Blut im Urin (Hämaturie) – was steckt dahinter?

Entdecken Sie Blut im Urin (Hämaturie), kann das ein Anzeichen für verschiedenste Krankheiten sein. Es gibt aber auch Fälle, in denen die Ursache für roten Urin harmlos ist, zum Beispiel, wenn Sie färbende Lebensmittel gegessen haben.

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Was ist Blut im Urin?

Blut im Urin wird medizinisch korrekt als Hämaturie bezeichnet. Das bedeutet, dass sich rote Blutkörperchen (Erythrozyten) vorhanden sind. 

Mediziner unterscheiden zwei Arten von Blut im Urin:  

1. Makrohämaturie: Sind diese Blutzellen in so großer Anzahl im Urin, dass schon mit dem bloßen Auge eine Rotfärbung des Harns sichtbar ist, liegt eine sogenannte Makrohämaturie vor.

2. Mikrohämaturie: Wenn die Konzentration der Erythrozyten so gering ist, dass der Urin nicht sichtbar rot gefärbt ist und die roten Blutkörperchen erst unter dem Mikroskop nachweisbar sind, wird von einer Mikrohämaturie gesprochen. 

Auch der Urin eines gesunden Menschen kann eine geringe Anzahl an roten Blutkörperchen enthalten. Grundsätzlich gelten etwa fünf Erythrozyten pro Mikroliter Urin als normal und sind in den meisten Fällen kein Anzeichen für eine Erkrankung. Diese Zahl entspricht der Ausscheidung von bis zu einer Million roter Blutkörperchen pro Tag. Höhere Mengen an Erythrozyten können allerdings hingegen auf eine – möglicherweise schwerwiegende – Erkrankung hinweisen und sollten durch einen Arzt untersucht werden.

Medizinische Ursachen bei Blut im Urin

Für Blut im Urin kommen verschiedene Ursachen infrage. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) können aus dem gesamten Bereich der ableitenden Harnwege stammen, einschließlich der Nieren, der Harnleiter, der Harnblase und der Harnröhre.

Mögliche Ursachen für Blut im Urin:

  • Angeborene Nierenerkrankungen oder Fehlbildungen der Niere
  • Angeborene Fehlbildungen des Harntrakts wie beispielsweise Harnleiterverengungen
  • Blasenentzündung und/oder Harnröhrenentzündung
  • Einnahme bestimmter blutverdünnender Medikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Phenprocoumon
  • Harnsteine in Nieren, Harnleiter, Harnblase oder Harnröhre: Reizungen der Schleimhäute im Harntrakt können zu Blutungen führen
  • Nierenentzündungen (Nephritis)
  • Niereninfarkt
  • Nierenzysten
  • Prostatakrebs, Prostataentzündung
  • Starke körperliche Belastung (z.B. Marathon)
  • Tumoren der Nieren oder der ableitenden Harnwege (z. B. Nierenkrebs, Nierenbeckenkarzinom, Blasenkrebs)
  • Verletzungen der Niere (z. B. Nierenquetschung, Nierenriss) oder der Harnröhre (z. B. Harnröhrenriss)

Warum ist mein Urin rot? Das sind harmlose Ursachen

Eine harmlose Rotfärbung des Urins kann nach dem Genuss bestimmter Lebensmittel auftreten. Dazu gehören:

•    Blaubeeren
•    Rhabarber
•    Rote Bete

Bei Frauen kann es sein, dass sich Menstruationsblut mit dem Urin vermischt und ihn rot erscheinen lässt. 

Was tun bei Blut im Urin?

Sicherheitshalber sollten Sie in jedem Falle einen Arzt (Hausarzt) aufsuchen, wenn Sie eine Rotfärbung des Urins bei sich feststellen. Nur der Arzt kann herausfinden, welche Ursache dahintersteckt.

Blut im Harn – das macht der Arzt

Der erste Schritt der Diagnose ist ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt (Anamnese). Dabei wird dieser Fragen stellen, wie beispielsweise:

  • Welche Symptome treten noch auf?
  • Wie lange haben Sie die Beschwerden schon?
  • Sind Vorerkrankungen bekannt?
  • Nehmen Sie Medikamente ein?
  • Kann eine Verletzung Ursache für die Blutbeimischung im Urin sein?


Der Arzt wird Sie um eine Urinprobe bitten, um zu prüfen, ob sich tatsächlich rote Blutkörperchen im Urin befinden. So lassen sich auch Entzündungszeichen wie weiße Blutkörperchen (Leukozyten) sowie Bakterien nachweisen.
 
Je nachdem, welche Ursache der Arzt für den roten Urin vermutet, sind weitere Untersuchungen notwendig. Zum Beispiel:

  • Abtasten der Vorsteherdrüse durch den Anus (rektale Prostatauntersuchung) bei Männern.
  • Abtasten der Nierengegend
  • Blutuntersuchung
  • Ultraschall-Untersuchung der oberen und unteren Harnwege und der Nieren
  • Röntgen-Untersuchung des Unterbauchs, der Nieren und der Harnwege
  • Computertomografie (CT) der Harnwege


Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des Symptoms. In Frage kommen zum Beispiel Antibiotikagabe bei Entzündungen, die operative Behandlung von Tumoren oder die Entfernung von Nierensteinen.

Blut im Urin beim Mann

Bei Männern kann eine Entzündungen der Harnröhre Ursache für Blut im Urin sein. Tritt Blut im Urin auf, ohne dass es Anzeichen für Entzündungen gibt, sollte Blasenkrebs ausgeschlossen werden. Roter Urin ist eines der ersten Warnzeichen. Gerade im Frühstadium stehen die Heilungschancen bei Blasenkrebs, von dem besonders oft Männer betroffen sind, sehr gut. Roter Urin kann bei Männern zudem auf Prostatakrebs oder eine Prostatavergrößerung hinweisen.

Quellen: 

Baenkler, Hanns-Wolf et al. (2015): Kurzlehrbuch Innere Medizin, Stuttgart, Thieme Verlag