Impfung gegen Blasenentzündung: Wie sinnvoll ist sie?
Ständig Brennen beim Wasserlassen und Schmerzen im Unterleib: Eine chronische Blasenentzündung ist nicht nur unangenehm, sie schränkt auch die Lebensqualität stark ein. Doch Betroffene müssen sich nicht damit abfinden. Denn die Impfung gegen Blasenentzündung soll dem Leiden ein Ende setzen. Aber wie wirksam ist die Impfung?
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Etwa 70 Prozent der Frauen haben mindestens einmal im Leben eine Blasenentzündung (Zystitis). Doch manche Frauen können von einer Blasenentzündung als einmalige Angelegenheit nur träumen: Bei ihnen kommt der Infekt immer wieder – oder er verschwindet nie richtig. Doch was viele nicht wissen: Es gibt eine Impfung gegen Blasenentzündung, die bei einem chronischen Verlauf helfen soll.
Chronische Blasenentzündung: Was ist das?
Um eine rezidivierende oder chronische Blasenentzündung handelt es sich, wenn Betroffene mindestens dreimal pro Jahr an einer Blasenentzündung leiden. Experten schätzen, dass rund fünf Prozent der Frauen eine chronische Blasenentzündung haben. Abzugrenzen ist die chronische Blasenentzündung von der sogenannten interstitiellen Zystitis. Das ist eine nicht-bakterielle Blasenentzündung, bei der die Blasenwand chronisch entzündet ist.
Wodurch entsteht eine chronische Blasenentzündung?
Wird eine Blasenentzündung nicht vollständig auskuriert und es bleiben durch falsche oder Nicht-Behandlung Bakterien in der Blase zurück, kann die Entzündung chronisch werden oder zu Komplikationen wie einer Nierenbeckenentzündung führen. Die häufigsten Gründe dafür: Es kommt zur Neuinfektion, noch bevor sich die Harnwege vollständig erholt haben, beispielsweise, wenn beim Sex neue Erreger übertragen werden.
Manche Betroffene trinken bei einer Blasenentzündung extra wenig, um nicht so oft auf die Toilette zu müssen und das schmerzhafte Brennen zu vermeiden. Doch das Risiko, dass die Entzündung chronisch wird, erhöht sich dadurch um ein Vielfaches.
Nach den Wechseljahren ist die chronische Blasenentzündung vor allem bei Frauen keine Seltenheit. Durch das sinkende Östrogen werden die Schleimhäute der Blase und Harnwege schlechter durchblutet. Wer also schon vor der Menopause anfällig für Blasenentzündungen war, sollte besonders sorgfältig den Risikofaktoren vorbeugen und bei den ersten Anzeichen eine Ärzt:in aufsuchen.
Chronische Blasenentzündung: Impfung zur Behandlung und Vorbeugung
Gegen chronische Blasenentzündungen sind seit einigen Jahren Impfungen auf dem Markt: Sie sind sowohl für die Prophylaxe als auch für die Behandlung bei rezidivierenden Harnwegsinfekten zugelassen. Das Immunsystem wird durch die Impfung dafür trainiert, die Krankheitserreger effektiver zu bekämpfen. Es gibt zwei verschiedene Arten von Impfungen gegen chronische Blasenentzündungen:
Die klassische Impfung als Spritze („StroVac“): In dem Wirkstoff stecken zehn verschiedene Bakterien-Stämme, die eine Blasenentzündung auslösen können. Die Grundimmunisierung erfolgt durch insgesamt drei Spritzen, die im Abstand von ein bis zwei Wochen verabreicht werden. Nach einem Jahr wird die Impfung einmalig mit einer Spritze aufgefrischt.
Impfung in Kapselform („Uro-Vaxom“): Sie enthält Bestandteile von 18 verschiedenen E.coli-Stämmen. Das Darmbakterium ist in den meisten Fällen verantwortlich für eine Blasenentzündung. Die Kapseln werden drei Monate lang oral eingenommen (eine pro Tag). Nach einer dreimonatigen Pause wird der Impfschutz aufgefrischt. Dafür nimmt man über drei Monate für jeweils zehn Tage eine Kapsel ein.
Wie wirkam ist die Impfung gegen Blasenentzündung?
Die Wirksamkeit der Impfung gegen eine chronische Blasenentzündung variiert je nach Studie zwischen 60 und 89 Prozent. So soll sich nach der Impfung entweder keine Blasenentzündung mehr entwickeln oder Anzahl und Schwere würden deutlich reduziert. Allerdings fehlt es bislang an einem wissenschaftlichen Beleg dafür, dass die Impfung tatsächlich wirksam ist. Denn die bisherigen Studien wurden mit einer kleinen Teilnehmer:innenzahl durchgeführt, sodass die Aussagekraft der Ergebnisse eingeschränkt ist.
Die Impfung bleibt zudem ohne Wirkung, wenn die Ursache der chronischen Blasenentzündung nicht etwa bakterielle Infektionen sind, sondern ein Östrogenmangel oder bestimmte Erkrankungen wie etwa Blasensteine.
Impfung gegen Blasenentzündung: Kosten werden nicht übernommen
Für die Grundimmunisierung mit der Impfung als Spritze belaufen sich die Kosten auf etwa 110 Euro, für die Kapseln etwa 115 Euro. Sie werden nicht von der Krankenkasse übernommen, da bisher noch nicht nachgewiesen werden konnte, dass die Impfung bei chronischer Blasenentzündung tatsächlich sinnvoll ist.
Quelle:
Impfung gegen Harnwegsinfekte, in: apotheke-adhoc.de