Hotspot Berchtesgadener Land: Warum wirkt der Dauer-Lockdown nicht?
Seit drei Monaten steht das Leben im Berchtesgadener Land still – oder doch nicht? Noch immer weist der Landkreis in Oberbayern einen hohen Inzidenzwert auf. Warum spiegelt sich der Dauer-Lockdown im Berchtesgadener Land nicht im Infektionsgeschehen wider?
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Gerade erst haben Bund und Länder die Verlängerung des aktuellen Lockdowns beschlossen: Bis vorerst 14. Februar gelten die bestehenden Kontaktbeschränkungen, Schulen, Kitas, Restaurants, Bars und Kinos bleiben geschlossen. Für die Menschen im Berchtesgadener Land ist das nichts Neues. Sie befinden sich seit Mitte Oktober im Dauer-Lockdown. Bitter: Das Infektionsgeschehen ist bis heute nicht deutlich abgeflacht.
Berchtesgadener Land: Dauer-Lockdown vergebens?
Stand 20. Januar 2021 weist das Berchtesgadener Land eine 7-Tage-Inzidenz von 183,1 auf. Das bedeutet, dass innerhalb einer Woche 183,1 Corona-Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner berechnet verzeichnet wurden.
Warum das Infektionsgeschehen in dem Landkreis mit 105.722 Einwohnern (Stand 2019) immer noch so hoch ist, kann sich vor Ort niemand erklären. Immerhin sind Schulen und Kitas zu, Restaurants und Kneipen geschlossen, Veranstaltungen abgesagt, erkennbare Hotspots gibt es nicht. Im Interview mit „BR24“ stellte Landrat Bernhard Kern (CSU) eine Vermutung an:
„Vielleicht ist doch der eine oder andere dabei, der sagt: 'Ich will das gar nicht wissen. Ich mache in meinem Leben einfach weiter wie bisher‘.“
Trotz hoher Inzidenz: Lockdown positiv
Dass die Maßnahmen ins Leere laufen, will der Landrat in den immer noch hohen Inzidenzen nicht bestätigt sehen. Ganz im Gegenteil: Der CSU-Politiker ist sich sicher, dass der Dauer-Lockdown dem Landkreis an der Grenze zu Österreich hilft. „Ja, es hat sich gelohnt! Wo wären wir hingekommen, wenn die Zahlen noch weiter nach oben gegangen wären? Mein Ziel ist es, dass wir endlich unter 200 kommen und im Berchtesgadener Land wieder etwas mehr Freiheit bekommen“, so Kern vor ein paar Tagen.
Dieses Ziel ist mit einer Inzidenz von 183,1 inzwischen erreicht. Obwohl die Ansteckungsrate also nicht so schnell wie erhofft sinkt, geht sie dennoch Schritt für Schritt zurück. Mitte Januar hatte der Wert noch bei 325,69 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche gelegen.
Das Berchtesgadener Land im Vergleich zu Deutschlands Hotspots
Gemessen am Dauer-Lockdown liegt der Inzidenzwert im Berchtesgadener Land mit aktuell 183,1 hoch, keine Frage. Im bundesweiten Vergleich allerdings schneidet der Oberbayrische Landkreis gar nicht so schlecht ab. Vier der zehn Corona-Hotspots in Deutschland weisen laut RKI momentan Inzidenzen von über 400 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche auf.
Der Überblick mit Stand 20. Januar 2021:
Stadt/Landkreis/Bezirk | Bundesland | 7-Tage-Inzidenz |
---|---|---|
LK Hildburghausen | Thüringen | 425,7 |
LK Burgenlandkreis | Sachsen-Anhalt | 408,2 |
LK Altenburger Land | Thüringen | 407,2 |
LK Saalfeld-Rudolstadt | Thüringen | 405,0 |
SK Potsdam | Brandenburg | 367,7 |
LK Wittenberg | Sachsen-Anhalt | 339,3 |
LK Mittelsachsen | Sachsen | 336,1 |
LK Unstrut-Hainich-Kreis | Thüringen | 325,7 |
LK Ostprignitz-Ruppin | Brandenburg | 309,5 |
LK Regen | Bayern | 306,2 |
Nach der Verlängerung des aktuellen Lockdowns darf mit einem Rückgang der Inzidenzwerte und somit des Infektionsgeschehens gerechnet werden – sowohl im Berchtesgadener Land als auch im Rest Deutschlands.
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