie schwer ist die aktuelle Variante?

Dennoch bieten die nun online zugänglichen Daten sowohl für kommunale Gesundheitsbehörden als auch für Bewohnende eine gute neue Möglichkeit, sich über die Corona-Lage zu informieren und eigenständig Schlussfolgerungen zu ziehen. Der Wissenschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Armin Willingmann, hoffe, dass solche Abwasseruntersuchungen künftig auch bei der Früherkennung anderer Infektionskrankheiten eingesetzt würden.

Quelle:

Corona-Viren im Abwasser: Landesamt veröffentlicht Daten online, in: krankenkassen.de

+++19.04. XBB.1.16 ab jetzt auf der WHO-Beobachtungsliste+++

Im Januar wurde XBB.1.16 zum ersten Mal gemeldet. Vor einem Monat enthielten etwa 0,5 Prozent der eingereichten Virussequenzen die Omikron-Sublinie. Mittlerweile soll der Anteil bei 4,2 Prozent auf 3.000 eingereichte Sequenzen liegen – eine deutliche Steigerung in kurzer Zeit.

Wie DPA berichtet, sagte der WHO-Nothilfedirektor Mike Ryan gestern in Genf: „Wir sehen Charakteristika, die auf eine erhöhte Ansteckungskapazität hindeuten“. Und weiter: „Diese Variante könnte sich weltweit weiter ausbreiten und sie könnte zu einem Anstieg der Fälle führen.“ Die Reaktion der Weltgesundheitsorganisation: XBB.1.16 wurde auf die Beobachtungsliste aufgenommen. Dort sind sieben Varianten festgehalten, nur eine ist als „Variante von Interesse“ höher eingestuft. Die Liste der Besorgnis erregenden Varianten ist zurzeit leer.

In Deutschland seien dem Robert Koch-Institut zufolge bislang nur wenige XBB.1.16-Nachweise registriert worden. Auch dafür, dass die neue Variante schwerere Krankheitsverläufe verursacht, gebe es derzeit keine Anzeichen.

+++18.04. Omikron-Subvariante XBB.1.16 lässt pädiatrische Fälle ansteigen+++

Noch verbreitet sich Arcturus vor allem in Indien, Singapur und den USA. Doch auch wenn sich die Fälle hierzulande noch in Grenzen halten, warnen die Expert:innen im aktuellen RKI-Wochenbericht: „In Deutschland werden in den kommenden Wochen weiterhin steigende Anteile von XBB.1 Sublinien erwartet.“

Besonders auffällig in Indien: XBB.1.16 lässt die Zahl der pädiatrischen (kindermedizinischen) Infektionen zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder ansteigen. Und auch die Symptomatik verändert sich.

Neues Symptom bei infizierten Kindern entdeckt

Bisher waren es vor allem Husten und hohes Fieber, womit Kinder bei einer Coronainfektion zu kämpfen hatten. Bei der Arcturus-Variante scheint neuen Beobachtungen zufolge ein weiteres Symptom aufzutreten: Bindehautentzündungen. In den meisten Fällen verliefen diese ohne Eiter, dafür aber mit „klebrigen Augen“, wie FOCUS berichtete. Weitere Anzeichen:

  • Starkes Augentränen

  • Rote Augen

  • Häufiges Reiben

In allen Altersgruppen wurden bei einer Infektion mit XBB.1.16 insbesondere Fieber, Gliederschmerzen und Halsentzündungen festgestellt – ähnlich wie bei den vorherigen Omikron-Varianten.

+++13.04. Ankerzentren für Post-Covid-Betroffene+++

In Rheinland-Pfalz sollen Menschen, die nach einer Corona-Erkrankung an Langzeitsymptomen leiden, in Zukunft gezielt Hilfe bekommen. Das Bundesland plant die Einrichtung sogenannter Ankerzentren für Post-Covid-Betroffene.

250.000 Euro Fördermittel für Post-Covid

"Die Situation der Betroffenen in Rheinland-Pfalz muss verbessert werden", betonte Landesimpfkoordinator und Ministerialdirektor Daniel Stich (SPD) am Mittwoch in Mainz. Ein erstes Treffen eines fachübergreifenden runden Tisches hat bereits stattgefunden.

250.000 Euro stellt das Land für die Einrichtung der interdisziplinären Anlaufstellen bereit.

Was ist Post-Covid?

Von Post-Covid – auch Long-Covid genannt – spricht man bei Beschwerden, die nach einer COVID-19-Infektion länger als 12 Wochen bestehen bleiben und auf keine anderen Ursachen zurückzuführen sind. Es gibt kein einheitliches Krankheitsbild bei Post-Covid. Zu den häufigsten Symptomen gehören Müdigkeit, Erschöpfung und eingeschränkte Belastbarkeit (Fatigue), Kurzatmigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Schlafstörungen sowie Muskelschwäche und -schmerzen.

Ankerzentren in wenigen Monaten bereit

Bis zum Sommer sollen die Ankerzentren ihre Arbeit aufgenommen haben, sagte Stich. Hausärztinnen und Hausärzte überweisen Betroffene per Lotsenfunktion an die Zentren, wo dann Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen erreicht werden. Bis Ende des Jahres wolle der Bund zusätzlich rechtsverbindliche Grundlagen für die vertragsärztliche Versorgung Betroffener auf den Weg bringen.

Zehntausende Betroffene in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz leiden rund 80.000 Menschen unter Post-Covid-Symptomen, allein 1.500 bis 2.000 am Fatigue-Syndrom.

Informationen zu den fünf neuen Ankerzentren sollen Betroffene zukünftig auf einer eigenen Website erhalten. Auch die Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) kann Auskunft geben.

+++Neuregelung der Vergütung für Corona-Impfungen in Sachsen+++

Aktuell zahlen Kassenpatientinnen und Kassenpatienten in Sachsen eine Corona-Impfung selbst. Das soll sich nun allerdings ändern. Am Mittwoch teilte der Verband der Ersatzkassen (VDEK) mit, dass eine Neuregelung der Vergütung für Corona-Impfungen in greifbarer Nähe sei. Die Verhandlungen mit elf Regionen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sind dem Anschein nach vielversprechend.

Bisher erhalten lediglich Versicherte in Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen sowie in der Region Westfalen-Lippe problemlos gegen Vorlage ihrer elektronischen Gesundheitskarte eine Corona-Impfung.

+++11.04. Deutschlandweit keine Schutzmaßnahmen mehr+++

Am Osterwochenende ist das letzte bundesweite Infektionsschutzgesetz gefallen. Demnach gilt nun keine Maskenpflicht mehr in Praxen, Kliniken und Pflegeheimen – jedoch mit der Ausnahme, dass eine Einrichtung per Hausrecht eine solche Pflicht wieder einführen darf. Auch das freiwillige Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung bleibt natürlich weiterhin erlaubt.

Darüber hinaus gibt es eine weitere Regel, die noch besteht: Corona-Einreisebeschränkungen für chinesische Tourist:innen.

Enden nun auch die Einreiseregeln für Tourist:innen aus China?

Am 1. März wurden die Beschränkungen für die Einreise nach Deutschland aus China bereits zum Großteil aufgehoben – doch für Tourist:innen gilt noch immer eine Einreisesperre. Heute fliegt Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock nach China. Ob sie dort über die Einreisebeschränkungen für chinesische Tourist:innen verhandelt, ist bislang nicht klar. Im Auswärtigen Amt ist diese letzte Corona-Maßnahme aber durchaus Thema, wie u.a. das ZDF berichtet: „Über eine vollständige Aufhebung dieser letzten noch bestehenden Einreise- und Visabeschränkungen für touristische Zwecke wird derzeit beraten.“

Ob wie vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 1,5 Millionen Besuchende aus China oder wie 2022 „nur“ 180.000 nach Deutschland kommen, bleibt nach dem potenziell baldigen Ende der Einreisesperre abzuwarten.

+++06.04. Corona-Schutzmaßnahmen enden morgen+++

Freitag, der 7. April ist offiziell der letzte Tag der noch bestehenden Corona-Bestimmungen im bundesweiten Infektionsschutzgesetz. Ab dem 8. April gelten deutschlandweit keine Schutzmaßnahmen mehr.

Dazu gehört laut Bund auch das Wegfallen der Maskenpflicht in Praxen, Kliniken und Pflegeheimen. Hier gibt es allerdings eine wichtige Ausnahme.

Ende der Schutzmaßnahmen: Hausrecht begründet Ausnahme

Auch nach dem 7. April wird es Situationen geben, in denen man in Deutschland eine Maske tragen muss, wie Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), gegenüber der "dpa" betonte: "Natürlich können Praxen im Sinne ihres Hausrechts eine weitere Verpflichtung zum Maskentragen festlegen." Das bedeutet: Wer ein Krankenhaus, eine Arztpraxis oder eine andere Pflegeeinrichtung besucht, sollte sich vorab im Internet oder telefonisch darüber informieren, ob vor Ort Maskenpflicht herrscht. Ist das der Fall, ist das Hausrecht bindend und das Tragen einer Maske Pflicht.

Gerald Gaß, Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), bestätigte den Sinn dieser Regelung: "Kliniken sind es gewohnt, auch unabhängig von Corona zum Schutz ihrer Patienten Hygienemaßnahmen festzulegen."

Freiwillig Maske tragen bleibt erlaubt

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht die Corona-Pandemie mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen als beendet. "Wir haben in Deutschland die Pandemie erfolgreich bewältigt und auch mit einer guten Bilanz", betonte er am Mittwoch in Berlin.

Das Wegfallen sämtlicher Corona-Schutzmaßnahmen wird auf allen Ebenen begrüßt. Nach drei Jahren Pandemie sei nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um voll auf Eigenverantwortung zu setzen. Wer in Zukunft im öffentlichen Raum, in Arztpraxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen freiwillig Maske tragen möchte, kann dies aber selbstverständlich tun.

+++05.04. Künftig kein Corona-Expertenrat mehr+++

Seit Dezember 2021 haben 19 Wissenschaftler:innen im Corona-Expertenrat über Regeln, Ansteckungsrisiken oder Long Covid beraten. Ihre Stellungnahmen dienten der Politik als Empfehlungen für die Eindämmung der Pandemie. Nach 16 Monaten und zwölf Stellungnahmen stellt das Gremium nun die Arbeit ein.

Warum wird der Rat abgeschafft und wie geht es weiter?

Grund für das Ende der Arbeit des Expertenrats sei Regierungssprecher Steffen Hebestreit zufolge die Normalisierung der Pandemie, berichtet der NDR. Das Robert Koch-Institut schätzt die Lage kurz vor der am 7. April endenden, letzten Corona-Schutzverordnung als moderat ein.

Bei einem gemeinsamen Mittagessen bedankte sich der Bundeskanzler Olaf Scholz bei dem Gremium für ihre ehrenamtliche Tätigkeit. Nun werde diskutiert, ob es ein Nachfolge-Modell geben könne. Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, fordere eine Enquete-Kommission, die die Pandemiepolitik überprüfe und Schlüsse für die Zukunft ziehe. Auch die Gesundheitsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, Stefanie Drese, betont gegenüber NDR, dass man künftig in Krisensituationen nicht mehr auf eine wissenschaftliche Expertise wie vom Corona-Expertenrat verzichten wolle.

+++04.04. Nasenspray-Impfstoff besser als mRNA-Vakzin+++

Der neu entwickelte Lebendimpfstoff soll besser wirken als die gespritzten Vergleichsimpfstoffe. „Das Immungedächtnis wurde sehr gut angeregt, und die Schleimhäute waren aufgrund der hohen Antikörperkonzentration sehr gut geschützt“, fasst der Co-Autor der Studie, Jakob Trimpert, die Ergebnisse in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Charité, dem Max Delbrück Center und der FU Berlin zusammen. Doch warum ist das so?

Zwei entscheidende Faktoren

Die Expert:innen nennen zwei mögliche Gründe für den Erfolg in den Versuchen:

  1. Der Impfstoff baut die Immunität direkt an der Stelle auf, an der das Virus eintritt.

  2. Statt nur das Spike-Protein zu enthalten, seien in dem Lebendimpfstoff alle Virusbestandteile vorhanden.

Der beste Schutz solle mit einer zweifachen Impfung über die Nase erzielt werden können. Am zweitbesten funktioniere die Kombination aus einem gespritzten mRNA-Impfstoff und der nasalen Variante – was vor allem für künftige Booster-Impfungen relevant sein kann.

Zunächst müssen nun jedoch Sicherheitsprüfungen durchgeführt werden, eine klinische Studie mit Menschen werde bereits in Zusammenarbeit mit dem Biontech-Start-Up RocketVax AG vorbereitet.

+++03.04. Wahren „Patient Null“ gefunden?+++

Mittlerweile ist es schon mehrere Jahre her, dass der erste Corona-Fall gemeldet wurde. Im Dezember 2019 starteten die Nachrichten aus der zentralchinesischen Stadt Wuhan. In Deutschland wurde der erste offizielle Corona-Fall am 27. Januar 2020 gemeldet. Eine neue Studie berichtet nun jedoch von einem 71-jährigen Patienten, der bereits am 30. Dezember 2019 in der Berliner Charité aufgenommen wurde.

Diagnose deutet auf Coronainfektion hin

Das Forschungsteam berichtet „über einen 71-jährigen männlichen Patienten aus Deutschland, der am 30. Dezember 2019 mit einer Lungenentzündung unklarer Ätiologie und einem für eine COVID-19-Pneumonie typischen Thorax-Computertomografie-Befund“ behandelt wurde. „Metaanalysen haben gezeigt, dass die Thorax-Computertomografie bei Patienten mit Covid-19-Symptomen eine Sensitivität von über 90 Prozent aufweist“, stellten sie den Zusammenhang klar dar. Allerdings: Die Diagnose wurde nicht mit einem PCR-Test bestätigt, es lagen keine Blutproben mehr vor.

Das ist über den mutmaßlichen „Patient Null“ bekannt

Wer war dieser Patient? Bekannt ist, dass der 71-Jährige eindeutig zur Risikogruppe gehörte: Er war Raucher, übergewichtet und hatte bereits einen Schlaganfall. Als er ins Krankenhaus eingeliefert wurde, habe er eine Sauerstoffsättigung von 90 Prozent, eine Herzfrequenz von 92 Schlägen pro Minute und eine erhöhte Körpertemperatur von 37,8 Grad gezeigt. Fünf Tage sei er künstlich beatmet worden, sechs Tage nach der Klinikaufnahme seien die Entzündungsparameter auf ein Maximum gestiegen. Durch eine Antibiotikatherapie seien die Werte wieder gesunken – am 28. Januar soll der Mann „mit einem schweren anhaltenden neurologischen Defizit“ entlassen worden sein. Im April 2020 starb er.

Mittlerweile wurden dem RKI zufolge in Deutschland 170.964 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona registriert.

Ab heute: „Post-Vac-Syndrom“-Hotline in Bayern

Wer unter dem „Post-Vac-Syndrom“ leidet, darunter wird laut dem Bayrischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege „ein verschiedenartiges Krankheitsbild zusammengefasst, das in unterschiedlichem Abstand zur COVID-19 Impfung auftritt“, kann sich ab heute in Bayern an eine Hotline wenden, die allgemeine Informationen sowie Hinweise zur Versorgung gibt. Sie wird vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) betrieben und ist unter der Telefonnummer 09131 6808 7878 erreichbar.

+++30.03. Neue Impfempfehlung der WHO+++

Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) hat ihre Empfehlungen für die Corona-Schutzimpfung geändert. Für gesunde Erwachsene unter 60 Jahren mit „mittlerem Risiko“ seien künftig keine Auffrischungsimpfungen mehr nötig – schädlich seien sie jedoch auch nicht.

Weitere Impfungen sollen der neuen Einschätzung zufolge nur noch für Menschen mit „hohem Risiko“ tatsächlich wirksam und sinnvoll sein. Dazu zählen:

  • Personen ab 60 Jahren

  • Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes

  • Personen mit Immunschwächeerkrankungen, z.B. HIV

  • Schwangere

  • Medizinisches Personal

Gesunde Kinder und Jugendliche wurden in den aktualisierten Empfehlungen der Personengruppe mit „niedrigem Risiko“ zugeordnet – für sie gilt keine Empfehlung für weitere Auffrischungsimpfungen.

+++28.03. Wieder mehr Patient:innen auf den Intensivstationen+++

In Niedersachen wurden am Wochenende Höchstwerte erreicht, die es zuletzt in ähnlichem Maße Anfang Januar gab. So berichtet das Gesundheitsministerium, dass die coronabedingte Belegung der Intensivbetten am Samstag und Sonntag zwischen 4,3 und 4,5 Prozent lag. Am 7. Januar war der Anteil mit 4,7 Prozent das letzte Mal auf diesem Niveau. Vor einem Jahr waren es mit 6,8 Prozent noch deutlich mehr Intensivpatient:innen – allerdings war damals auch die Inzidenz, die zurzeit sehr niedrig ist, höher.

Bundesweite Inzidenz sinkt weiter

Grundsätzlich sinkt die bundesweite 7-Tages-Inzidenz weiter und liegt laut dem Robert Koch-Institut derzeit bei 34,1. Gestern wurden offiziell 4.877 neue Fälle gemeldet – die Dunkelziffer liege Expter:innen zufolge jedoch deutlich höher. Mit einer 7-Tages-Inzidenz von 62,4 führt Mecklenburg-Vorpommern die Liste nach Bundesländern sortiert an, Baden-Württemberg stellt mit 21,5 das Schlusslicht dar.

+++27.03. Zahl der „Arcturus“-Fälle gestiegen+++

Zuletzt waren in Deutschland nur zwei Fälle der neuen Corona-Variante XBB.1.16 bekannt – in Baden-Württemberg und in Bayern. Nun ist die Zahl der Fälle dem Robert Koch-Institut zufolge auf sechs gestiegen. Der berücksichtigte Zeitraum sei jedoch der 30. Januar bis 12. März. Mittlerweile könnten entsprechend deutlich mehr Menschen unter „Arcturus“ leiden.

Droht die nächste Corona-Welle?

Expert:innen warnen vor der extrem hohen Ansteckungsgefahr von XBB.1.6. Die Krankheitsschwere solle sich aktuellen Daten zufolge nicht verändern. Das RKI äußert sich aufgrund mangelnder belastbarer Fakten weder zum Verlauf einer Infektion mit der Omikron-Sublinie noch zur Höhe des Ansteckungsrisikos. Dennoch erwarten auch die Expert:innen dieses Instituts steigende Anteile von XBB.1-Sublinien in den kommenden Wochen.

Von einer neuen Pandemie gehen Wissenschaftler:innen dabei derzeit nicht aus. Es könne jedoch zu einer weiteren Corona-Welle kommen, die dann Mitte April, nach Ostern, ihren Höhepunkt erreiche.

Änderung bei der Corona-Warn-App-Nutzung

Über die Corona-Warn-App wurden Nutzende bisher informiert, wenn sie aufgrund von Begegnungen ein erhöhtes Risiko einer Infektion haben. Positive Testergebnisse wurden dafür in der App eingetragen. Das soll nur noch bis zum 30. April möglich sein – im Mai gebe es dann eine Systemumstellung und ab Juni würde die App laut Bundesgesundheitsministerium in den „Schlafmodus“ versetzt werden. Das heißt konkret: Keine regelmäßigen Aktualisierungen mehr, elektronische Impfzertifikate können aber weiter in der App verwaltet werden. Sollte sich die Corona-Lage wieder verschlimmern, sei eine Anpassung der Funktionen möglich.

+++23.03. Corona-Ausbruch in Hamburger Klinik +++

In der Schön Klinik im Hamburger Stadtteil Eilbek haben sich mehrere Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das Brisante: Der Ausbruch betrifft die geriatrische Station, auf der ältere Menschen therapeutisch behandelt werden. Der überwiegende Teil der hier versorgten Patient:innen ist über 80 Jahre alt und leidet oftmals an mehrfachen Erkrankungen. Seit dem 1. März brauchen Besucher:innen keinen negativen Corona-Test mehr vorzuweisen.

Corona in Klinik: Vorsichtsmaßnahmen verhängt

Wie die Klinik mitteilte, seien die Betroffenen isoliert worden, keine:r der Infizierten sei schwer an COVID-19 erkrankt. Als zusätzliche Maßnahme wurde aus Fürsorgepflicht ein vorübergehendes Besuchsverbot für die gesamte Station verhängt. Zudem gelten nach Angabe der Klinik die in einem Hygieneplan festgelegten Schutzmaßnahmen, die mit dem Gesundheitsamt und der Hygieneabteilung abgestimmt seien.

Corona-Impfung bleibt vorerst kostenlos

Laut eines Verordnungsentwurfs des Bundesgesundheitsministeriums gehen die Corona-Impfungen vom 8. April 2023 an in die reguläre Gesundheitsversorgung über. Dabei soll das hohe Immunitätsniveau in der Bevölkerung jedoch auf jeden Fall bestehen bleiben, vor allem im Hinblick auf die nächste Herbst-/Winter-Saison.

Daher ist geplant, dass die Impfungen gegen das Coronavirus zum größten Teil kostenfrei verabreicht werden. Grundlage ist zwar eine fachliche Richtlinie, die sich an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) orientiert. Dann hätten in erster Linie Menschen einen Anspruch auf eine kostenlose Impfung, die vorerkrankt sind oder einer bestimmten Alters- oder Berufsgruppe angehören.

Um das Impfniveau zu halten, sollen aber auch Impfungen auf Kassenkosten möglich sein, wenn es „durch eine Ärztin oder einen Arzt für medizinisch erforderlich gehalten wird“. Eine individuelle ärztliche Kosten-Risiko-Abwägung soll dabei helfen, den breiten Immunschutz während einer eventuellen neuen Corona-Welle aufrecht zu erhalten und eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden.

+++22.03. Neue Corona-Variante lässt die Infektionszahlen massiv ansteigen+++

Bisher verbreiten sich die XBB.1.16-Fälle vor allem in Indien. Innerhalb von zwei Wochen sind die Infektionszahlen um 281 Prozent und die Todesrate um 17 Prozent gestiegen. Ein indischer Kinderarzt und Forscher, Vipin Vashishta, warnt auf Twitter vor der nächsten, weltweiten Corona-Welle:

„Alle Augen sollten auf Indien gerichtet sein! Wenn es XBB.1.16 alias #Arcturus gelingen könnte, die ‚robuste‘ Bevölkerungsimmunität von Indern zu durchbrechen, die dem Ansturm von Varianten wie BA.2.75, BA.5, BQs, XBB.1.5 erfolgreich widerstanden haben, dann muss sich die ganze Welt ernsthaft Sorgen machen!“

XBB.1.16 auch bereits in Deutschland entdeckt

Indien ist nicht das einzige Land, in dem die neue Omikron-Untervariante registriert wurde. In den USA häufen sich die Fälle ebenso. Und auch in Japan, Südkorea, Singapur, Australien, Brunei, Großbritannien, Italien, Dänemark und Österreich ist XBB.1.16 bereits angekommen. Aber was ist mit Deutschland?

Auch hierzulande wurden Infektionen mit der neuen Variante bestätigt. Bisher ist die Anzahl mit jeweils einem Fall in Baden-Württemberg und einem in Bayern jedoch noch sehr gering.

Wie gefährlich ist XBB.1.16?

Die neue Variante soll sich aus einer Rekombination von zwei Omikron-Untervarianten entwickelt haben. XBB stamme von BA.2.10 und BA.2.75 ab. Weltweit kommen bereits die Varianten XBB.1 und XBB.1.5 vor. In Deutschland macht diese Omikron-Variante XBB.1 einschließlich der Sublinien mit 56 Prozent die Mehrheit der Infektionen aus.

Auch der Anteil von XBB.1.16 könne sich in den nächsten Tagen und Wochen erhöhen. Die sogenannte „Arcturus“-Variante besitzt Mutationen am Spike-Protein, die wahrscheinlich die Ausschüttung von Interferon hemmen und somit auch Geimpfte und Genesene schnell treffen können. Forschende gehen von einer extrem hohen Ansteckungsgefahr aus: Der Wachstumsvorteil gegenüber der bislang sich am schnellsten ausbreitenden Variante XBB.1.5 läge bei 140 Prozent.

+++21.03. Natürliche Immunität gegen Omikron+++

Das kanadische Forschungsteam stellt ihre Studie Mitte April beim Europäischen Kongress für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten in Kopenhagen vor. Zuvor veröffentlichten sie bereits erste Ergebnisse. Und die sind beachtlich: Wer in der ersten Corona-Welle zwischen März und September 2020 mit dem Wildtyp von Sars-CoV-2 infiziert war, erkrankte danach deutlich seltener an der hochansteckenden Variante Omikron. Die Untersuchungen liefen bis zum Mai 2022 – nach zwei Jahren war das Risiko einer Infektion noch immer um 40 Prozent reduziert.

Ältere weniger betroffen als Jüngere

Zudem fanden die Forschenden heraus, dass das Ansteckungsrisiko bei Menschen ab 50 Jahren geringer war als bei Jüngeren. Ein möglicher Grund sei die frühen Impfung dieser Personengruppe – laut den Wissenschaftler:innen habe sich das Risiko dadurch um 24 bis 65 Prozent reduziert. Die Zahlen beruhen jedoch nur auf Schätzungen, denn der Anteil der ungeimpften Proband:innen war sehr gering.

Darüber hinaus kamen die Forschenden zu der überraschenden Erkenntnis, dass unabhängig von früheren Infektionen die Wahrscheinlichkeit sich mit Omikron zu infizieren bei den 50- bis 64-Jährigen um 36 Prozent geringer war als bei den 18- bis 49-Jährigen. Bei den über 65-Jährigen waren es sogar 66 Prozent weniger.  

Rückschlüsse der Forschenden bestätigen frühere Theorien

Der Wildtyp verursacht im Vergleich zu Omikron schwerere Krankheitsverläufe. Daraus schließen die Forschenden, dass stärkere Beschwerden während der Infektion zu einem besseren Schutz vor weiteren Ansteckungen führen. Dies wurde bereits vermutet und ist nun wissenschaftlich bewiesen.

+++20.03. Genetische Nachweise gefunden+++

Viele Fachleute gehen davon aus, dass das Coronavirus auf natürliche Weise entstanden ist. Andere behaupten, es sei durch einen Laborfehler gezüchtet worden. Doch welche Theorie stimmt?

Eine eindeutige Antwort gibt es (noch) nicht. Dennoch berichtet Focus nun von neuen, bisher unveröffentlichten Daten über genetische Nachweise in einem Tier, das auf dem Huanan Seafood Wholesale Market in Wuhan verkauft wurde. Französische Forschende fanden genetische Sequenzen in einer Virologie-Datenbank, die auf dem Lebensmittelmarkt gesammelt wurden. Prompt wurden diese entfernt – auf Wunsch der chinesischen Forschenden. Doch die Daten sollen entscheidende Hinweise auf den Ursprung des Coronavirus liefern können.

Marderhunde sollen das Virus übertragen haben

Bisher wurden Schlangen oder Fledermäuse als Virusträger vermutet. Der neuen Analyse zufolge sollen es jedoch illegal verkaufte Marderhunde gewesen sein, die das Virus Ende 2019 übertragen und möglicherweise ausgeschieden haben.

Die Wissenschaftler:innen fordern nun das China Center for Disease Control and Prevention (CDC) auf, die genetischen Sequenzen öffentlich zu machen. Würde dies geschehen, kann der Virusursprung drei Jahre nach dem Pandemieausbruch endgültig bestimmt werden.  

+++15.03. Nur wenig genehmigte Fälle von Impfschäden+++

6.682 Menschen sollen seit dem Beginn der Impfkampagne einen Antrag auf Anerkennung von Impfschäden gestellt haben. Überprüft wurden bislang 2.360 Fälle. Davon genehmigt: 285 (zwölf Prozent). Abgelehnt: 2.075. Die restlichen Anträge seien noch in der Prüfphase oder würden von den Antragstellenden nicht mehr verfolgt werden. Mit 1.617 wurden die meisten Anträge in Bayern gestellt.

Zahl der Impfschäden verhältnismäßig gering

Bundesweit wurden laut dem Impfdashboard bisher 192,2 Millionen Impfdosen verabreicht (Stand 13.03.2023). 63,6 Millionen Personen, das entspricht 76,4 Prozent der Bevölkerung, sind damit grundimmunisiert. 52,1 Millionen Menschen (62,6 Prozent) haben eine oder mehrere Auffrischungsimpfungen erhalten. In Bremen herrscht mit 88,3 Prozent die höchste Grundimmunität, gefolgt von Hamburg mit 84,5 Prozent und Saarland mit 82,4 Prozent. Das Schlusslicht stellt Sachsen mit 65,1 Prozent dar.

Feststeht: Bei 192,2 Millionen Impfdosen sind 6.682 Anträge auf Anerkennung von Impfschäden nur ein sehr geringer Teil.

Diese Impfschäden wurden vor allem anerkannt

Anerkannt wurden bislang vor allem vier Arten von Impfschäden:

  • Herzprobleme, z.B. Myokarditis

  • Hirnfunktionsstörungen

  • Hirnvenenthrombosen

  • Neurologische Schäden

Zudem klagten Betroffene über erhöhte Blutungsneigungen, Narben am Impfarm, Inkontinenz, Lähmungen oder Embolien.

+++14.03. Inzidenz bildet Infektionsgeschehen kaum mehr ab+++

Aktuell liegt die 7-Tages-Inzidenz laut RKI in Deutschland bei 48,6. Seit Freitag ist sie damit leicht gesunken. Allerdings: Immer weniger Personen lassen sich testen bzw. melden einen positiven Test. Die Dunkelziffer dürfte daher um einiges höher liegen – die Inzidenz spiegelt das wahre Infektionsgeschehen kaum mehr wider.

Steigende Fälle auf den Intensivstationen

Einen steigenden Trend verzeichnen die Expert:innen dennoch gerade: Die Zahl der coronabedingten Intensivpatient:innen hat sich erhöht. Im Wochenvergleich ist sie laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft vergangene Woche um knapp acht Prozent gestiegen, die Krankenhäuser in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern wurden nicht berücksichtigt.

Bundesweit befinden sich dem DIVI-Intensivregister Tagesreport vom 13.03.2023 zufolge 1.170 Kinder und Erwachsene in intensivmedizinischer Behandlung, 360 davon werden invasiv beatmet. Im Vergleich zu Anfang Februar hat sich der Anteil der Corona-Patient:innen auf den Intensivstationen damit fast verdoppelt.

+++10.03. Neue Variante EG.1: Fast 100 Infektionen in einer Woche+++

Über 60 Prozent der Corona-Infektionen sind im Nachbarland Österreich auf die noch relativ neue Variante XBB.1.5 zurückzuführen. Dieser Anteil könnte sich bald verändern – denn nun wurde schon wieder eine neue Mutation gefunden: EG.1, auch bekannt als XBB.1.9.2.1. Die sogenannte Schwesternlinie zu XBB.1.5 war innerhalb einer Woche für fast 100 Neuinfektionen verantwortlich.

EG.1 gefährlicher als XBB 1.5?

Bereits bei der Omikron-Sublinie XBB.1.5 schätzten die Expert:innen die Schnelligkeit der Ausbreitung als enorm hoch ein. Den aktuellen Forschungen zufolge soll sich EG.1 nun sogar noch schneller ausbreiten. Der Grund: Die Mutation 486 im Spike-Protein. Diese sorgt für eine bessere Bindung am ACE2-Rezeptor und vereinfacht das Eindringen in die Wirtszelle.

Grund zur Sorge vor einer neuen Corona-Welle und Pandemie gibt es derzeit aber wohl noch nicht. Konkrete Daten zum Verlauf einer EG.1-Infektion liegen zwar noch nicht vor, es wird allerdings mit einer ähnlichen Krankheitsschwere wie bei XBB.1.5 gerechnet – bei der es keine Veränderung gegenüber vorangegangenen Corona-Varianten gab.

Bundesweite Inzidenz: Dunkelziffer zehnfach höher

Eine Ausbreitung von EG.1 wurde bislang nur in Österreich gemeldet. Mit der aktuellen Skisaison wird die Sublinie jedoch sicherlich auch schnell in Deutschland auftreten. Doch auch unabhängig von der neuen Variante gibt es hierzulande nach wie vor sehr viele Corona-Infektionen. Die bundesweite Inzidenz liegt zwar „nur“ bei 50,3, die Dunkelziffer liege jedoch um ein Vielfaches höher, betont der Immunologe Prof. Carsten Watzl im Interview mit der Tagesschau:

„Wenn ich eine Inzidenz von 50 angebe, ist die natürlich massiv unterschätzt. Man kann davon ausgehen, dass die Dunkelziffer etwa zehnfach höher ist. Dann wären wir bei einer Inzidenz von 500. Im Vergleich in der Erkältungssaison haben wir aktuell eine Rate von akuten Atemweginfektionen von rund acht bis neun Prozent. Würde man das in eine Inzidenz übersetzen, würde das bedeuten, wir liegen bei einer Inzidenz von 8000 bis 9000 für die allgemeinen Erkältungsviren.“

+++07.03. Eine Ambulanz für alle+++

Vor knapp einem Jahr wurde die Long-Covid-Ambulanz in Koblenz (Rheinland-Pfalz) eröffnet. Das Ziel: Menschen, die unter anhaltenden Beschwerden nach einer Coronainfektion leiden, zu unterstützen. Mindestens zehn Prozent aller Covid-19-Erkrankten leiden oder litten unter Symptomen, die nach der Infektionszeit über mehrere Wochen oder Monate anhielten. Bei zwei Prozent kam es zu anhaltenden schweren Beeinträchtigungen.

Astrid Weber, Leiterin dieser landesweit einzigen Long-Covid-Ambulanz, erzählt gegenüber DPA von Kindern und jungen Erwachsenen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Von Menschen, die unter chronischer Erschöpfung, Belastungsschwäche und Atemnot leiden. Die Alterspanne der Betroffenen reiche dabei von 12 bis 83 Jahren, das Durchschnittsalter liege bei 44 Jahre. Dreiviertel der Patient:innen seien Frauen.

Wartezeit wird immer länger – dringender Handlungsbedarf

Bislang seien nach Angaben der Leiterin 320 Fälle behandelt worden, jede Woche gebe es etwa 30 neue Anfragen. Die Wartezeit für die Ambulanz betrage bereits jetzt ein Jahr – eine Schließung der Warteliste sei mittlerweile nicht vollkommen ausgeschlossen. Die Nachfrage ist bei dieser Bilanz sicher, das Angebot hingegen begrenzt.

Das Ziel von Gesundheitsminister Clemens Hoch: In jeder Großstadt eine spezielle Long-Covid-Anlaufstelle etablieren. Auch Karl Lauterbach plant, in die Forschung von Long-Covid zu investieren. Mehrere Millionen Euro seien angedacht, zudem die Errichtung eines weiteren Kompetenzzentrums für das Post-Covid-Syndrom an der Universitätsklinik Mainz.

+++ 03.03. Stark steigende Neuinfektionen in mehreren Bundesländern+++

Die bundesweite 7-Tages-Inzidenz ist erneut gestiegen, um 14 Prozent auf 118,9. Vor allem in drei Bundesländern schnellen die Corona-Neuinfektionen in die Höhe: in Rheinland-Pfalz ist die Inzidenz um 36 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gestiegen, in Nordrhein-Westfalen um 35 Prozent und im Saarland um 34 Prozent. Betroffen sind vor allem 20- bis 29-Jährige.

Immer noch Nachwirkungen des Karnevals

Die Angaben beziehen sich jedoch nur auf die im Labor nachgewiesenen Fälle – es wird zusätzlich mit einer sehr hohen Dunkelziffer gerechnet. Vor allem Städte wie Köln, in denen kürzlich Karneval gefeiert wurde, vermutet man bis zu zehnmal höhere Werte als offiziell gemessen.

Trotz der steigenden Inzidenzen gebe es laut Robert Koch-Institut bislang keine Auffälligkeiten, was die Krankenhauseinweisungen angeht. Auch die Zahl der Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen sei stabil geblieben und liege auf einem Niveau wie in den Jahren vor der Pandemie. Bei den jüngst zunehmenden Virusvarianten werde nach wie vor keine erhöhte Krankheitsschwere beobachtet.

+++01.03. Vorletzte bundesweite Corona-Verordnung ausgelaufen+++

Immer mehr Normalität kehrt zurück. Nun ist die vorletzte Corona-Verordnung beendet, die letzte soll es am 7. April tun. Welche Änderungen ab heute konkret gelten:

Masken- und Testpflicht im Gesundheitswesen

Ab heute gelten keine Testpflichten für den Zutritt zu Gesundheitseinrichtungen mehr. Für Beschäftigte endet zudem die Maskenpflicht in Praxen und Kliniken, in Pflegeheimen wird sie neben dem Personal auch für Bewohnende beendet. Lediglich für Besuchende bleibt die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung vorerst weiter bestehen.

Darüber hinaus schließen mit dem Ende der Testpflicht ab heute weitere Corona-Teststellen – vereinzelt bleiben die Angebote jedoch noch bestehen.

Positiver Corona-Test: Was gilt für Arbeitnehmende?

In Deutschland gibt es für den Fall einer Coronainfektion keine Isolationspflicht mehr. Das bedeutet prinzipiell auch, dass positiv getestete Beschäftigte ab heute regulär zur Arbeit kommen müssen. Die Voraussetzung: Symptomfreiheit.

Arbeitgebende können dabei individuell mit an Corona erkrankten Mitarbeitenden umgehen – so dürfen sie Betroffenen weiterhin Homeoffice ermöglichen oder ein Einzelbüro am Arbeitsplatz zuteilen. Auch möglich: Der Vorschlag Überstunden abzubauen oder Resturlaub zu nehmen. Einheitlich gilt die Maskenpflicht für Infizierte am Arbeitsplatz.

Krankschreibung bei einer Coronainfektion

Der Änderung zum Erscheinen bei der Arbeit trotz Coronainfektion liegt u.a. zugrunde, dass Arztpraxen ab heute keine positiv getesteten Personen mehr krankschreiben dürfen – es sei denn, es liegen Symptome vor. Fortan wird die Krankschreibung dann jedoch nicht mehr wegen des positiven Tests, sondern aufgrund von Husten, Fieber & Co. ausgestellt.

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