Bauchschmerzen nach dem Stuhlgang: Was steckt dahinter?
Wenn Bauchschmerzen nach dem Stuhlgang regelmäßig auftreten oder sich weitere Symptome zeigen, sollten sich Betroffene an Fachärzt:innen wenden. Verschiedene Ursachen kommen für die Beschwerden infrage.
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Die Verdauung ist ein komplexer Vorgang, sodass es bei Veränderungen in der Ernährung schnell zu Problemen kommen kann. Für Bauchschmerzen nach dem Stuhlgang oder auch schon beim Stuhlgang kann es aber noch ganz andere Gründe geben. Wenn sie sich häufiger zeigen, ist es daher wichtig, sie ärztlich abklären zu lassen.

Bauchschmerzen beim Stuhlgang: Diese Begleitsymptome sind möglich
Wenn Beschwerden durch den Stuhlgang ausgelöst werden, können sie sich an verschiedenen Stellen bemerkbar machen, etwa am Ende des Darms oder im Bauch, zudem können sie beim oder/und nach dem Stuhlgang auftreten. Außerdem werden sie, je nach Ursache, häufig von weiteren Symptomen begleitet, zum Beispiel:
Völlegefühl
Gefühl, den Darm nicht vollständig entleeren zu können
Abweichungen beim Stuhl in Bezug auf Geruch, Farbe und Konsistenz
Juckreiz in der Analregion
Langfristig können mitunter Symptome wie Müdigkeit und Gewichtsverlust hinzukommen, weil gegebenenfalls die Nährstoffaufnahme aufgrund einer Darmerkrankung nicht ausreicht.
Gleichzeitige Bauchschmerzen und Darmschmerzen beim oder nach dem Stuhlgang
Wenn Bauchschmerzen im Zusammenhang mit dem Stuhlgang auftreten, liegt die Ursache in den meisten Fällen im Darm oder in der Analregion. Denn bei der Entleerung des Darms (Defäkation) spielt neben dem äußeren Ringmuskel des Afters auch die Bauchmuskulatur eine Rolle. Sie zieht sich zusammen, um den nötigen Druck für die Entleerung aufzubauen. Störungen bei der Defäkation können daher zu Schmerzen im Bereich des Bauches führen, die teilweise nach dem Stuhlgang anhalten. Schmerzen im Bereich des Darms und Bauchschmerzen gehen also oft Hand in Hand.
Nach dem Stuhlgang Bauchschmerzen: 9 mögliche Ursachen
Treten nach dem Stuhlgang Bauchschmerzen auf, können dafür verschiedene Ursachen infrage kommen. Wenn sie sehr stark sind oder von weiteren Symptomen wie Fieber begleitet werden, sollten sich Betroffene an ihren Hausarzt oder ihre Hausärztin wenden. Das Gleiche gilt, wenn die Symptome sich nach wenigen Tagen nicht bessern oder regelmäßig wiederkehren.
1. Beschwerden am After können zu Bauchschmerzen beim Stuhlgang führen
Schmerzen in der Analregion können dazu führen, dass die Betroffenen sich beim Stuhlgang verkrampfen oder sogar versuchen, den Stuhl zurückzuhalten, damit es nicht so wehtut. In der Folge kommt es beim Stuhlgang womöglich zu Bauchschmerzen. Mögliche Ursachen für Schmerzen am After sind zum Beispiel kleine Risse (Analfissuren), eine Entzündung der Haut am After (Analekzem) oder sogenannte Feigwarzen. Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit (humanes Papillomavirus), die vor allem beim Geschlechtsverkehr übertragen wird. Es bilden sich kleine Knötchen in der Afterregion, die meist von Juckreiz begleitet werden.
2. Bauchschmerzen beim Stuhlgang durch Hämorrhoiden
Auch vergrößerte Hämorrhoiden können der Grund für Beschwerden am After sein und Bauchschmerzen beim Stuhlgang auslösen. Bei Hämorrhoiden handelt es sich um Gefäßpolster, die ringförmig um den After angelegt sind und zusammen mit dem Schließmuskel dafür sorgen, dass der After gut abschließt. Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass sie vergrößert sind, wobei noch nicht genau klar ist, wie es dazu kommt. Risikofaktoren sind unter anderem chronische Verstopfung, starkes Pressen beim Stuhlgang, häufiger Durchfall und Übergewicht. Typische Symptome sind Juckreiz und Brennen am After sowie Schmerzen beim Stuhlgang und mitunter leichte Blutungen.
3. Stuhlgang: Bauchschmerzen durch Verstopfung
Mediziner:innen sprechen von einer Verstopfung, wenn der Darm weniger als dreimal pro Woche entleert wird. Zusätzlich ist der Stuhl meist hart oder trocken und kann nur durch starkes Pressen entleert werden. Die Patient:innen haben häufig das Gefühl, dass eine vollständige Entleerung nicht möglich ist.
Am häufigsten werden Verstopfungen durch die Ernährung ausgelöst. Wer zu wenig Ballaststoffe zu sich nimmt oder nicht genug trinkt, hat beispielsweise ein größeres Risiko für Verstopfungen. Zusätzlich kann Bewegungsmangel die Darmtätigkeit herabsetzen und die Wahrscheinlichkeit für Probleme mit dem Stuhlgang weiter fördern. Das starke Pressen beim Stuhlgang kann dann auch zu Bauchschmerzen führen, die eventuell nach dem Stuhlgang anhalten, wenn der Darm nicht vollständig entleert wurde.
4. Bauchschmerzen nach dem Stuhlgang: CED als mögliche Ursache
Bei den beiden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist nicht genau klar, wie sie entstehen. Sie treten in Schüben auf und sind nicht heilbar. Morbus Crohn betrifft den unteren Dünndarm, den Dickdarm oder beide Darmabschnitte. Neben Durchfall, Übelkeit und Blähungen haben viele Patient:innen auch starke Bauchschmerzen, die krampfartig sein können und sich vor allem auf der rechten Seite im Unterbauch bemerkbar machen. Sie können sich zwar beim oder nach dem Stuhlgang zeigen, aber auch völlig unabhängig vom Gang zur Toilette auftreten.
Bei Colitis ulcerosa ist hingegen vor allem die Schleimhaut des Dickdarms und des Enddarms entzündet. Eines der Hauptsymptome sind schleimige, teils blutige Durchfälle. Zudem kommt es oft zu starken Bauchschmerzen beim Stuhlgang, die nach dem Stuhlgang abnehmen, aber auch bestehen bleiben können. Hauptsächlich manifestieren sie sich im linken Unterbauch.
5. Bauchschmerzen beim Stuhlgang: Es kann ein Reizdarmsyndrom sein
Von einem Reizdarm sprechen Mediziner:innen bei regelmäßig wiederkehrenden Darmbeschwerden, für die es keine organische Ursache gibt. Es ist unklar, wie ein Reizdarm entsteht, im Ergebnis reagiert der Darm mit Beschwerden auf unterschiedliche Reize. Während bei manchen Menschen bestimmte Lebensmittel zu Symptomen führen, sind bei anderen Betroffenen zum Beispiel Stress, Angst oder die Einnahme spezieller Medikamente die Auslöser.
Typische Anzeichen für einen Reizdarm sind Blähungen, Verstopfungen und Durchfall, die sich unterschiedlich zeigen. Begleitet werden sie häufig von unspezifischen Bauchschmerzen. Patient:innen können die Beschwerden also keiner bestimmten Region des Bauches zuordnen. Die Bauchschmerzen können auch beim Stuhlgang auftreten und nehmen nach dem Stuhlgang oftmals ab.
6. Divertikulitis: Bauchschmerzen lassen nach dem Stuhlgang nach
Sogenannte Divertikel sind ballonartige Ausstülpungen des Darms, die vor allem dann Beschwerden verursachen können, wenn sie sich entzünden (Divertikulitis). Häufige Symptome sind Verstopfungen, Durchfall, Blähungen, Fieber und Druckempfindlichkeit des Bauches. Begleitet werden sie oft von Bauchschmerzen, die nach dem Essen zunehmen, sich auch während des Stuhlgangs zeigen und dabei teilweise durch das Pressen weiter verstärken. Nach der Darmentleerung bessern sie sich. Wo der Bauch wehtut, hängt davon ab, auf welcher Seite Divertikel entzündet sind. Meist ist die linke Seite betroffen, eine Divertikulitis kann aber auch rechts auftreten.
7. Bauchschmerzen beim oder nach dem Stuhlgang bei einer Endometriose
Bei der sogenannten Endometriose handelt es sich um eine häufige gynäkologische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter gutartig wuchert. Diese Endometriose-Herde wachsen während des Zyklus und bluten auch während der Regelblutung. Weil Blut und abgestoßenes Gewebe nicht ausgeschieden werden können, entstehen häufig Entzündungen, Verwachsungen und Zysten. Die Symptome hängen davon ab, wo sich die Endometriose-Herde befinden und wie groß sie sind. Zu den möglichen Beschwerden gehören auch Bauchschmerzen, die sowohl beim Stuhlgang als auch nach dem Stuhlgang auftreten können.
8. Nach dem Stuhlgang Bauchschmerzen: Selten ist es Krebs
Tumore im Verdauungstrakt können, abhängig von ihrer genauen Lage, verschiedene Beschwerden auslösen. Bei Analkrebs kann neben Verstopfungen beispielsweise ein Fremdkörpergefühl auftreten, auch Bauchschmerzen beim Stuhlgang sind möglich. Für Dickdarmkrebs sind in einem späten Stadium wiederum anhaltende Bauchschmerzen typisch, die nach dem Stuhlgang nicht abnehmen, sondern über mindestens eine Woche durchgehend bestehen bleiben. Auch hier treten parallel Verdauungsprobleme auf.
9. Bauchschmerzen beim Stuhlgang durch einen Leistenbruch
Bei einem sogenannten Leistenbruch ist eine Lücke in der Bauchwand entstanden, durch die sich etwa eine Darmschlinge, Fettgewebe oder ein anderes Organ aus der Bauchhöhle in den Leistenkanal drückt. Vermutlich ist schwaches Bindegewebe die Ursache. Meist tritt ein Leistenbruch bei Männern auf. Er kann Schmerzen verursachen, die Patient:innen im unteren Bauchraum lokalisieren, und zwar einseitig im Bereich der betroffenen Leiste. Die Beschwerden verstärken sich in der Regel bei Belastungen wie dem Tragen schwerer Gegenstände. Auch der Druck durch das Pressen beim Stuhlgang kann die Bauchschmerzen verschlimmern. In diesem Fall werden die Beschwerden also nicht durch den Verdauungstrakt verursacht.
Bauchschmerzen: Ursachen für einen gestörten Stuhlgang behandeln
Die Therapie von Bauchschmerzen bei oder nach dem Stuhlgang richtet sich nach der Ursache, die die Beschwerden hervorruft. Hämorrhoiden können Ärzt:innen beispielsweise veröden. Für Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Bei einer Divertikulitis kann der Einsatz von Antibiotika sinnvoll sein, falls die Entzündung durch Bakterien ausgelöst wurde. Auch bei einer Endometriose ist es möglich, über Medikamente Einfluss auf die Wucherungen zu nehmen. Teilweise ist es nötig, die Herde zusätzlich operativ zu entfernen. Bei einem Leistenbruch steht oftmals ebenfalls eine Operation an, die jedoch meist minimalinvasiv durchgeführt werden kann, also nur über drei kleine Schnitte. Bei Krebs als Ursache für Bauchschmerzen beim Stuhlgang kann eine Kombination aus Medikamenten, einer Operation und einer Bestrahlung zum Einsatz kommen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist in der Regel die Ernährung. Bei Verstopfungen ist eine ballaststoffreiche Kost wichtig, etwa mit vielen Vollkornprodukten, Nüssen, Samen und Gemüse. Außerdem sollten die Patient:innen darauf achten, mindestens anderthalb Liter pro Tag zu trinken. Bewegung kann zusätzlich die Verdauung anregen. Bei Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen ist es wiederum individuell unterschiedlich, welche Lebensmittel die Betroffenen womöglich schlecht vertragen.
Bei einer Divertikulitis ist im Akutfall eine ballaststoffarme Schonkost empfehlenswert. Nach Abklingen der Symptome wechseln die Betroffenen auf eine ballaststoffreiche Ernährung, um erneuten Entzündungsschüben vorzubeugen. Im Einzelfall sollten Patient:innen mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin klären, welche Ernährungsweise die richtige ist, um Bauchschmerzen nach dem Stuhlgang zu lindern.
Quellen:
Schmerzen beim Stuhlgang, in: citypraxen.de
Colitis ulcerosa, in: kompetenznetz-darmerkrankungen.de
Welche Beschwerden verursacht Endometriose, in: medizin.uni-tuebingen.de