Vorsicht Hautausschlag! Blaualgen-Gefahr in vielen Gewässern

In Deutschland werden im Sommer immer wieder Badeseen gesperrt. Auch in diesem Sommer. Der Grund dafür sind Blaualgen, die eine Gefahr für Menschen und Tiere werden können. Warum sind Blaualgen so gefährlich und woran erkennt man sie?

Blaualgen auf stehendem Gewässer
Blaualgen bilden sich oft in stehenden Gewässern, Badeseen werden dann für Besucher gesperrt Foto: iStock/MichalLudwiczak

Es ist Sommer. Und nichts ist schöner als ein kühles Bad im Wasser. Allerdings: In einigen Gewässern ist das Baden wegen gefährlicher Blaualgen verboten und es wird wieder vermehrt gewarnt. Diese Gewässer sind aktuell gesperrt*:

  • Niedersachsen: Silbersee (Landkreis Diepholz), Gartower See (Landkreis Lüchow-Dannenberg)

  • Hamburg: Öjendorfer See

  • Schleswig Holstein: Schul- und Stadtsee in Mölln

  • Mecklenburg-Vorpommern: Tramser See bei Wismar, Straßen See im Landkreis Rostock, Greifswalder Bodden

  • Sachsen-Anhalt: Neustädter See

  • Baden-Württemberg: Badesee Plüdershausen, Große Niederwaldsee

  • Hessen: Gedener See, Schultheis-Weiher (Offenbach), Werratalsee (Werra-Meißner-Kreis), Nieder-Mooser See, Aartal See

  • Bayern: Badesee in Breitengüßbach (Landkreis Bamberg), Ortswiesensee (Oberwallenstadt), Weißenstädter See (Fichtelgebirge), Quellitzsee (Landkreis Hof)

*Alle Angaben sind ohne Gewähr

Was sind Blaualgen und wie sehen sie aus?

Bei Blaualgen handelt es sich nicht, wie der Name vermuten lässt, um eine Algenform, sondern viel mehr um Bakterien. Die Cyanobakterien betreiben Fotosynthese, so entsteht ihre blau-grüne Färbung. Sie gehören zu den ältesten Lebensformen der Welt. In kleinen Bakterienkolonien sind die Bakterien für Gewässer unproblematisch. Vermehren sie sich jedoch rasant, kann das Wasser überdüngen.

Meist tritt dieses Phänomen an besonders heißen Sommertagen auf. Neben einem hohen Stickstoff- und Phosphorgehalt führt vor allem eine hohe Wassertemperatur zu einer verstärkten Ausbreitung der Bakterien. Besonders stehende Gewässer sind von Blaualgen betroffen, wobei die Tiefe des Gewässers keine Rolle bei der Vermehrung spielt.

Blaualgen lassen das Wasser trüb und gelblich aussehen, meist sind blau-grüne Schlieren auf der Wasseroberfläche zu erkennen. Häufig riecht das Wasser streng, was durch die absterbenden Algen hervorgerufen wird. Offizielle Badeseen werden regelmäßig von den Gesundheitsämtern überwacht und bei einem zu starken Befall mit Blaualgen vorübergehend gesperrt.

Das Bundesumweltamt empfiehlt als Richtwert: "Wenn Sie in knietiefem, blaugrünem Wasser Ihre Zehen nicht mehr sehen, sollten Sie dort nicht baden, da dann zu viele Cyanobakterien im Wasser sind."

Blaualgen im Wasser: Welche Symptome rufen sie hervor?

Einige Blaualgen produzieren Giftstoffe, die für Menschen eine Gefahr darstellen können. Besonders Schwangere, Kleinkinder und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten den Kontakt meiden. Beim Menschen rufen Blaualgen zumeist allergische Hautreaktionen hervor. Wurden die Blaualgen verschluckt,  kann es jedoch auch zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen, auch Fieber oder Atemwegserkrankungen können auftreten. Eine weitere Möglichkeit ist eine Bindehautentzündung oder sogar Leberschäden, die durch den Kontakt mit von Blaualgen verseuchtem Wasser entstehen können.

Was kann man bei Hautausschlag durch Blaualgen tun?

Der Hautausschlag ist nicht gefährlich und klingt meist von selbst innerhalb von wenigen Tagen wieder ab. Bei starken Beschwerden hilft ein entzündungshemmendes Gel. Treten zusätzliche Symptome auf, sollte in jedem Fall ein Arzt kontaktiert werden.

Blaualgen-Risiko: Wann die Gefahr am größten ist

Besonders Kleinkinder im Krabbelalter, die sich im seichten Wasser aufhalten oder auch nur in der Nähe spielen, laufen Gefahr, eine große Menge Blaualgen zu verschlucken. Besteht der Verdacht auf Blaualgen im Wasser sollten Eltern ihre Kleinkinder lieber nicht im Wasser oder in Ufernähe spielen lassen. Nach dem Kontakt mit von Blaualgen kontaminiertem Wasser und enstprechenden Symptomen empfiehlt es sich, einen Kinderarzt aufzusuchen.

Ähnlich gefährlich sind Blaualgen für Kleintiere wie z. B. Hunde. Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde erklärt auf seiner Webseite: "Bei Tieren, die mit den Toxinen angereichertes Wasser getrunken haben, ist es in der Vergangenheit wiederholt zu Todesfällen gekommen. Bekannt ist dies von Rindern, Hunden und Enten."

Viele Hunde tollen gern in Ufernähe von Badeseen herum. Ist dieser mit Blaualgen kontaminiert und kommt der Hund mit dem Wasser übermäßig in Kontakt, sollte er schnellstmöglich abgeduscht werden. Die größte Gefahr besteht jedoch im Verschlucken größerer Mengen des Wassers. Dies kann sowohl durch Trinken des durch Blaualgentoxinen verseuchten Wassers passieren als auch durch das Knabbern an angeschwemmten Baumteilen oder das Ablecken von Steinen in Ufernähe. Da eine größere Menge der Bakterien für Hunde gar tödlich enden kann, sollte unbedingt ein Tierarzt kontaktiert werden, wenn sich der Hund nach einem Tag am See auffällig benimmt.

Blaualgen sind im Sommer in den meisten Seen vorhanden, bei einer überschrittenen Höchstmenge sollte der Kontakt mit dem kontaminierten Wasser vermieden werden, damit es nicht zu Hautausschlag kommt.

Quelle:

Darum sind Blaualgen in Seen gefährlich, in: wetteronline.de

Blaualgen von dem Baden erkennen in: BUND

Blaualgen und Zerkarien können den Badespaß trüben, in: Kinderärzte im Netz

Baden in der Natur, in Umweltbundeamt

Achtung! Blaualgen!, in Freie Hansestadt Bremen