Bilinguale Erziehung: Was sollten Eltern beachten?

Eine bilinguale Erziehung ist der Wunsch vieler Eltern mit unterschiedlichen Muttersprachen. Ein Kind zweisprachig zu erziehen funktioniert allerdings nur, wenn sich Mütter und Väter an ein paar Regeln halten. Kinder profitieren davon, mehrsprachig aufzuwachsen.

Ein Mädchen hält einen weißen Teddybären und lacht eine Frau an, die ebenfalls lacht
Kinder profitieren von einer bilingualen Erziehung Foto: istock_fizkes

Eine bilinguale Erziehung fordert von den Eltern viel Engagement und Disziplin. Für die Kinder sind damit unter anderem berufliche Vorteile verbunden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Kinder zweisprachig zu erziehen.

Was ist die bilinguale Erziehung mit der OPOL-Strategie?

Bei der mehrsprachigen Erziehung hat sich die Strategie „One Parent, One Language“, kurz OPOL, bewährt. Das heißt: Die Mutter und der Vater verwenden im Familienalltag konsequent ihre Sprache. Kinder werden zu Beginn beide Sprachen mischen, mit zunehmendem Alter aber immer besser unterscheiden.

OPOL funktioniert allerdings nur, wenn die Eltern die Sprache ihres Partners auch verstehen. Muss die Mutter für den Vater übersetzen, werden Kinder sich bei der bilingualen Erziehung schnell die Frage stellen, warum sie beide Sprachen lernen sollen.

Um Kinder bilingual zu erziehen, sollten beide Eltern in ihrer Muttersprache reden. Schulenglisch oder Schulfranzösisch beispielsweise reichen dafür nicht aus. Vielmehr lernen Kinder eine falsche Aussprache oder Grammatikfehler. Außerdem steht ihnen nur ein begrenzter Wortschatz zur Verfügung.

Wie funktioniert die ortsabhängige bilinguale Erziehung?

Kommen beide Eltern aus dem gleichen Kulturkreis nach Deutschland, sprechen aber selbst kaum Deutsch, kann man die zweisprachige Erziehung auch vom Ort und von der Situation abhängig machen. Zu Hause kommuniziert man in der Familiensprache. In der Kita, in der Schule, beim Einkaufen oder beim Besuch mit Freunden wird die Umgebungssprache gesprochen.

Welche Medien helfen bei der bilingualen Erziehung?

Unabhängig von der Methode helfen Medien Eltern bei der bilingualen Erziehung. Man kann gemeinsam lesen beziehungsweise den Kindern etwas vorlesen. Bilinguale Apps helfen Kindern, einem Gegenstand die richtigen Begriffe zuzuordnen. Und reist die Familie in Länder, in denen eine der Sprachen gesprochen wird, beeinflusst das die Sprachentwicklung ebenfalls positiv. Aber auch Musik und Filme in verschiedenen Sprachen unterstützen die bilinguale Erziehung.

Ist bilinguale Erziehung ein Vorteil oder ein Nachteil für Kinder?

Viele Eltern wollen ihre Kinder zweisprachig erziehen. Sie befürchten aber Nachteile wie eine verzögerte Entwicklung. Heute weiß man, dass das so nicht stimmt. Bei mehrsprachiger Erziehung setzt das Sprachverständnis etwa zum gleichen Zeitpunkt wie bei Kindern ein, die nicht multilingual aufwachsen. Nur beginnen die Kinder etwas später zu reden – dann aber meist in beiden Sprachen. Dass zu Beginn die Sprachen vermischt werden, ist normal. Auch entwickelt sich mal die eine und mal die andere Sprache schneller.

In der Schule haben die Kinder dann teilweise sogar eine höhere Gedächtnisleistung, weil sich Nervenzellen im Gehirn stärker vernetzen konnten. Das gilt nicht nur bei Sprachen, sondern für viele Formen der frühkindlichen Förderung. Damit spricht viel für die bilinguale Erziehung.

Quellen:

Zweisprachige Erziehung in der Familie, in: Sprechwissenschaft & Psycholinguistik 3

Bilinguale Erziehung und Mehrsprachigkeit in Deutschland, in: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg