Alkohol-Allergie an diesen 3 Anzeichen erkennen!

Manche Menschen reagieren mit heftigen körperlichen Symptomen auf den Genuss von Alkohol – und das nicht nur, wenn sie über die Strenge geschlagen haben. An diesen Symptomen lässt sich die sogenannte Alkohol-Allergie erkennen!

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Wer nach dem Genuss von Alkohol immer wieder mit den gleichen heftigen Beschwerden zu kämpfen hat, hat schnell den Verdacht, an einer Alkohol-Allergie zu leiden. Doch gibt es tatsächlich Menschen, die allergisch auf Alkohol reagieren?

Kann man gegen Alkohol allergisch sein?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen scheinbar allergisch auf Alkohol reagieren. Bei keinem davon handelt es sich streng genommen um eine „echte“ Allergie – dennoch kann der Konsum von Alkohol für diese Personen sehr unangenehme Folgen haben.

Bei einer Allergie hält das Immunsystem eigentlich harmlose Stoffe irrtümlicherweise für feindliche Eindringlinge wie Viren oder Bakterien und bemüht sich, diese Eindringlinge mit Hilfe von Entzündungsreaktionen aus dem Körper zu befördern. Eine Alkohol-Allergie oder Ethanol-Allergie in diesem Sinne gibt es nicht. Stattdessen gibt es aber eine Genmutation, die dem Körper den Abbau von Alkohol erschwert und zu körperlichen Symptomen nach dem Konsum von Ethanol führt.

Alkohol-Unverträglichkeit: So entsteht sie

Normalerweise baut der Körper Alkohol in drei Schritten ab:

  1. Umbau von Alkohol zum sogenannten Acetaldehyd mithilfe des Enzyms Alkoholdehydrogenase (ADH). Acetaldehyd ist schädlich für den Körper und führt unter anderem zu den typischen Katerkopfschmerzen am nächsten Morgen.

  2. Umbau von Acetaldehyd zu Essigsäure mithilfe des Enzyms Acetaldehyddehydrogenase (ALDH).

  3. Umbau von Essigsäure zu Wasser und Kohlendioxid

Bestimmte Veränderungen im Erbgut, die besonders häufig bei Asiat:innen auftreten, führen dazu, dass weniger ALDH gebildet wird. Die Folge: Das giftige Acetaldehyd reichert sich im Körper an und führt zu heftigen Beschwerden.

Alkohol-Allergie: Symptome

Solch eine Alkohol-Unverträglichkeit zeigt sich typischerweise durch diese drei Symptome:

  1. Rötung oder rote Flecken im Gesicht (auch als Flush bezeichnet)

  2. Starkes Schwitzen

  3. Herzrasen

Zu diesen drei Hauptsymptomen können Kreislaufprobleme, Atemnot, Übelkeit und Durchfall kommen.

Histaminunverträglichkeit statt allergische Reaktion auf Alkohol

Viele alkoholische Getränke haben einen hohen Histamingehalt – wer an einer Histamin-Unverträglichkeit oder Histaminintoleranz leidet, reagiert darum auch auf Alkoholgenuss häufig mit allergieähnlichen Symptomen.

Der Hintergrund: Histamin ist ein Eiweiß, das sowohl in vielen Lebensmitteln enthalten als auch als entzündungsfördernder Botenstoff Teil des menschlichen Immunsystems ist. Bei einer allergischen Reaktion wird vermehrt Histamin ausgeschüttet, was Entzündungsanzeichen wie Rötungen, Juckreiz und Schwellungen zur Folge hat.

Menschen mit einer Histaminintoleranz können den Stoff aus Lebensmitteln schlechter abbauen als andere Menschen – auch sie leiden darum nach dem Genuss entsprechender Lebensmittel an einem Überschuss an Histamin, der ähnliche Symptome wie bei einer Allergie auslöst.

Trinkt eine Person mit Histamin-Unverträglichkeit nun ein Gleis Rotwein oder Bier, kann es zu Ausschlag oder anderen Symptomen kommen, die dann mit einer Allergie verwechselt werden.

Alkohol-Allergie oder andere Allergie?

Wenn eine vermeintliche Alkohol-Allergie Hautausschlag oder ähnliche Symptome verursacht, kann auch eine andere Allergie dahinterstecken, zum Beispiel Heuschnupfen. Denn diese wird häufig durch „Trigger“ wie Alkohol verstärkt. Genauso verhält es sich mit Kreuzreaktionen auf bestimmte Lebensmittel (beispielsweise Äpfel bei Birkenpollenallergiker:innen) – auch diese werden häufig erst durch Triggerfaktoren wie Alkoholkonsum ausgelöst. Die allergische Reaktion kommt dann nur scheinbar durch den Alkohol zustande – in Wirklichkeit ist ein anderes Allergen der Auslöser.

Gibt es eine Bier-Allergie?

Wenn Menschen immer nach dem Genuss von Bier allergische Symptome zeigen, können wiederum verschiedene Ursachen dahinterstecken. Die vermeintliche Bier-Allergie macht Symptome wie Juckreiz, Nesselsucht oder Schwellungen im Gesicht. Ausgelöst werden kann diese Bier-Unverträglichkeit sowohl durch eine Histaminintoleranz als auch durch eine „echte“ Allergie beispielsweise auf Gerste oder Weizen.

Weizenallergie und Alkohol

Besonders eine bestimmte Form der Weizenallergie ist tückisch: Die sogenannte weizenabhängige anstrengungsinduzierte Anaphylaxie (WDEIA für englisch: wheat dependent exercise induced anaphylaxis) macht nur dann Symptome, wenn zum Weizenkonsum ein Trigger wie körperliche Anstrengung oder eben der Genuss von Alkohol kommt. Nach 30 Minuten bis sechs Stunden entwickeln sich dann heftige Symptome wie Schwellungen im Gesicht, Nesselsucht, Durchfall und Erbrechen. Die Allergie kann einen schweren Verlauf nehmen bis zum Kreislaufstillstand.

Gibt es einen Alkohol-Allergie-Test?

Die genetisch bedingte Alkohol-Unverträglichkeit, die gemeinhin als Alkohol-Allergie bezeichnet wird, lässt sich in einem Gentest feststellen. Für viele Betroffene macht aber ein Allergietest beispielsweise auf Heuschnupfen mehr Sinn – mithilfe einer ausführlichen Anamnese können Ärzt:innen außerdem eine mögliche Histaminintoleranz diagnostizieren.

Die Behandlung kann dann je nach tatsächlicher Ursache beispielsweise in der Gabe von Antihistaminika oder der Vermeidung bestimmter Lebensmittel bestehen – eine Hyposensibilisierung auf Alkohol oder ähnliches gibt es nicht.

In der Regel steckt also hinter der vermeintlichen Alkohol-Allergie etwas anderes – in vielen Fällen macht es aber dennoch Sinn, Alkohol zu meiden, um die Symptome zu lindern.

Quellen:

Weizenallergie, in: ecarf.org

Alcohol Flush Reaction, in: niaaa.nih.gov

Alcohol intolerance, in: mayoclinic.org