Amnesie – das große Vergessen

Sekunden, Stunden oder ganze Lebensphasen sind wie wegradiert: Eine Amnesie kann verschiedene Gründe haben. Die wichtigsten Auslöser auf einen Blick.
Wer kennt das nicht? Gerade hatte man noch einen Gedanken – und im nächsten Moment ist er verschwunden. Vergessen ist ein natürlicher Prozess des Gehirns, um wichtige von unwichtigen Informationen zu trennen. Daneben gibt es auch die echte Amnesie: Dieser krankhafte Gedächtnisverlust kann je nach Ursache kurze Zeit dauern oder in schweren Fällen sogar lebenslänglich bestehen.
Amnesie durch Gehirnerschütterung
Die häufigste Grund für Erinnerungslücken sind Unfälle mit Kopfverletzungen. Nach einer Gehirnerschütterung kann sich der Betroffene nicht mehr genau an die Zeit unmittelbar vor oder nach dem Unfall erinnern. Diese Amnesie dauert in der Regel maximal 24 Stunden an.
Amnesie durch Migräne
Auf dem Höhepunkt einer Migräneattacke können Patienten an Gedächtnisverlust und Orientierungsstörungen leiden. Die Dauer dieser Amnesie beträgt im Schnitt etwa 30 bis 60 Minuten.
Amnesie durch Schlaganfall
Fast jeder dritte Schlaganfallpatient leidet nach dem Hirninfarkt an einer Amnesie: Manche Patienten haben Probleme mit dem Langzeitgedächtnis, andere können sich neue Informationen nicht mehr merken. Vielen hilft es, Memo-Techniken anzuwenden und regelmäßig Tagebuch zu führen, um sich an die jüngere Vergangenheit erinnern zu können. Bei schwerwiegenden Störungen beschriften Angehörige wichtige Bereiche der Wohnung wie beispielsweise die Toilette, damit sich der Betroffene zurechtfindet.

Amnesie durch Stress
Wut, Angst oder Trauer können zu einem abrupten Aussetzen des Gedächtnisses führen. Betroffen sind vor allem der Orientierungssinn und die Merkfähigkeit – motorische Anlagen wie Rasenmähen oder Autofahren funktionieren aber weiterhin. Typisch: Neue Informationen werden nur Sekunden gespeichert – dann wieder gelöscht. Diese harmlose Form der Amnesie dauert bis zu 24 Stunden.
Amnesie durch Entzündungen
Entzündungen (Meningitis, Enzephalitis), Virusinfektionen und Tumore können das Gehirn so stark beeinträchtigen, dass Nervenzellen nicht mehr richtig arbeiten oder absterben. Bis zu 65 Prozent der Patienten, die in Rehabilitationskliniken behandelt werden, leiden an Gedächtnisverlust nach Hirnschädigungen.

Wie zeigt sich eine Amnesie?
Die Zeit vor dem einschneidenden Erlebnis ist wie ausgelöscht
Bei der sogenannten retrograden Amnesie vergisst man eher Persönliches wie etwa das letzte Weihnachtsfest.
Neue Gedächtnisinhalte können nicht gespeichert werden
Betroffene erleben nur ein bis zwei Minuten der Gegenwart, die dann sofort wieder vergessen werden. Anterogade Amnesie heißt dieses Phänomen.
Plötzliches Vergessen
Ein plötzlicher Gedächtnisverlust – der nach spätestens 24 Stunden wieder verschwindet, heißt transiente globale Amnesie (TGA). Dabei werden neue Informationen nur 30 bis 180 Sekunden behalten.
Ein schmerzliches, traumatisches Ereignis wird nicht erinnert
Psychologen sprechen von einer psychogenen Amnesie.
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